Carlo Ancelotti rechnet mit FC Bayern ab: Rauswurf in München war "die rücksichtsloseste Entlassung meiner Karriere"

Carlo Ancelotti hat in seiner neuen Biografie gegen den FC Bayern ausgeteilt. Im Buch mit dem Titel "Der Traum: Wie man die Champions League gewinnt" schreibt die italienische Trainer-Legende, dass sein Rauswurf beim deutschen Rekordmeister "die rücksichtsloseste Entlassung meiner gesamten Karriere" war. Die Vereinsführung rund um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge habe er indes nie durchblickt.

Carlo Ancelotti (links) und Karl-Heinz Rummenigge (rechts)

Fotocredit: Getty Images

"Das völlig Neue für mich war das Arbeiten bei einem Verein, der nicht nach den Launen eines einzigen charismatischen Eigentümers regiert wurde", erinnerte sich der heutige Nationaltrainer Brasiliens zurück.
Ancelotti habe stattdessen mit einer "Gruppe an Aktionären" und den "ehemaligen legendären Spielern" Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zusammenarbeiten müssen. Auch das sei jedoch alles andere als einfach für den routinierten Trainer gewesen. Denn: "Es war schwer für mich zu durchschauen, wer mehr Macht hatte", räumte er ein.
Immer wieder gab demnach es zwischen Trainer und Vereinsführung Differenzen, so auch in der Kommunikation mit der Mannschaft.
"Einmal baten mich die Bosse, bei den Spielern für mehr Disziplin zu sorgen, und drückten mir eine Liste mit fünf Punkten in die Hand, die ich den Spielern vorlesen sollte", so Ancelotti. Ein Schritt, den er nicht verstand: "Meiner Ansicht nach hatten wir es hier allerdings mit einer hochkarätigen Profitruppe zu tun und nicht mit einer Jugendmannschaft."

PSG wird Ancelotti zum Verhängnis

So stellte sich der Italiener laut eigener Aussage vor seine Spieler und meinte: "'Ich habe Order vom Vorstand, euch diese Liste hier vorzulesen.' Das war meine Art, mich von dieser Aufgabe zu distanzieren."
Ende September 2017 kam es schließlich zu seinem Schicksalsspiel. Ancelotti stellte in der Gruppenphase der Champions League bei Paris Saint-Germain sein System um und kassierte eine saftige 0:3-Abreibung, die fast fünf Jahre lang Bayerns letzte Auswärtsniederlage in einem Königsklassenspiel bleiben sollte.
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Carlo Ancelotti wurde im September 2017 entlassen

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Einen Tag später setzte sich der Vorstand zusammen und "kam zu dem Schluss, dass ich das Problem sei", schilderte Ancelotti. Seit Saisonbeginn habe die Mannschaft nicht die Erwartungen erfüllt, Konsequenzen mussten demnach folgen - ergo: die Trainer-Entlassung nach nur zehn Pflichtspielen der Saison 2017/18 (sieben Siege, ein Remis, zwei Niederlagen).
"Es war die rücksichtsloseste Entlassung meiner gesamten Karriere", rechnete der fünfmalige Champions-League-Sieger nun mit dem FCB ab.
"Ich war inzwischen viermal von großen Vereinen entlassen worden: Juventus, Chelsea, Real Madrid und Bayern München", zählte er auf: "Woraus hervorgeht, dass es keines erratischen Präsidenten oder unberechenbaren Eigentümers bedarf, damit du abgesägt wirst. Das können auch Anteilseigner eines Unternehmens erledigen."
Für Ancelotti übernahm damals ein letztes Mal Jupp Heynckes, der die Bayern zwar am Ende zur Meisterschaft führte, jedoch die Titel in der Champions League (Halbfinal-Aus gegen Real Madrid/1:2 und 2:2) sowie DFB-Pokal (Final-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt/1:3) verpasste.
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Quelle: Perform


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