Kommentar: Der FC Bayern muss seine Treue zu Manuel Neuer aufgeben - so hart es ist

Der FC Bayern München hält im Tor weiter an Manuel Neuer fest, obwohl der seit November 2022 nicht mehr für die Münchner gespielt hat und weiter verletzt ist. Sich so auf einen 37-Jährigen festzulegen, ist nicht nur kurzsichtig, sondern fahrlässig. Doch Neuers Verdienste für den Klub lassen die Verantwortlichen offenbar nicht klar genug sehen. Ein Kommentar von Florian Bogner.

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Quelle: Perform

Es gab Zeiten, da war Manuel Neuer der beste Torhüter der Welt. Die Champions-League-Titel des FC Bayern München 2013 und 2020 sind eng mit seinem Namen verknüpft. Auch Deutschland wäre ohne seine Paraden 2014 nicht Weltmeister geworden.
Keine Frage: Auch im Herbst seiner Karriere, jenseits der 35, ließ Neuer immer wieder sein Können aufblitzen.
Doch damit ist es spätestens seit dem WM-Fehlschlag von Katar vorbei.
Dass die Bayern ihm nun, neun Monate nach seinem letztem Spiel für den Klub, weiter den Roten Teppich ausrollen, ist nicht nur kurzsichtig, sondern auch fahrlässig.

Das Neuer-Dilemma: So einen Deal tut sich niemand an

Neuer hat seit seinem Schien- und Wadenbeinbruch im vergangenen Dezember kein Pflichtspiel absolviert und muss derzeit wieder mit dem Training aussetzen. Einem "Bild"-Bericht zufolge hat Neuer immer noch Probleme, den Ball vernünftig zu passen. Das ist alarmierend.
Beim FC Bayern hoffen sie dennoch weiter, dass Neuer so bald wie möglich ins Tor zurückkehren kann - das hat Thomas Tuchel vergangene Woche erneut bestätigt.
Nun suchen die Bayern auf dem Transfermarkt erneut nach einem Lückenbüßer. Der soll natürlich ein Meister seines Fachs sein, darf aber nicht murren, wenn Neuer wieder einsatzfähig ist. Diese Jobbeschreibung zeigt das ganze Dilemma. Einen solchen Deal tut sich doch niemand an!
Yann Sommer und Alexander Nübel haben bereits entnervt das Weite gesucht. Mit Kepa Arrizabalaga wurde verhandelt, der ging dann aber doch lieber zu Real Madrid.
So muss man Dauernörgler Didi Hamann Recht geben, der in der "Bild" über Neuer sagte: "Selbst wenn er zurückkehrt, weiß keiner, in welcher Form. Sein Ski-Ausflug hat den Verein eine Unmenge an Geld gekostet, möglicherweise auch sportlichen Erfolg. Es ist bitter, dass es möglicherweise so endet. Aber als FC Bayern musst du jetzt einen gestandenen Torwart holen."

Einfach Lösung: Keine Einsatzgarantie für Neuer mehr

Angesichts der zur Schau gestellten Nibelungentreue zu Neuer drängt sich die Frage auf, wie denn überhaupt das bestmögliche Szenario für die Bayern aussehen würde. Selbst wenn der Torwart schon morgen ohne Schmerzen im Bein aufwacht, bräuchte er doch einige Wochen Aufbautraining plus mehrere Spiele Zeit, um halbwegs in Form zu kommen. Dann wäre die halbe Hinrunde schon passé.
Und selbst wenn es Neuer schaffen würde, bis zur Rückrunde wieder in Top-Form zu kommen - im März wird er 38; das Alter, in dem der große Titan Oliver Kahn seine letzte Saison spielte. Sepp Maier, bis heute die größte Torwart-Legende des Klubs, hatte nach einem Autounfall sogar schon drei Jahre jünger aufhören müssen. Neuers Karriere hat ein Ablaufdatum und es nähert sich schnell.
Dabei wäre die Lösung doch so einfach: keine Einsatzgarantie für Neuer mehr! Auch als verdienter Spieler muss er sich dem Konkurrenzkampf im Kader stellen - so wie auch Thomas Müller Tag für Tag beweisen muss, der er noch mit den Musialas dieser Welt mithalten kann.
Das nähme vielleicht auch ein wenig Druck von Neuers Schultern. Und würde die Bayern für verheißungsvolle Keeper wieder attraktiver machen.
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