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Sigi-Heinrich-Blog: Die Hoffnung auf ein, zwei, (drei) Wunder im Europapokal

Sigi Heinrich

Update 17/05/2017 um 16:32 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern braucht eins, Borussia Dortmund wäre eins zu wünschen und bei Schalke 04 sollte man lieber hart arbeiten, als auf eines zu hoffen. "Wunder" hat es im Sport immer wieder gegeben - Eurosport-Blogger Sigi Heinrich macht sich seine eigenen Gedanken zum Thema und kommt zum Schluss, dass Wunder im Sport zwar ein herrlich emotionale Sache sind, woanders aber viel wichtiger gebraucht werden.

Arturo Vidal | Benedikt Höwedes | Sokratis

Fotocredit: Imago

Ach, wie muss ich mich doch wundern. Immer und immer wieder. Oft am Wochenende, weil da die Welt voller Wunder ist. Unerklärliches passiert fern scheinbar aller Realitäten. Vor allem im Sport ist Magie im Spiel, die manchmal jedweden vernünftigen Gedanken ins Reich der Fabel schiebt. Trainingslehre und Didaktik, Psychologie und ins Feld geführte rechnerische Überlegenheit sind nicht mehr als Hilfspunkte. Erklärungen gibt es nicht.
Das "Wunder von Bern". Deutschland besiegt Ungarn. War nicht möglich - eigentlich. Ist passiert.
"Das Wunder von Augsburg". Werden nur noch erfahrene Leichtathletik-Fans wissen. Vor 60 Jahren besiegte Deutschland die russische Mannschaft im Rosenaustadion. Ludwig Müller, der die 5.000 und 10.000 Meter gewann, wird noch heute als "Held von Augsburg" bezeichnet.
In Österreich ist der Sieg von 1978 gegen den amtierenden Weltmeister Deutschland "Das Wunder von Cordoba". Und im Gegensatz war es für das unterlegene Team "Die Schmach von Cordoba."
Glück und Freude. Daneben gleich Häme und Spott. Liegt dicht zusammen.

Glück und Engagement können helfen

Aber wer Wunder einfordert, wird sich am Ende wundern. In unserem heutigen Sprachgebrauch werden Wunder schnell herbei geredet. Der FC Bayern also braucht was, um in der Champions League zu bleiben in dieser Saison? Ein Wunder. Die Dortmunder Borussen freilich auch und die müden und uninspiriert kickenden Schalker müssen gegen Amsterdam nach ihrer Hinspiel-Niederlage auch auf ein Wunder hoffen. Damit versucht man im Grunde nur, die fast greifbare Aussichtslosigkeit der jeweiligen Vorhaben in Worte zu fassen.
Wobei: Schalke 04 spielt zuhause und liegt nur 0:2 zurück gegen die Ajax Amsterdam. Da ist kein Wunder notwendig, um doch noch eine Runde weiter zu kommen. Ein gutes Spiel, endlich mal. Mehr Engagement. Ein wenig mehr Glück auch vor des Gegners Tor. Denn ohne Glück gibt es vermutlich keine Wunder. Schalke hat es von den drei deutschen Europacup-Teams wohl noch am ehesten selbst in der Hand, aus einer bislang missratenen Saison noch ein kleines Licht zu zünden.
Die Dortmunder Borussen schleppen die drei Gegentore im Gepäck mit ans Mittelmeer. Aber gerade denen würden wir wohl alle ein Wunder gönnen. Sogar wünschen mit ganzen Herzen nach dem Anschlag auf den Mannschaftsbus vor dem Hinspiel.

Wunderliche Erklärungen

Und der FC Bayern? Da wundere ich mich schon sehr. Jetzt gehen scheinbar die Innenverteidiger aus. Bei dem Etat für die Mannschaft... Sogar ein Regionalligaspieler ist deshalb mit dabei, falls die Wunderkräfte der Physiotherapeuten bei Hummels und Boateng nicht reichen sollten.
Und hochgerechnet steht den Münchnern mit Lewandowski auch nur ein richtiger Stürmer zur Verfügung, denn Müller, so sagte neulich Kapitän Lahm nach dem Hinspiel gegen Real Madrid, sei ja eher ein hängender Stürmer. Was immer das ist oder sein soll. Also einer, der halt nicht treffen muss. Nicht unbedingt jedenfalls. Der halt so rumhängt. Na gut. Wunderlich klingt das allemal.
Die Münchner sollten sich freilich nicht an mögliche Wunder klammern. Rein sportlich gesehen ist nämlich alles möglich. Warum sollten sie nicht auch 2:1 in Madrid gewinnen können? Dann Verlängerung, Elfmeterschießen. Am besten ohne Vidal. Der Nachthimmel über Madrid kommt auch ohne Fußbälle aus. Alles ist also noch möglich. Zwar wenig wahrscheinlich aber möglich.
Und so könnte doch noch alles gut werden für das deutsche Fußballtrio, das sich noch auf europäischer Bühne tummeln darf. Allerdings dürfen und sollten wir uns nicht wundern, wenn wir in den nächsten Runden nur als Zuschauer dabei sein würden. Es wäre eher die Normalität.
Sparen wir uns die richtigen Wunder lieber auf, denn auf den Sportplätzen dieser Welt sind sie schon zu leicht zu haben. Und woanders viel wichtiger.
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