Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Juventus Turins Stürmer-Star Carlos Tévez soll Italiens Rekordmeister zum Triple schießen

Christian Bernhard

Publiziert 05/06/2015 um 12:21 GMT+2 Uhr

An sein europaweites "Bad-Boy-Image" hat sich Carlos Tévez längst gewöhnt. Die Vorurteile sind immer die gleichen: Egoistisch sei er, unbelehrbar, untrainierbar sowieso - einfach ein Rüpel. Dabei haben die Juve-Fans den argentinischen Stürmer-Star inzwischen in ihr Herz geschlossen. Der 31-Jährige soll Italiens Rekordmeister im Champions-League-Finale zum ersten großen Titel seit 1996 führen.

Juves Carlos Tevez will den zweiten Champions League-Titel seiner Karriere

Fotocredit: Imago

Typisch Carlos Tévez. Selbst vor dem Saison-Höhepunkt kokettiert der Argentinier mit einem Vereinswechsel.
Spekulationen über eine vorzeitige Rückkehr zu seinem Herzensklub Boca Juniors befeuert er selbst regelmäßig mit großer Leidenschaft, aber ausgerechnet vor dem Europa-Gipfel gegen FC Barcelona am Samstagabend in Berlin (ab 20:45 Uhr im Liveticker) kamen auch noch Paris St. Germain und Atlético Madrid als mögliche Interessenten ins Gespräch.
Und Tévez dementierte nicht. Wieso auch? Der PSG sei bereit, ein Netto-Jahresgehalt von zwölf Millionen Euro für ihn zu bezahlen, hieß es - dreimal so viel, wie er momentan verdient. Tévez liebt Geld. Darüber vergisst er gern auch mal die Loyalität zu seinem Arbeitgeber und Vertragslaufzeiten. Sein Kontrakt mit Juve endet erst im Sommer 2016.
Tévez unverzichtbar geworden
Zwölf Millionen Euro netto pro Jahr? Bemerkenswerte Zahlen für einen mittlerweile 31-Jährigen, die angesichts seines schlechten Rufs noch bemerkenswerter werden. Was wurde in den vergangenen Jahren nicht alles über Tévez geschrieben. Trainingsfaul sei er, undiszipliniert, unbeherrscht, das Mannschaftsgefüge leide unter seinem schwierigen Charakter.
Bei Juventus kennen sie diese Geschichten seit Juni 2013, als sie Tévez für neun Millionen Euro Ablöse von Manchester City verpflichteten.
"Carlos wird manchmal im falschen Licht dargestellt", sagte Juves Mittelfeldspieler Claudio Marchisio. "Er ist ein großer Champion, mit dem wir seit seiner Ankunft einen großen Qualitätssprung gemacht haben. Es hieß, dass er ein trainingsfauler Spieler sei, der Probleme bereite, aber seit er hier ist, hat er sich in den Dienst der Mannschaft gestellt, unheimlich viel gearbeitet und ist ein Fixpunkt für uns geworden - auf dem Platz und in der Umkleidekabine." Tévez sei "ein unverzichtbarer Spieler für uns".
Aus den Fehlern gelernt?
Hört, hört. Redet Marchisio wirklich von dem Tévez, der in einem Champions-League-Spiel 2011 bei den Bayern seine Einwechslung verweigerte, dafür von seinem Arbeitgeber Manchester City zwei Wochen gesperrt und mit einer Geldstrafe in Höhe von 680.000 Euro belegt wurde? Der daraufhin nach Südamerika flüchtete, nicht zurückkommen wollte und noch einmal 1,6 Millionen Euro Gehalt verlor?
"Ich habe eine Menge Mist gemacht, es tut mir leid", sagt Tévez heute. Und: "Bei Juve habe ich Lächeln und Freiheit wiedergefunden."
picture

Carlos Tevez (Juventus Turin) au moment d'ouvrir le score contre le Borussia Dortmund

Fotocredit: AFP

Borussia Dortmund bekam dies im Achtelfinale schmerzhaft zu spüren. Im Hinspiel ebnete Tévez mit seinem 1:0 den Weg zum 2:1-Erfolg. Beim 3:0 im Rückspiel erledigte er den BVB mit zwei Toren und einem Assist im Alleingang.
Juve-Coach Massimiliano Allegri gibt ihm alle Freiheiten und Tévez dankt es auf seine Weise - mit beeindruckendem Einsatz, unerwarteter Hingabe und großer Abschlusssouveränität. Der Vollblutstürmer ist extrem viel unterwegs, holt sich die Bälle teilweise in der eigenen Hälfte und schafft sich so die Freiräume, die er braucht. Im Coppa-Finale gegen Lazio sprintete er selbst in der Verlängerung noch über das gesamte Feld.
Geld schießt doch Tore
29 Pflichtspieltore in 46 Begegnungen sind bisher der verdiente Lohn. Allein in der Champions League traf er in dieser Spielzeit bisher sieben Mal - und damit öfter als in all seinen vorherigen Partien in der "Königsklasse" zusammen. Die Hälfte der vergangenen zehn Champions-League-Treffer Juves gingen auf sein Konto.
Zusammen mit dem Spanier Alvaro Morata bildet Tévez das Sturmduo, das die Turiner vom ersten großen Triple der Vereinsgeschichte träumen lässt. Der letzte große internationale Titel, der Champions-League-Sieg 1996, liegt schon (zu) lange zurück.
"Carlos ist unsere Furie", sagte Juve-Kapitän Gianluigi Buffon, "wenn er sich entzündet, entzündet sich die ganze Mannschaft. Er reißt uns alle mit."
Das Double aus Meisterschaft und Pokal hat der Serie A-Klub bereits. Und was kommt jetzt?
Für Tévez ist das Endspiel in Berlin bereits sein drittes Champions-League-Finale. 2008 gewann er die begehrteste Trophäe Europas mit Manchester United, 2009 verlor er das Finale mit den "Red Devils" gegen den FC Barcelona - und Lionel Messi, mit dem er nur eine Woche nach dem Kracher in Berlin zum Auftakt der Copa America in Chile gegen Paraguay gewinnen soll.
Auch Javier Mascherano, der zweite Argentinier in Diensten des FC Barcelona, wird bei der Südamerika-Meisterschaft Seite an Seite von Tévez kämpfen. Die beiden wechselten 2006 zusammen aus Südamerika zu West Ham in die Premier League. "Carlos ist ein großartiger Stürmer und, vor allen Dingen, ein Spieler, der es liebt, zu gewinnen", orakelte Mascherano. "Er ist wie gemacht für solche Spiele."
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung