Champions League: Borussia Mönchengladbach gewinnt Playoff-Hinspiel bei Young Boys Bern

Gladbach fing mit frühem Pressing an, die Gastgeber unter Druck zu setzen. Bereits nach elf Minuten gingen die "Fohlen" deshalb verdient in Führung. Danach ließen sie es etwas ruhiger angehen, zogen sich etwas weiter zurück, verloren zwischenzeitlich kurz die Kontrolle über das Spiel, kämpften sich danach aber wieder zurück.

Sowohl 15 Millionen-Euro-Transfer Christoph Kramer als auch Neuzugang Tobias Strobl spielten von Beginn an. Jannik Vestergaard, Königstransfer in der Innenverteidigung, kam erst in der 79. Minute. Trainer André Schubert ließ im ersten Pflichtspiel der Saison ein neues taktisches System spielen. Borussia trat mit einer Dreierkette auf, in die sich Oscar Wendt bei gegnerischem Ballbesitz zurückzog und zu einer Viererkette auffüllte.

Das 3:1 spielt den Gladbachern natürlich voll in die Karten, sie haben nun beste Chancen, im Rückspiel in der nächsten Woche die Gruppenphase der Champions League zu erreichen. Trotzdem muss vor allem die Defensive stehen und kein Auswärtstor der Berner zugelassen werden.

Bern agierte abwartend, attackierte größtenteils erst am gegnerischen Mittelkreis und konzentrierte sich zunächst auf eine stabile Defensive. Dies änderte sich auch nicht nach dem Gegentor. Im Offensivspiel wurde fast ausschließlich der große Guillaume Hoarau gesucht. Lediglich beim einzigen Tor war der Franzose nicht beteiligt.

In dieser Phase zeigten die Young Boys ihre beste Leistung, ehe das Schiedsrichtergespann mit der Fehlentscheidung vor dem 1:2 falsch lag und die 1:3-Niederlage der Schweizer einleitete. Für die Mannschaft von Adi Hütter wird es nächste Woche sehr schwer. Sie müssen mindestens zwei Auswärtstore schießen, von Beginn ihr Heil in der Offensive suchen und hinten nichts zulassen. Gegen eine starke "Fohlen"-Elf vielleicht ein Ding der Unmöglichkeit.

André Schubert (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Insgesamt bin ich ganz froh darüber, dass wir so gut gespielt haben und dieses Ergebnis mitgenommen haben. Ich wünsche mir eigentlich noch mehr Ballbesitz, aber das ist auf dem Kunstrasen schwer. Wir müssen insgesamt mehr Druck machen. Bern wird im Rückspiel alles auf eine Karte setzen. Wir wollen das zuhause nach Hause bringen."

Adi Hütter (Trainer Young Boys Bern): "Gladbachs 2:1 fiel aus einer Abseitsposition, und das dritte Tor war dann ein Schock für uns. In der ersten Halbzeit haben wir nicht kräftig genug gespielt, aber in der zweiten Halbzeit hat man gesehen, dass wir Druck aufbauen können. Gladbachs Doppelschlag war umso unglücklicher für uns, weil Gladbach bis dahin nach der Pause keine Chance hatte. Meine Mannschaft hat sich insgesamt dagegen gestemmt, und ein wenig hat uns auch das Glück gefehlt, aber wenn man zuhause 1:3 verliert, ist das auch verdient, so dass für uns das Rückspiel ein irrsinnig schwere Aufgabe wird.“

Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach): "Wir haben zum Glück das 2:1 gemacht. Das Spiel war da kurz auf der Kippe. Wir sind zurückgekommen, nachdem wir ein blödes Gegentor bekommen haben. Trotzdem haben wir den Kampf gegen einen unangenehmen Gegner angenommen und meiner Meinung nach ein gutes Spiel gemacht. Es ist ein gutes Ergebnis, wir müssen aber gewarnt sein. Im Fußball geht alles immer ziemlich schnell, trotzdem ist es natürlich ein gutes Ergebnis."

