Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

3 Dinge, die auffielen: Zentrum zum Glück, überraschender Torwartwechsel & vorne hui - hinten pfui

Jan Horstkötter

Publiziert 18/10/2017 um 00:18 GMT+2 Uhr

Am dritten Gruppenspieltag der Champions League liefern sich RB Leipzig und der FC Porto einen Schlagabtausch der Extraklasse. Leipzig darf sich dabei am Ende über einen 3:2-Sieg freuen. Dabei fielen alle fünf Treffer in der ersten Hälfte. Auch, weil Porto NICHT auf Iker Cassilas setzte. Das schnelle Spiel durchs Zentrum zahlt sich für RB aus, doch hinten offenbaren die Bullen schwächen.

RB Leipzgi gegen FC Porto

Fotocredit: Getty Images

Durchs Zentrum zum Glück

Ohne Timo Werner und zumindest auf der Taktiktafel in einem 4-4-2-System agierten die Leipziger beim Champions-League-Heimspiel gegen den FC Porto.
Vor der gewohnten Viererkette um Halstenberg, Upamecano, Orban und Klostermann durften erneut Bruma und Forsberg über die Außen agieren. Kampl und Keita spielten als eigentliche Zentrums-Spieler, während in der Offensive erneut Augustin und Sabitzer ran durften.
Auffällig: Forsberg und Bruma tauschten nicht nur immer wieder die Seiten, es zog sie auch auffällig häufig ins Zentrum.
Dadurch zwangen sie die Außenverteidiger Halstenberg und Klostermann regelrecht dazu, sich in die Offensive einzubringen – was sich beide nicht zweimal sagen ließen.
Nach der Partie lobte Trainer Ralph Hasenhüttl im Gespräch mit "Sky" den Auftritt seiner Offensiv-Akteure:
Nach vorne waren wir heute sehr variabel. Hatten sehr viel Speed und haben mit wenigen Kontakten versucht, den Gegner unter Druck zu setzen.
Mit Erfolg: Das 2:1 resultierte aus einen Doppelpass von Sabitzer und Forsberg durchs Zentrum. Der Schwede tankte sich in den Strafraum, ging auch bei ordentlich Körperkontakt nicht zu Boden und vollendete sicher (37.).
Das 3:1 von Augustin entstand ebenfalls durchs Zentrum. Porto bekam den Ball nicht geklärt, stellte sich gleich mehrfach unglücklich an. Der eingerückte Forsberg fand Augustin: 3:1.
Und auch in der 62. Minute hätte es erneut nach einer Zentrums-Kombination klingeln können. Der Schuss des eingerückten Bruma nach Zuspiel von Keita konnte von Portos Marcano gerade noch auf der Linie geklärt werden.
Auch als Werner und Poulsen für Bruma und Augustin in die Partie kamen, änderte sich an der taktischen Auslegung nicht viel. Der nach Außen ausgewichene Sabitzer zog immer wieder in die Mitte, tauschte mit Forsberg oftmals die Seiten und behielt den Spielstil Brumas bei.

Überraschender Torwartwechsel

In sämtlichen acht Liga-Spielen stand Spanien-Legende Iker Casillas im Tor des FC Porto. Sieben Siege, ein Unentschieden, nur drei Gegentore und sechsmal zu Null lautet die Bilanz mit dem 36-Jährigen.
Auch in beiden bisherigen Champions-League-Partien hütete Casillas das Tor. Blieb dabei einmal zu Null, kassierte gegen Besiktas aber drei Gegentreffer.
Am Dienstagabend stand überraschend José Sá zwischen den Pfosten. Ein Wechsel, den Porto-Trainer Sérgio Conceição bereits nach neun Minuten bereut haben könnte. Einen haltbaren Distanzschuss von Bruma ließ Sá unnötig nach vorne Abprallen. Orban stand bereit und netzte zum 1:0 ein.
Auf den Torwartwechsel angesprochen, kommentierte Conceição nach der Partie nüchtern:
Ich werde nicht für Überraschungen bezahlt. Ich habe heute gedacht, dass diese elf Spieler die besten sind.
Bei den weiteren beiden Treffern war Sá machtlos. Der Patzer zu Beginn blieb aber hängen. Auch, weil Sá im Anschluss nicht weiter auffällig wurde. Weder im positiven, noch im negativen Sinn.
Da hätte Conceição auch Casillas spielen lassen können. Dann wäre vielleicht sogar ein Unentschieden drin gewesen. Aber wie würde Lothar Matthäus sagen: "Wäre, wäre Fahradkette".

