FC Bayern München - Serge Gnabrys große Chance im Endspurt: Seuchensaison mit Happy End?
Update 03/04/2024 um 22:06 GMT+2 Uhr
Die Spielzeit 2023/24 ist nicht nur für den FC Bayern eine zum Vergessen – auch aus Serge Gnabrys Sicht darf man mit Fug und Recht von einer Seuchensaison sprechen: Immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen, Leistungstief, nur wenige Chancen auf eine EM-Nominierung. Doch im Endspurt scheint der gebürtige Stuttgarter seine Kräfte noch einmal zu bündeln – zum Leidwesen einiger Kollegen.
Das Spiel war zwar längst entschieden, dennoch brandete in der Allianz Arena noch einmal großer Jubel auf. Als Serge Gnabrys Tor zum 6:1 gegen Mainz 05 noch einmal auf der Videoleinwand gezeigt wurde, hallte schließlich ein kollektives, ungläubiges "Ohhh" durchs Fröttmaninger Rund. Wie hat er den denn gemacht?
Einen punktgenauen Diagonalball von Leon Goretzka hatte Gnabry – anatomisch höchst anspruchsvoll – per Hacke sehenswert verwertet, Mainz-Keeper Robin Zentner zu allem Überfluss auch noch getunnelt. Ein Traumtor, das in jedem Saisonrückblick einen berechtigten Platz erhalten dürfte.
Ansonsten dürften die Erinnerungen an besondere Gnabry-Momente in der Spielzeit 2023/24 eher rar gesäht sein, der gebürtige Stuttgarter steht quasi sinnbildlich für eine Bayern-Saison zum Vergessen. Im Spätsommer brach sich Gnabry im DFB-Pokal-Duell mit Preußen Münster den Unterarm und musste zunächst rund fünf Wochen pausieren.
Kurz nach seiner Rückkehr, Anfang Dezember, zog er sich eine schwerwiegende Muskelverletzung zu, die ihn drei Monate außer Gefecht setzte. Die Konsequenz des verletzungsbedingten Fehlens: Lediglich 15 Einsätze (davon nur sechs in der Startelf) in allen Wettbewerben stehen zu Buche, mit der Nationalmannschaft droht Gnabry die EM im eigenen Land aufgrund der gleichermaßen großen wie formstarken Konkurrenz und der fehlenden Spielpraxis zu verpassen.
Gnabry ein möglicher Verkaufskandidat
Aufgrund der bereits skizzierten Rückschläge ist nicht nur Gnabrys Zukunft im DFB-Team in Gefahr, auch im Verein ist der 28-Jährige längst nicht mehr unumstritten. Gemeinsam mit anderen namhaften Akteuren wie Goretzka oder Alphonso Davies gilt Gnabry bei den Bayern als Verkaufskandidat, dem Vernehmen nach darf er den Verein, bei dem er noch bis 2026 unter Vertrag steht, im Sommer verlassen, sollte ein adäquates Angebot eingehen.
Die "Bild" taxiert eine mögliche Ablösesumme auf rund 45 Millionen Euro. Gnabry spielt also um seine Zukunft – und genau das scheint er verinnerlicht zu haben. Sein ansprechendes Comeback gegen Mainz scheint nämlich erst der Startschuss für einen vielversprechenden Endspurt gewesen zu sein.
Eine Woche später steuerte er beim 5:2 in Darmstadt als Joker gleich das nächste Tor bei, mit ihm und Kingsley Coman, der jüngst ebenfalls nach langer Zwangspause (Innenbandriss im Knie) zurückkehrte, verfügt Tuchel endlich wieder über zwei ernstzunehmene Alternativen für die Flügel.
Lob für Gnabry von Tuchel
"Kingsley ist ein riesiger Faktor für uns, genauso wie Serge. Er war einer der Allerbesten in der Vorbereitung und hat fast die gesamte Saison gefehlt", sagte Tuchel unlängst auf einer Pressekonferenz mit Blick auf seine beiden Flügelflitzer. Der FCB-Coach schwärmte weiter: "Sie sind super wichtig, sie haben Speed, sind torgefährlich und sind sehr pflichtbewusst beim Verteidigen. Die Auswahl vorne wird größer. Das haben wir uns die ganze Saison gewünscht, das macht hoffentlich noch einmal einen Unterschied."
Zwar vermochten Coman und Gnabry, die beim Stand von 0:1 gegen Borussia Dortmund eingewechselt wurden (63.), nicht, die Niederlage abzuwenden (Endstand 0:2), als Hoffnungsschimmer für die letzten Saisonwochen und ein womöglich zufriedenstellendes Abschneiden in der Champions League darf ihre Rückkehr aber dennoch verstanden werden.
Müller und Sané die Leidtragenden?
Gerade, weil mit Thomas Müller und Leroy Sané zwei Offensivmänner derzeit eher mäßig performen, könnten sie die Leidtragenden der aktuellen Entwicklung sein.
Der Umstand, dass Gnabry zum Ende der Saison noch einmal alle Kräfte bündelt, erinnert ein wenig an die vergangene Spielzeit. Damals blickte der ehemalige Arsenal-Profi auf eine mehr als zweimonatige Torflaute in der Bundesliga zurück, ehe er zwischen dem 30. und 34. Spieltag noch einmal den Turbo zündete und seinerzeit fünfmal in fünf Partien netzte.
Maßgeblichen Anteil hatte Gnabry schließlich auch am späten Gewinn der Meisterschaft in Köln. Er war es, der Jamal Musialas 2:1 in der Domstadt einleitete. Diesmal ist die Schale – in Anbetracht des Rückstands von 13 Punkten auf Tabellenführer Leverkusen - zwar erstmals nach elf Jahren mutmaßlich futsch, diesmal spielt Gnabry aber nicht nur für den FC Bayern, sondern eben auch um seine Zukunft.
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