André Hahn (Borussia Mönchengladbach): "Wir sind ein bisschen eingebrochen in der Zwischenzeit, haben zu spät attackiert und waren kurzzeitig zu passiv. Danach haben wir aber gut reagiert, uns rausgekämpft und am Ende, glaube ich, verdient gewonnen.“

Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach): "Es war das erwartet schwere Spiel. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, es waren keine einfachen Bedingungen. Wir haben den Raum eng gemacht, deshalb sind wir auch mit dem Resultat zufrieden."

Mit Kramer und Strobl bildeten zwei Neuzugänge die Zentrale der Borussia. Strobl vor dem Spiel über sich selbst: "Ich bin eher der Arbeiter.“ Das unterstrich er mit seiner Laufleistung von 11,5 km. Kramer sollte laut Schubert als "Quarterback“ fungieren, die Bälle von hinten verteilen und damit das Spiel organisieren. Seine Passquote von 84 Prozent spricht für eine gelungene Leistung.

In der Vorbereitung trafen sich beide Mannschaften bereits. Damals gab es ein 3:3. Nun gewann Gladbach mit 3:1. Insgesamt erzielten Schuberts Spieler also sechs Treffer. In der nächsten Woche wird sich zeigen, ob die Borussia den Drei-Tore-Schnitt beibehalten kann.

11. TOOOR! Raffael bringt die Borussia per Rechtsschuss in Führung - 1:0! Zuerst setzt sich Hazard mit einem klasse Antritt auf der rechten Seite durch, bringt danach die Flanke in den Strafraum. Elf Meter vor dem Tor auf Höhe des zweiten Pfostens nimmt Raffael den Ball mit der Brust an. Zunächst verspringt dem Brasilianer den Ball, außerhalb des Strafraums legt er ihn sich aber zurecht und schießt dann zentral 16 Meter vor dem Tor in die linke untere Torecke. Mvogo ist machtlos.

44. Eine richtig gefährliche Situation von Bern. Einen langen Ball von Lecjaks verlängert zunächst Hoarau zentral vor den Strafraum auf Ravet. Der Mittelfeldspieler legt direkt wieder ab, Hoarau erreicht die Kugel als Erster und zieht direkt ab. Der Schuss geht knapp zwei Meter flach links am Tor vorbei. Da war mehr drin für den schweizer Vizemeister.

56. TOOOR! Sulejmani gleicht für die Young Boys aus! Sutter schickt mit dem Außenrist auf der rechten Seite Ravet. Der Mittelfeldspieler bringt den Ball direkt halbhoch in die Mitte, dort steht Sulejmani völlig frei und drückt den Ball mit dem rechten Fuß aus kurzer Distanz ins Tor.

64. Fast das 2:1 für die Berner! Sulejmani ist auf der linken Seite frei, hat Zeit, nimmt Maß und flankt perfekt auf den Kopf von Hoarau, der fünf Meter vor dem Tor gegen Jantschke das Luftduell gewinnt. Der Torversuch geht denkbar knapp rechts vorbei. Das hätte das zweite Tor für die Schweizer sein können.

68. TOOOR! Der Joker sticht - Hahn trifft zum 2:1! Stindl tankt sich irgendwie durch, dann will Sutter zentral vor dem Tor klären, schießt allerdings Stindl an. Der verlängert danach noch im Zweikampf mit Rochat den Ball auf Hahn. Dieser stand zu diesem Zeitpunkt im Abseits, überlupft den Torhüter und trifft zum 2:1. Die Unparteiischen haben in dieser Situation definitiv falsch entschieden.

70. TOOOR! Raffael erhöht für Gladbach - 3:1! Wendt hat auf der linken Seite ganz viel Zeit, nimmt Maß und flankt perfekt lang in den Strafraum. Noch hinter dem zweiten Pfosten aus 11 Metern schließt Raffael mit rechts direkt ab, nimmt den Ball aus der Luft und trifft flach in die linke untere Ecke.