Vorne hui, hinten pfui

Gegen den FC Porto wurde einmal mehr deutlich: Um ihre Offensive müssen sich die Leipziger keine Sorgen machen. Wie schon in der Liga gegen Dortmund klingelte es auch gegen die Portugiesen dreimal.
Mit Spielfreude und einem unfassbaren Laufpensum setzten die Sachsen Porto nahezu über 90 Minuten permanent unter Druck – und waren dabei offensiv immer hellwach.
Schon beim 1:0 durch Orban schaltete RB schneller als Porto. Nach dem Abpraller Sás setzte erst Augustin nach, ehe der RB-Kapitän hellwach zum 1:0 einnetzen konnte.
Das 3:1 von Augustin resultierte aus Unaufmerksamkeiten in Portos Hintermannschaft. Die Offensivabteilung Leipzigs schaltete sofort um, kombinierte sich über das Zentrum durch und schloss schließlich durch Augustin erfolgreich ab.
Einziger Wehrmutstropfen: RB machte den Sack nie zu.
Deshalb blieb es auch lange spannend. Porto kam zwar nie wirklich in die Partie. Auch, weil Leipzig keinen Gang runter schaltete, immer da war. Die Portugiesen hatten lediglich zwei gute Aktionen – die aber zu zwei Toren führten. Und zweimal war Leipzigs Hintermannschaft im Tiefschlaf.
Das Gefälle zwischen Offensive und Defensive erkennt auch Marcel Sabitzer nach dem Spiel im Gespräch mit "Sky":
Hinten stellen wir uns blöd an. Deswegen gewinnen wir auch nur 3:2. Gegen Dortmund war es auch schon so. Wir kassieren zwei Tore, die nicht sein müssen. Wir zeigen oft zwei Gesichter. In der Offensive so, in der Defensive so. Wir bekommen einfach zu viele Gegentore. Nach vorne sind wir aber immer für Treffer gut. Wir sind trotzdem auf einem guten Weg. So müssen wir weiter machen.
Auch Trainer Ralph Hasenhüttl zeigte sich mit dem Defensiv-Verhalten nicht zufrieden:
Offensiv haben wir sehr viel richtig gemacht. In der Defensive waren wir nicht wach genug. Wir haben eigentlich nicht viel zugelassen, aber waren in den Standard-Situationen nicht gut. Da sind wir einfach zu jung und naiv.
Das 1:1 fiel nach einem langen Einwurf. Erst verlor Halstenberg sein Kopfballduell gegen Marcano, dann Orban gegen Felipe und schlussendlich ließ sich Klostermann zu leicht von Aboubakar abdrängen.
Auch beim 2:3-Anschlusstreffer schlief die Leipziger Hintermannschaft. Bei einer Ecke ließ Sabitzer Herrera am langen Pfosten völlig frei stehen. Der konnte auf Marcano ablegen, der in der Mitte auch nicht mehr entscheidend gestört wurde.
Auch deshalb blieb die Partie lange spannend, wie Kapitän Willi Orban gegenüber "Sky" erklärte:
Leider haben wir es ein bisschen spannend gemacht, weil wir bei Standards nachlässig verteidigt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir versucht die Balance zu halten zwischen Risiko und aufs nächste Tor gehen und hinten sicher stehen.
Diese Balance fand Leipzig im zweiten Spielabschnitt. Zwar fehlte es der Offensive an der letzten Durchschlagskraft, dafür stand die Abwehr sicherer und verteidigte das 3:2 über die Zeit.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung