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FC Bayern: Zahlreiche Stammkräfte fallen verletzt aus - Thomas Tuchel wies schon im Sommer öffentlich darauf hin

Celine Jäntsch

Update 31/01/2024 um 07:47 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern muss aktuell auf acht Stammkräfte aus dem Profi-Kader verzichten. Am vergangenen Wochenende kam mit Kingsley Coman ein weiterer prominenter Ausfall hinzu. Nun scheint sich zu bewahrheiten, was Trainer Thomas Tuchel bereits im vergangenen Sommer angemerkt hatte: Der zu dünn besetzte Kader kommt an seine Grenzen. Hochkarätige Verstärkung wird es wohl dennoch erst einmal nicht geben.

Freund heiß auf Boey: Neuzugang "sprüht von Energie"

Auf der Pressekonferenz zur Vorstellung des neuen Rechtsverteidigers Sacha Boey nahm neben dem Franzosen auch Sportdirektor Christoph Freund teil.
Neben der Freude über den 23-jährigen Neuzugang ("Er hat sehr viel Energie, er ist ein sehr zweikampfstarker Spieler, der viele Meter macht. Er wird unserem Team sehr guttun"), musste der Österreicher sich vor allem den neugierigen Fragen der anwesenden Journalisten zu möglichen weiteren Transfers stellen.
Die machen sich kurz vor dem Beginn der entscheidenden Saisonphase deutlich bemerkbar beim Rekordmeister. Die Verantwortlichen um Freund tun ihr Bestes, um nicht in Hektik zu verfallen.
"Wir sind in Diskussionen, wie wir die Situation mit den vielen Verletzungen bewältigen. Aber das muss nicht mit einem Transfer sein", sagte der 46-Jährige in der Presserunde. Dabei spielt der FC Bayern aktuell nach Meinung einiger Experten mit dem Feuer.
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Sacha Boey und Christoph Freund bei der offizielen Vorstellung des Neuzugangs beim FC Bayern München.

Fotocredit: Getty Images

Tuchel bemängelte die Kadertiefe bereits im Sommer

"Der Kader ist ein bisschen dünn. Wir sind wenig, aber wir werden unser Bestes tun und den Kader pushen. Es ist ein guter Kader, aber auf manchen Positionen ein bisschen mutig." Mit diesen Worten sorgte Trainer Tuchel im September für Aufruhr in beim Rekordmeister.
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Thomas Tuchel muss beim FC Bayern Lösungen finden.

Fotocredit: Imago

"Sky"-Experte Dietmar Hamann kritisierte den Übungsleiter in der Folge heftig für dessen Worte: "Diese ewige Jammerei, ich kann das wirklich nicht mehr hören, weil das natürlich auch für den Verein und die Mannschaft nicht gut ist."
Drei Monate später und kurz vor dem Ende des Winter-Transferfensters dürfte auch Hamann anerkennen, dass Tuchels "Jammerei" durchaus berechtigt war. Mit den Verpflichtungen von Eric Dier und eben Boey musste der Verein nun kurzfristig auf dem Transfermarkt reagieren.
Dabei hatten sich die Probleme auf der Innen- sowie Rechtsverteidigerposition schon vor Beginn der Spielzeit angedeutet. Nach dem Abgang von Benjamin Pavard zu Inter Mailand verblieb Noussair Mazraoui als einzig gelernter Rechtsverteidiger im Kader. Als der Marokkaner vor Weihnachten mit einem Muskelbündelriss ausfiel, musste Neuzugang Konrad Laimer auf die Außenposition rücken.

Boey muss direkt liefern

Dabei ist der ehemalige Leipziger gelernter Mittelfeldspieler – und fällt nun selbst mittelfristig aus. Beim Nachholspiel gegen Union Berlin zog sich der Österreicher einen Muskelbündelriss in der linken Wade zu. Er wird den Bayern voraussichtlich zwei Monate fehlen. Zu allem Überfluss schickten die Münchener zu Saisonbeginn mit Josip Stanisic gar einen weiteren Außenverteidiger auf Leihbasis nach Leverkusen.
Nun wird sich der junge Boey, für 30 Millionen Euro von Galatasaray Istanbul verpflichtet, wohl schnellstmöglich beweisen müssen. Auf die Frage, ob er in der Lage wäre, am kommenden Samstag gegen Borussia Mönchengladbach gleich aufzulaufen, antwortete er: "Ich bin bereit. Ich werde jeden Tag hart arbeiten und alles dafür geben, dass es gut läuft."
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Trainierte bereits mit dem Team: Sacha Boey.

