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Jürgen Klopp will nicht mehr zurück auf die Trainerbank und fordert radikale Maßnahmen gegen erhöhte Belastung
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Publiziert 30/09/2025 um 16:00 GMT+2 Uhr
Jürgen Klopp denkt weiterhin nicht an eine Rückkehr auf die Trainerbank. Der frühere Mainz-, Dortmund- und Liverpool-Trainer genießt die Freiheiten, die ihm sein aktueller Job als Global Head of Soccer für Red Bull bieten, erklärte er im Interview mit "The Athletic". Auch zur immer größer werdenden Belastung für die Profis hat Klopp eine klare Meinung - und machte einen radikalen Vorschlag.
Klopp arbeitet als Global Head of Soccer für Red Bull
Fotocredit: SID
Die Gedankenspiele über eine Aufstockung der Fußball-Weltmeisterschaft auf 64 Teams haben bei Jürgen Klopp nicht gerade für Begeisterung gesorgt. "Ich habe davon gehört", sagte der frühere Erfolgstrainer von Borussia Dortmund und des FC Liverpool im Interview mit "The Athletic": "Ich wollte gar nicht erst darüber nachdenken. Ehrlich gesagt, ich habe es nur gesehen und dachte: Oh nein, darauf lasse ich mich nicht ein."
Besonders im Bezug auf die Belastung der Spieler sieht Klopp die Idee kritisch: "Was auch immer ich sage, ich könnte es genauso gut meiner Mikrowelle erzählen. Es hat genau denselben Effekt. Die Leute werden sagen: 'Oh, aber man verdient doch viel Geld!' Das weiß ich. Oder die Vereinsverantwortlichen werden sagen: 'Ja, es sind die Spieler und Trainer, die immer mehr Geld wollen, also müssen wir Geld beschaffen.' Warum setzen wir uns dann nicht alle zusammen an einen Tisch und sagen den Spielern, dass sie acht Wochen Urlaub pro Jahr haben könnten? Können wir darüber reden? Versuchen wir es doch mal!"
Die im vergangenen Sommer erstmals im neuen Format mit 32 Teams ausgetragene Klub-WM, die der FC Chelsea gewann, hat sich Klopp nicht angeschaut. In den zusätzlichen Spielen sieht der 58-Jährige jedoch auch hier ein Problem.
"Es gibt keine andere Lösung, als keine neuen Turniere mehr in der Sommerpause zu organisieren. Für die besten Spieler der Welt gibt es keine Pause mehr. Das würde man in keinem anderen Bereich des Lebens machen. Stellen Sie sich vor, Sie würden den besten Künstler jeden Abend auftreten lassen, bis er umfällt, und dann sagen wir: Tut uns leid, er hat seine Konzentration verloren."
Klopp: "Würde man in keinem anderen Bereich machen"
Präsident Gianni Infantino vom Weltverband FIFA hatte eine mögliche Erweiterung der Fußball-WM 2030 auf 64 Mannschaften in der Vorwoche auf Anregung des südamerikanischen Kontinentalverbandes mit hochrangigen Vertretern aus Politik und Verbänden in New York diskutiert. Die kommende WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada findet erstmals mit 48 Teams statt.
Nach dem bisherigen Plan soll das Turnier in fünf Jahren zum 100-jährigen WM-Jubiläum lediglich jeweils ein Spiel in Uruguay, Argentinien und Paraguay umfassen, während die übrigen Begegnungen auf die Hauptgastgeber Spanien, Portugal und Marokko verteilt werden sollen.
Klopp genießt Leben: "War viermal im Kino"
Klopp denkt weiterhin nicht an eine Rückkehr auf die Trainerbank - lässt sich jedoch eine kleine Hintertür offen. In der Zeit nach seinem Abschied vom FC Liverpool habe er "Sport getrieben. Wir haben das Leben genossen, Zeit mit den Enkelkindern verbracht, ganz normale Dinge, in dem Wissen, dass ich wieder arbeiten werde. Aber auch in dem Wissen, dass ich nicht mehr als Trainer arbeiten möchte", sagte der 58-Jährige im Interview mit "The Athletic".
Derzeit sei er der Meinung, dass er auch in Zukunft nicht mehr an der Seitenlinie stehen werde, doch er fügte an: "Aber man weiß ja nie. Ich bin 58. Wenn ich mit 65 wieder anfangen würde, würden alle sagen: 'Du hast gesagt, du würdest das nie wieder machen!' Ähm, sorry, ich war mir zu 100 Prozent sicher! Das ist meine derzeitige Meinung. Ich vermisse nichts." Seit Jahresbeginn arbeitet Klopp als Global Head of Soccer für Red Bull und ist dort auch für den Bundesligisten RB Leipzig zuständig.
Aktuell genieße er Freiheiten, an die während seiner Zeit als Trainer gar nicht zu denken war. "Ich habe in meinem Leben nichts vermisst, weil ich nie darüber nachgedacht habe. In fast 25 Jahren war ich zweimal auf einer Hochzeit - eine davon war meine eigene und die andere war vor zwei Monaten. In 25 Jahren war ich viermal im Kino - alle in den letzten acht Wochen. Jetzt ist es schön, das tun zu können", sagte Klopp.
Klopp über Guardiola: "Er ist ein Genie"
Das Leben als Fußballtrainer auf Weltniveau verglich Klopp mit dem eines vielbeschäftigten Hollywood-Stars wie seinem Lieblingsschauspieler Daniel Craig.
"Er ist am Filmset, und ein Filmset ist nicht das, was wir später im Kino sehen. Man sitzt da und spielt dieselbe Szene 25-mal. Man denkt nicht über diese Dinge nach. Aber ich hatte dieses Leben. Ich weiß, wie fast alle Fußballmanager leben. Sie leben für ihren Job, sie geben alles. Ohne diese Einstellung kann man in diesem Geschäft nicht erfolgreich sein", sagte Klopp.
Nur eine Ausnahme, so Klopp, habe es gegeben: Pep Guardiola. "Er hat sein Golf-Handicap mit zunehmendem Alter verbessert. Ich hatte keine verdammte Minute Zeit, um Golf zu spielen. Deshalb ist er ein Genie und ich nicht", sagte Klopp über den Katalanen, der seit 2016 Manchester City trainiert und sich mit dem Deutschen in dessen Zeit beim FC Liverpool viele Duelle lieferte: "Wann spielst du Golf? Ich kann es nicht glauben."
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(SID)
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Quelle: Perform
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