Drei Dinge, die beim Sieg des FC Bayern gegen Holstein Kiel auffielen: Bayern dominant - doch der Einbruch macht Sorgen
Update 02/02/2025 um 09:32 GMT+1 Uhr
Der FC Bayern hat sich am Samstag - am 20. Bundesliga-Spieltag gegen Holstein Kiel - lange sehr souverän und treffsicher gezeigt. Harry Kane gelang unter anderem ein Doppelpack und alles sah gut aus. Doch aus einer 4:0-Führung wurde am Ende ein 4:3. Gedanklich war der Rekordmeister zu früh in der Kabine. Der Einbruch schmälerte die insgesamt souveräne Leistung des FCB. Drei Dinge, die auffielen.
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Quelle: Perform
Angeführt von Doppelpacker Harry Kane hat sich der deutsche Rekordmeister FC Bayern beim letztlich überraschend knappen Bundesliga-Sieg gegen Holstein Kiel mit viel Mühe ein wenig Playoff-Frust von der Seele geschossen.
Das 4:3 (2:0) am 20. Spieltag gegen den Aufsteiger markierte einen holprigen Start in den heißen Februar, ließ aber den Vorsprung auf Verfolger Bayer Leverkusen vorübergehend auf neun Punkte ansteigen.
Jamal Musiala (19.) brachte den FCB mit seinem zehnten Saisontreffer in Führung. Kane (45.+3, 46.) erhöhte in seinem 50. Bundesliga-Spiel mit den Treffern 54 und 55 und stellte damit einen weiteren Rekord auf. Serge Gnabry (54.) traf mit einem Traumtor zum 4:0. Finn Porath (62.) verkürzte ebenfalls sehenswert, auch Steven Skrzybski (90.+1/90.+3) war für Kiel erfolgreich - und sorgte spät für Spannung.
Drei Dinge, die uns in München auffielen.
1. Einbruch am Ende: Schimpfen erlaubt!
Zuweilen wirkt es schleppend. Manchmal auch etwas langweilig. Beizeiten ohne Plan in der Offensive. Bayern-Fans sind verwöhnt vom Erfolg ihrer Mannschaft. Selbst das Jammern befindet sich beim Rekordmeister eben auf hohem Niveau.
Doch das Schimpfen fällt bei diesen Zahlen, beziehungsweise Resultaten, richtig schwer. Denn der FCB zeigt sich in der Bundesliga pragmatisch - und vor allem fallen die Tore! 62 Treffer erzielte der FC Bayern in dieser Bundesliga-Saison, so viele Treffer verzeichnete nur ein Team im Oberhaus nach den ersten 20 Spielen einer Saison: der FCB selbst 2021/22 (65).
Wer wird denn da meckern, wenn Woche für Woche Platz eins untermauert wird? Rechtzeitig zur entscheidenden Saisonphase wirkt die Crew von Kompany in guter Verfassung. Es gibt wenig Verletzungsprobleme, der Coach kann die Belastung wieder gut steuern wie zu Beginn der Saison. Michael Olise wurde geschont, Josip Stanisic oder Aleskander Pavlovic werden nicht "verheizt", Einwechselspieler wie Gnabry sind heiß, wenn sie Minuten bekommen.
Diese Mischung ist Gold wert - auch im Hinblick auf die Playoffs in der Champions League gegen Celtic Glasgow. Ein Aber bleibt dann aber doch noch - und dann ist auch wieder schimpfen erlaubt. Bei präzisen Pässen hinter die letzte Kette bleibt Bayern anfällig. Sowohl Minjae Kim als auch Dayot Upamecano sind nicht immer eine Bank.
Kiel hatte zwei Großchancen in der ersten Hälfte und hätte mit mehr Können im Abschluss den Samstagnachmittag sehr unangenehm gestalten können - und letztlich blieb die Bayern-Weste dann auch nicht weiß. Aus einem 4:0 wurde ein 4:3 - dieser Einbruch gegen Ende des Spiels ist menschlich, aber auch einfach schlecht und unprofessionell.
"Keiner von uns ist glücklich, dass wir drei Tore kassiert haben. Wir haben einen anderen Anspruch", stellte Jamal Musiala klar. Die Gegner, die auf den FCB zukommen, werden diese Verwundbarkeit nutzen, was einen Knockout zur Folge haben könnte.
"Es war ein komplettes Spiel - bis zur 80. Minute. Die letzten zehn Minuten müssen wir analysieren. Wir hatten in den vergangenen Wochen gute Momente und einige Momente, an denen wir arbeiten müssen. Das ist jetzt unser Job", kündigte Trainer Vincent Kompany an. Die Münchner müssen als Team wachsam bleiben und sich gegenseitig pushen, um auf diesem Niveau zu bleiben. Die Titel sind noch nicht vergeben.