Fotocredit: Getty Images

Ähnlich eng sieht es in der Innenverteidigung aus. Dort fehlt Boeys Landsmann Dayot Upamécano mit einem Muskelfaserriss ebenfalls wochenlang. Da Minjae Kim noch beim Asien-Cup weilt, bleiben mit Matthijs de Ligt und Neuzugang Dier nur noch zwei fitte Akteure für das Abwehrzentrum. De Ligt droht übrigens im nächsten Spiel die fünfte Gelbe Karte und somit ein Spiel Sperre.
Ein weiterer Ausfall wäre für Tuchel und seine Mannschaft nur schwer zu verkraften. Auch, weil Leon Goretzka, der im DFB-Pokalspiel gegen Münster bereits auf der Innenverteidiger-Position aushelfen musste, nun wieder im Mittelfeld gebraucht wird.

Pavlovic als Kimmich-Ersatz

Dort fällt nämlich sein Partner Joshua Kimmich mit einer Schulter-Verletzung vorerst aus. Da auch Laimer nicht zur Verfügung steht, musste in der vergangenen Bundesliga-Partie gegen den FC Augsburg bereits Eigengewächs Aleksandar Pavlovic aushelfen.
Der 19-Jährige, der bereits vor der Winterpause bei seinen Auftritten im Bayern-Trikot glänzte, überzeugte beim 3:2-Erfolg sogar mit seinem ersten Treffer für die Münchner. Es ist allerdings fraglich, ob Tuchel den Youngster bei den bevorstehenden Aufgaben in der Champions League gegen Lazio Rom ins kalte Wasser schmeißen würde.
Laut Sportdirektor Freund alles nicht so dramatisch, schließlich würden "in den nächsten Wochen" einige verletzte Spieler bereits zurückkommen. Auch Mazraoui und Kim dürften dann von ihren Nationalmannschaften zurückgekehrt sein.

Reschke bemängelt Kader-Tiefe

Dennoch bleibt es ein Risiko-Spiel, das die Verantwortlichen beim deutschen Meister aktuell eingehen. Vor allem der Ausfall von Offensivmann Coman schmerzt. Der Franzose ist auf der linken Außenbahn kaum zu ersetzen, auch Nationalspieler Serge Gnabry wird noch weiterhin ausfallen.
Das sieht auch Michael Reschke, früherer Technischer Direktor beim FC Bayern, so. In der Bundesliga Webshow von "ran" äußerte sich dieser auch zur Kader-Situation beim aktuellen Bundesliga-Zweiten.
"Die Qualität eines Kingsley Coman jetzt noch verpflichten zu können, ist natürlich Traumtänzerei."
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Kingsley Coman of Bayern Muenchen is injured in the match and has to be substituted during the Bundesliga match between FC Augsburg and FC Bayern München at WWK-Arena on January 27, 2024 in Augsburg, Germany

Fotocredit: Getty Images

Der 66-Jährige fügte deutlich hinzu: "Es fehlt vielleicht schon der eine oder andere Kaderspieler."

Zaragoza soll früher kommen, Eberl muss es richten

Immerhin bestätigte Freund am Rande der Boey-Vorstellung, dass der Verein sich um einen vorgezogenen Transfer von Offensivmann Bryan Zaragoza bemühe. Der 22-Jährige war bereits im Dezember als Sommer-Neuzugang vorgestellt werden.
Aktuell ist der Spanier allerdings noch beim FC Granada unter Vertrag. Der Verein ist derzeit Tabellenvorletzter in La Liga und kämpft gegen den Abstieg. Fraglich, ob Granada seinen Top-Mann frühzeitig gehen lässt. Das weiß auch Freund: "Da gehören immer drei Parteien dazu."
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Vorgezogener Zaragoza-Transfer? Freund schließt nichts aus

Fakt ist: Der FC Bayern hat einen turbulenten Transfer-Winter hinter sich. Tuchels Wunschspieler Kieran Trippier von Newcastle United (zu teuer) und Nordi Mukiéle von Paris Saint-Germain konnten trotz intensiver Bemühungen nicht verpflichtet werden.
In wenigen Monaten wird Max Eberl die Geschicke und die sportliche Leitung an der Säbener Straße übernehmen. Möglich, dass sich Freund auch deshalb bei großen Transfers aktuell noch zurückhält. Auf den früheren Leipzig- und Gladbach-Funktionär wird jedenfalls einiges an Arbeit zukommen.
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Neuzugang Boey: "Will so gut wie Lahm werden"

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