Champions League: Bayer Leverkusen verzweifelt bei Atlético Madrid an Jan Oblak

Trotz der 2:4-Niederlage im Hinspiel wollte Bayer-Trainer Tayfun Korkut im Estadio Vicente Calderón nichts überstürzen und sehr bedacht an die knifflige Aufgabe in der spanischen Hauptstadt herangehen. Leverkusen übte nur bedingt Druck auf Atlético aus, ließ die Spanier zumeist bis an den Mittelkreis spielen. Lediglich zwei Fouls im ersten Durchgang sprachen dabei eine klare Sprache. Im Spiel nach vorne wollten sie dann mit Schnelligkeit umschalten - Madrid hatte die Bayer-Offensive um Javier Hernandez und Kevin Volland jedoch fast vollständig im Griff. In der 4. Minute hatte Volland zwar die Chance per Schuss aus zwölf Metern die Führung zu erzielen, verzog aber knapp. In der Folge blieb Leverkusen weitestgehend ungefährlich - hatte zudem Glück, dass die Hausherren ihren Gelegenheiten nicht nutzten.

Die Elf von Diego Simeone musste mit einer komfortablen Führung im Rücken nicht unbedingt aus den Startlöchern kommen - übernahm aber die Initiative, da Bayer sie ihnen überließ. In der Schlussphase des ersten Durchgangs hatte Atlético gleich zweimal Pech. In der 39. Minute scheiterte Ángel Correa mit einem Schuss aus zwölf Metern am bärenstarken Bernd Leno. Zwei Minuten später fand Koke ebenfalls seinen Meister im Leverkusener Schlussmann. Dank Leno ging es so torlos in die Kabinen.

Auch im zweiten Durchgang waren die Hausherren die tonangebende Mannschaft. Leverkusen agierte insgesamt zu passiv, legte zu keinem Zeitpunkt der Partie alles in die Waagschale. Dennoch hatten die Gäste in der 69. Minute gleich mehrfach die Chance, wenigstens einen kleinen Schritt in Richtung Aufholjagd zu machen. Doch Julian Brandt und zweimal Volland scheiterten aus mehr als aussichtsreicher Position an Jan Oblak. Im Anschluss verzog Chicharito aus halblinker Position.

Es sollten die einzigen nennenswerten Chancen für Bayer sein. Defensiv standen sie zwar kompakt und größtenteils gut geordnet - nach vorne fehlte aber die Unterstützung und der Siegeswille. Insgesamt war es ein ordentlicher Auftritt der "Werkself", für eine K.O-Partie in der Champions League jedoch überhaupt nicht überzeugend.

Tayfun Korkut (Trainer Bayer Leverkusen): "Wenn man sieht, wie viele Möglichkeiten wir hatten, ist es schade, dass wir nicht gewonnen haben. Wir haben heute viele gute Ansätze gesehen und den nächsten Schritt gemacht. Wir sind auch nicht ins offene Messer gelaufen, das haben wir gut gemacht."

Julian Brandt (Bayer Leverkusen): "Klar, sind wir natürlich ein wenig enttäuscht. Ich glaube, dass wir schon die eine oder andere Chance hatten, die Situation spannender zu machen. Trotz alledem können wir ein positives Fazit aus dem Spiel ziehen."

Bernd Leno (Bayer Leverkusen): "Wir haben durchweg ein gutes Spiel gemacht - von Nummer eins bis Nummer 14 und das ist etwas, auf das wir aufbauen können."

Kevin Volland (Bayer Leverkusen): "Wir hatten einige sehr gute Chancen und haben viel Leidenschaft gezeigt. Uns hat das Quäntchen Glück gefehlt."

Bei Leverkusen ist in dieser Saison einfach der Wurm drin. Nicht umsonst wurde Roger Schmidt durch Tayfun Korkut ersetzt. In den vergangenen fünf Partien erzielte Bayer lediglich fünf Treffer - und das bei 13 Gegentoren. So klappt es folgerichtig in der Bundesliga und in der Champions League erst recht nicht. Trotz der vorhandenen Qualität im Kader bekommt die "Werkself" ihre PS nicht auf den Rasen. Wieso, weshalb, warum? Über den Bayer-Köpfen schwirren große Fragezeichen...

Für Bayer-Coach Tayfun Korkut war die Partie gegen Atlético Madrid die Trainerpremiere in der Champions League. Unbekannt ist ihm die "Königsklasse" allerdings nicht. Unter anderem spielte er im Dezember 2003 gegen sein Gegenüber Diego Simeone - musste sich jedoch 0:2 geschlagen geben. Auch auf der Trainerbank wurde es nichts mit einem Sieg. Leverkusen musste durch das 0:0 die Segel streichen.