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2. Volle Konzentration auf Kane
Er wird behutsam angefasst, weil jeder weiß, wie wertvoll er ist. Als "King Kane" in der 58. Minute ausgewechselt wurde, gab es von Kompany eine zarte Umarmung. Der Gegner hat ihn wenig zu fassen bekommen - mal wieder.
Kane hatte in seinem 50. Bundesliga-Spiel sein 54. und 55. Tor erzielt, kein anderer Spieler traf innerhalb seiner ersten 50 BL-Einsätze so oft. "Es bedeutet mir viel. Aber ohne mein Team wäre das nicht möglich. Ich bleibe dran und schaue mal, was am Saisonende herauskommt", sagte Kane mit einem Lächeln im Gesicht. Damit war der Goalgetter in seinen letzten fünf BL-Partien an sechs Toren direkt beteiligt.
Nicht nur aufgrund seiner Statistik ist klar, dass er eine Schlüsselfigur in dieser Saison darstellt. Seine Fitness, seine Präsenz, wird über Triumph und Misserfolg entscheiden. Neben seinem Killerinstinkt beim Abschluss macht er nämlich auch seine Teamkollegen besser. Sie haben im Strafraum eine Anspielstation, auch für hohe Bälle. Ohne ihn ging vorne so gut wie nichts mehr.
Kane ist immer positiv, ermutigt viel und wirkt somit auch, wenn er wenig Ballaktionen aufweist. Gegen Kiel kam er auch nur auf 22 davon und insgesamt 13 Pässe. "Er arbeitet hat und glaubt immer an seine Momente - das ist beeindruckend", lobte Kompany. Ein Doppelpack und eine Passquote von 100 Prozent sind jedoch ein exzellenter Arbeitsnachweis.
Fällt er aus, hat der FC Bayern keinen adäquaten Ersatz und momentan sieht es nicht so aus, als ob der Verein bis zum "Deadline Day" am 3. Februar noch etwas in dieser Richtung unternehmen kann.
Nur wenn Mathys Tel, der gegen Holstein nicht im Kader stand und einen Wechsel anstrebt, noch geht, wäre eventuell noch Spielraum für die FCB-Bosse um Sportvorstand Max Eberl.
So oder so gilt es, volle Konzentration darauf zu legen, dass Kane in der Crunchtime performen kann. "Es war ein gutes Spiel, das zweite Tor und das dritte waren wichtig. Wir haben jetzt wichtige Spiele vor uns, wir brauchen jeden in der Mannschaft", blickte Kane voraus.
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3. Kiel verkauft sich teuer
Im Hinspiel war die Partie schon nach 15 Minuten entschieden, jetzt keimte die Hoffnung bei Kiel auf einen Coup immerhin fast eine Halbzeit lang und blühte sogar am Ende nochmal auf. Für ihre beschränkten Möglichkeiten machten die Kieler es sehr gut.
Im Gegensatz zum 1:6 in der Hinrunde präsentierte sich der Aufsteiger kompakter. Mit der "Bus"-Taktik standen sie oft mit zehn Mann im eigenen Strafraum, verschoben dort gut, klebten wie Kletten am Gegner und feierten jeden Ballgewinn wie ein Tor. Dass den "Störchen" - zumindest in den ersten 45 Minuten - keines gelang, lag an fehlendem Mut beim Abschluss.
Die Konterchancen von Phil Harres und Lewis Holtby waren exzellent. Mit Ball waren sie mutig, dieser Eindruck festigte sich. Keeper Timon Weiner machte ein exzellentes Spiel. Um in München jedoch Punkte mitzunehmen, reichte es schließlich doch nicht.
Dazu gehört mehr als ein ansatzweise gelungener Matchplan. Das 0:2 in der dritten Minute der Nachspielzeit im ersten Abschnitt war vermeidbar, zunächst schwand die Kraft, dann die Konzentration.
"Zwei Gegentore hätten wir auf jeden Fall verteidigen müssen", kritisierte KSV-Coach Marcel Rapp. Erhobenen Hauptes traten sie dennoch die Heimreise an, weil sie nie ganz aufsteckten und im zweiten Abschnitt sogar drei Treffer markierten! "Wir haben drei Tore in München gemacht, das muss uns Mut geben. Aber das sind schon auch einfache Fehler, die wir immer wieder machen. Wir kämpfen bis zum Ende für den Klassenerhalt", sagte Finn Porath.
Punkte gab es keine, aber eine gehörige Portion Selbstvertrauen, die für Schwung im Abstiegskampf sorgen kann.
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