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Ein Sixpack für den Bayern-Frieden

Sven Busch

Update 22/04/2015 um 12:44 GMT+2 Uhr

Zerreißprobe bestanden, Krise abgewendet: Nach der 6:1 (5:0)-Viertelfinal-Gala gegen Porto war die Bayern-Welt wieder in Ordnung. Der Zoff mit dem zurückgetretenen Teamarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt wurde zur Randnotiz. Trainer Pep Guardiola hat seine Machtposition gestärkt und kann in Ruhe die Triple-Ambitionen vorantreiben. Europa ist gewarnt. Diese Notelf-Überbayern sind zu allem fähig.

Die Spieler des FC Bayern München jubeln nach der 6:1-Gala gegen den FC Porto

Fotocredit: Imago

Der erneut überragende Thiago hob Pep Guardiola vor lauter Übermut einfach in die Luft. Caramba - war das ein Ding, dieses 6:1-Offensivspektakel gegen den FC Porto.
Keine Spur von Müdigkeit oder lähmender Angst vor dem vorzeitigen Aus. Mit Auszeichnung bestand die Münchner Notelf den Champions-League-Stresstest. Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge schwärmte sogar von "einer magischen Nacht" und klang dabei SEHR erleichtert.
Nach der unerwarteten 1:3-Abreibung im Hinspiel und dem noch überraschenderen Rücktritt von Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt nur 24 Stunden später brauchten die Bayern diesen Sieg - für das eigene Selbstverständnis und den Hausfrieden im Saisonendspurt.
Bereits zur Pause war die Mission erfüllt. Der deutsche Branchenprimus zauberte und führte 5:0. "Besser als in der ersten Halbzeit kann man nicht spielen", analysierte Ehrenpräsident Franz Beckenbauer.
Die explosive Stimmung im Verein ist durch diese Gala erstmal entschärft. Und ganz nebenbei taugen die sechs Volltreffer von Thiago (14.), Jérôme Boateng (22.), Robert Lewandowski (27./40.), Thomas Müller (36.) und Xabi Alonso (88.) noch als Kampfansage an die anderen Halbfinalisten in Europas Glamourliga.
Klares Bayern-Statement
"Wenn man mit dem Rücken zur Wand steht, dann kann das auch was Schönes sein. Das war ein Statement-Sieg", betonte Müller, durch sein 27. Champions-League-Tor jetzt der erfolgreichste deutsche Spieler in der Geschichte dieses Wettbewerbs. Nach Spielende kletterte er mit einem Megafon auf den Fan-Zaun und gab den Einpeitscher.
"Viele Leute haben gedacht, dass wir es nicht schaffen, aber wir sind der FC Bayern!", ergänzte Lewandowski. "Wir können alles schaffen! Wir wollen alles gewinnen!"
Die Bayern gehören zum vierten Mal in Serie zu den besten vier Teams in Europa. Der Triple-Traum lebt. Am Freitag (ab 12:00 Uhr im Livestream und Liveticker) wird das Halbfinale ausgelost, bereits am Wochenende können die Münchner den 25. Meistertitel in der Bundesliga einfahren. Am kommenden Dienstag steigt dann das Pokal-Halbfinale gegen Borussia Dortmund.
"Es ist Wahnsinn! Ich bin ein glücklicher Mensch, ich bin Trainer dieser überragenden Spieler. Ich danke meinen Spielern", flötete Guardiola nach seinem 100. Pflichtspiel als Bayern-Trainer.
Is' was Doc?
Auch der machtgierige Katalane brauchte diesen Sieg gegen den 27-fachen Champion Portugals, vor allem für sein Standing im Klub und in der Öffentlichkeit.
Der Bruch mit Müller-Wohlfahrt, immerhin seit 1977 Teil der Vereins-DNA, belastete tagelang die Stimmung. Die Bayern würden sich dem Starcoach und dessen Ideen in allen Bereichen zu sehr ausliefern, lautete der Hauptvorwurf. Guardiola lächelte die Anschuldigungen, wie meist in solchen Fällen, einfach weg.
Für den Perfektionisten zählt nur der maximale Erfolg, dem wird alles untergeordnet. Nur das Triple sei genug, sagte der 44-Jährige und überraschte im Schicksalsspiel gegen den FC Porto mit einer taktischen Finesse. Kapitän Philipp Lahm sorgte als Arjen-Robben-Imitat auf dem rechten Flügel immer wieder für Impulse.
"Unser Trainer ist unglaublich. Was er immer wieder für Ideen hat", lobte Bayerns Sportvorstand Matthias Sammer. "Pep Guardiola ist für den deutschen Fußball und für den FC Bayern ein Segen."
Immerhin erlebt Guardiola jetzt auch in seiner sechsten Saison als Trainer das Halbfinale der Champions League. Viermal schaffte er das Kunststück mit dem FC Barcelona, zweimal mit den Bayern.
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Pep Guardiola reißt die Hose

Fotocredit: Eurosport

Bis zur Vorschlussrunde in der ersten und zweiten Mai-Woche will er sich auch eine neue Hose gekauft haben, scherzte der sichtlich erleichterte Guardiola. Mitte der ersten Hälfte platzte die Naht an seiner Designerhose.
Peps Hosen-Patzer war die einzige Bayern-Panne dieser Partie.
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