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Real Madrid - BVB: Pierre-Emerick Aubameyang spielt mit Dortmund beim Traumklub vor

Johannes Mittermeier

Update 16/12/2016 um 08:36 GMT+1 Uhr

Wenn Borussia Dortmund am Mittwochabend zum letzten Spiel der Champions-League-Vorrunde bei Real Madrid gastiert, geht's einerseits um den Gruppensieg und andererseits um BVB-Stürmer Pierre-Emerick Aubameyang. Kein Geheimnis, dass Real sein Traumklub ist, eine ewige (Sehn-)Sucht. Der Auftritt im Estadio Santiago Bernabéu wird so etwas wie das Vorspielen eines Glamourprofis beim Glamourklub.

Pierre-Emerick Aubameyang

Fotocredit: Imago

Estadio Santiago Bernabéu, Kathedrale des Fußballs.
"Das ist großartig", sagt Pierre-Emerick Aubameyang von Borussia Dortmund vor dem Champions-League-Vorrundenspiel bei Real Madrid (am Mittwoch ab 20:45 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de). Ein Punkt reicht dem BVB zum Gruppensieg, das Achtelfinale ist lange gebucht, aber für Aubameyang geht's irgendwie um mehr. Sein Themenmotto lautet: Vorspielen beim Traumklub.
Real verehrt der 27-Jährige seit Kindestagen. "Den Salto, mit dem ich häufig meine Tore feiere, habe ich mir von Hugo Sánchez abgeguckt", erzählt er mit Blick auf die Madrider Ikone. Der Gabuner Aubameyang ist Sohn einer spanischen Mutter und besitzt neben der französischen auch die spanische Staatsbürgerschaft. Kurz vor dem Tod seines (spanischen) Großvaters 2014 versprach ihm der Enkel, "eines Tages" für Real zu spielen - eine redlich bekannte Story.

BVB: Tuchel versteht Aubameyangs Real-Wunsch

Wahrscheinlich war's nicht allzu schlau, diesen Quasi-Pakt öffentlich zu machen. Aber so ist Aubameyang halt: offen, direkt, ungekünstelt. Und fußballerisch enorm gewachsen, 18 Tore in 18 Pflichtspielen sind's 2016/17 schon wieder. Dem "ZDF" sagte Aubameyang im Sommer, wie "super" es beim BVB sei; sollte sich jedoch die Möglichkeit Madrid auftun, "sage ich sofort ja".
Wie war das noch? Offen, direkt, ungekünstelt.
Borussias Trainer Thomas Tuchel nimmt das Wechsel-Wabern entspannt:
Dass er so mit seinem Wunsch umgeht, irgendwann bei Real Madrid zu spielen, halte ich für ganz normal. Jeder hat den Traum, mal bei einem der besten Vereine der Welt zu spielen, und Real gehört dazu.
Allerdings enthüllt Tuchel seine "klare Meinung. Wir können unsere Ziele ohne ihn nicht erreichen." Aubameyang ist glücklich in Dortmund, geschätzt und geliebt. Trotzdem weicht er der Zukunftsfrage aus, galant wie spitzbübisch: "Ich weiß es wirklich nicht." Real könnte ja locken, die ewige (Sehn-)Sucht.

Aubameyang: "Fühlte mich wie Michael Jackson!"

Seinen Dortmunder Arbeitsvertrag verlängerte er vor eineinhalb Jahren bis 2020, Sportdirektor Michael Zorc hat daher "keine Lust, jeden Tag irgendwelche Spekulationen zu kommentieren". Muss er aber, hilft ja nichts. Glamourklub Real und Glamourprofi Aubameyang, diese Combo erscheint einfach zu passend und kratzt mit dem Opa-Versprechen an der Grenze zur rührseligen Romantik.
Wie das wohl wäre, so ein Empfang im weißen Trikot? Als Aubameyang zu "Afrikas Fußballer des Jahres" gekürt wurde, warteten 20.000 Fans auf ihren Nationalhelden. Der "Sport Bild" sagte er staunend: "Ich habe mich gefühlt wie Michael Jackson!"
Aubameyang ist der ausgefallenste Bundesligaspieler, der bunteste Vogel sowieso, er hebt sich ab mit Extrovertiertheit und Stil. Der Tor-Salto ist Standard, eine Spiderman-Maske als Jubelinstrument die Kür. Am Geburtstag mietete er sich mal einen Privatjet, um von Cannes nach Rio und retour zu jetten, ein gegönnter Luxus.

Schriller Aubameyang: Autos, Mode, Frisuren

Das Musik-Label "African Jungle" widmete ihm einen Song ("Aubame, Aubame"), im Video tritt der Protagonist mitsamt Kumpel Marco Reus auf. Autos sind ihm ein Vergnügen, Aubameyangs Fuhrpark umfasst rote und weiße Ferraris mit Spiderman-Logo, einen schwarzen Panamera mit Batman-Logo, schwarze und goldene Lamborghinis, einen gelben Porsche Cayenne und einen grünen Aston Martin (kein Anspruch auf Vollständigkeit). Über die 40-Tore-Marke von Gerd Müller sagte er:
Wenn ich den Rekord knacke, werden alle Autos der Familie golden lackiert.
Aubameyang führt ein beschwingtes Leben, in der Freizeit darf's ein Besuch beim Lieblingsfriseur in Paris sein, ohnehin verleitet die aufwendig choreographierte Haarpracht zu Erheiterung und Gesprächsanstößen. Sein Faible für Mode stammt aus der Zeit beim AC Milan (2007/08), oft blinken Schuhe, Kappen, Kopfhörer vor lauter Glitzersteinchen und Brillanten. Das ist Aubameyang.
Und es ist immer Aubameyang: "So wäre ich auch, wenn ich kein Fußballer wäre. Okay, einen Ferrari würde ich dann wohl nicht kaufen, aber ich würde mich genauso kleiden." Wegen eines unerlaubten Mailand-Trip wurde er für ein Spiel suspendiert, beim Comeback gelang ihm ein Viererpack.

Lewandowski glänzte gegen Real - und spielt jetzt bei Bayern

"Ich möchte, dass mich die Menschen richtig kennenlernen. Dann merken sie, dass ich vielleicht doch ganz anders bin als das Bild, das sie von mir haben", sagt er.
Das eine ist mein Look, meine Autos - das andere ist, wie ich wirklich bin.
Nämlich bescheiden, humorvoll, sympathisch. Und gleichzeitig schrill. Das ist - neben fußballerischer Extraklasse - der Cocktail für Real, wo ihnen ein Ángel Di María zu spröde war und Cristiano Ronaldo den Zaren gibt, auf dem Feld und daneben. Bald mit Aubameyang?
"Wenn ihn Real haben möchte, hätte sich Pérez (Real-Präsident Florentino Pérez) bei mir gemeldet. Hat er aber nicht", verrät BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der "Bild". Vor Wochen meinte er, im Fall des Falles "diskutieren" zu müssen. Unter 60 Millionen Euro wird Dortmund mutmaßlich nicht einknicken; alles andere wären unseriöse Prognosen.
Also dann, Madrid gegen Dortmund, ihr Vorhang, Herr Aubameyang. Dass ein Superspiel nichts garantiert, beweist indes Robert Lewandowski: Der Pole traf 2013 viermal gegen Real, wurde heftig von den "Königlichen" umgarnt - und stürmt heute beim FC Bayern München…


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