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Kingsley Coman und Javí Martínez bringen dem FC Bayern den Sieg gegen Celtic Glasgow

Jan Niestegge

Update 01/11/2017 um 00:31 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern hat trotz seines Sturm-Notstands vorzeitig das Achtelfinale der Champions League erreicht und bleibt unter Trainer Jupp Heynckes in der Erfolgsspur. Auch ohne die verletzten Robert Lewandowski und Thomas Müller gewann der deutsche Fußball-Rekordmeister das vierte Gruppenspiel bei Celtic Glasgow mit 2:1 (1:0) und kann nicht mehr von Platz zwei in Gruppe B verdrängt werden.

Kingsley Coman Celtic

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Kein Thomas Müller, kein Robert Lewandowski. Jupp Heynckes musste auf zwei absolute Leistungsträger verzichten, suchte ein System, in dem er beide Mannschaften ersetzen konnte. Der Bayern-Coach baute auf James Rodriguez als falsche Neun, Kingsley Coman und Arjen Robben auf den Flügeln. Zudem ersetzten Niklas Süle und Rafinha Joshua Kimmich und Mats Hummels, auch Thiago nahm zunächst nur auf der Bank Platz.
Diese personellen Veränderungen hemmten zunächst das Spiel der Münchner Bayern. Sie begannen zwar mit viel Ballbesitz, fanden im Defensivverbund der Hausherren aber lange Zeit keine Durchkommen. Die Ideen fehlten, zu statisch war das Spiel. So fiel die Führung für den deutschen Rekordmeister nicht nach einer gelungenen Kombination über mehrere Stationen, sondern nach einem weiten Ball von Sven Ulreich und einer unzureichenden Celtic-Abwehr. Coman spekulierte, Dedryck Boyata und Craig Gordon verschätzten sich und so brachte der Franzose den Ball problemlos im Tor unter.
Konnte man denken, der Knoten sei nach dem Treffer geplatzt, gingen die Bayern nach dem Tor allerdings in zunehmende Passivität über. Celtic Glasgow durfte spielen, übernahm die Initiative und kreierte durchaus gefährliche Situationen. Unter anderem rettete David Alaba in der 31. Minute im letzten Augenblick vor dem einschussbereiten Moussa Dembélé.
Die Bayern waren viel zu passiv und behielten ihr gedrosseltes Tempo zunächst auch im zweiten Durchgang bei. In der 48. Minute wäre ihnen dies beinahe zum Verhängnis geworden. Armstrong kam aus 16 Metern zentraler Position zum Abschluss. Ulreich streckte sich und wehrte den Ball mit einer ganz starken Parade zur Ecke ab. Diese Chance diente nicht als Weckruf – nach wie vor investierten die Münchner zu wenig, blieben vor allem offensiv blass. James konnte die Rolle der falschen Neun nicht befriedigend übernehmen. So fehlte es im Sturmzentrum an personellen Anspielmöglichkeiten.
In der 74. Minute kamen dann die Hausherren erneut vor das Tor. Armstrong setzte McGregor mit einem Sahnepass in der linken Strafraumhälfte in Szene. Aus sieben Metern brachte der Offensivmann die Kugel flach im Tor unter. Der Ausgleich. Erst jetzt wachten die Bayern auf, antworteten mit wütenden Angriffen. Nur drei Minuten nach dem Celtic-Treffer flankte Alaba den Ball von der linken Seite in die Mitte. Javier Martínez setzte sich durch, köpfte zur erneuten Führung ein. Danach zogen sich die Münchner erneut zurück, schafften es aber dieses Mal, die Führung über die Zeit zu retten. Kein Glanzauftritt und dennoch ziehen die Bayern vorzeitig in die nächste Runde ein.

Die Stimmen zum Spiel:

Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern München): "Man hat vor dem Spiel schon gewusst, dass es ein sehr schwieriges und intensives Spiel werden würde. Es ist normal, dass die Frische in einigen Phasen fehlt. Wir hatten gute Phasen aber auch Phasen, in denen wir Schwierigkeiten gehabt haben. Wir sind im Moment auch personell ein bisschen gebeutelt. Die Jungens, die heute gespielt haben, haben sich aber richtig reingekniet. Die Priorität war, das Achtelfinale zu erreichen. Das haben wir heute geschafft."
Niklas Süle (FC Bayern München): "Schöner hätte man sich die Stimmung nicht vorstellen können. Bei der Champions-League-Hymne hatten wir alle Gänsehaut. Als junger Spieler so etwas erleben zu dürfen, das ist natürlich eine atemberaubende Erfahrung. Es war ein sehr enges Spiel mit einem sehr glücklichen Sieger. Der waren wir heute. Wir haben ein bisschen zu viel zugelassen, da müssen wir kompakter stehen. Aber der Sieg war trotzdem okay."
Sven Ulreich (FC Bayern München): "Wir wussten, dass Glasgow eine Schippe drauflegen würde und dann mit dem Publikum im Rücken. Sie haben ein anderes Spiel gemacht als in München - das wussten wir. Wir haben trotzdem gut dagegen gehalten und haben es phasenweise auch echt gut gemacht."
Arjen Robben (FC Bayern München): "So eine Atmosphäre erlebt man nicht so oft, das muss man genießen. Noch wichtiger war, dass wir heute gewonnen haben. Es war nicht unser bestes Spiel, aber es war das dritte Spiel in sechs Tagen. Wir haben nicht immer alle Räume richtig besetzt. Ohne Stürmer ist es schwieriger, natürlich ist das anders. Das war nicht immer optimal, aber wir waren effektiv."

Der Tweet zum Spiel:

Was für eine Atmosphäre...

Das fiel auf: Gefährliche Passivität

Die Bayern agierten in Schottland phasenweise viel zu sorglos, unterschätzten ihren Kontrahenten in einigen Punkten – gerieten so selbst ins Hintertreffen. Vor allem nach den einzelnen Führungstreffern schalteten die Münchner mehr als einen Gang zurück, zogen sich tief zurück und machten nicht mehr viel für das eigene Spiel. Heynckes wird diese Problematik ansprechen müssen. In der nächsten Runde, für die sich die Bayern vorzeitig qualifizierten, werden solche Auftritte nicht genügen.

Die Statistik: 1

Die Bayern haben einen neuen Helden – überspitzt gesagt. Der oft gescholtene Ulreich avancierte bereits im Pokalspiel gegen RB Leipzig zum Matchwinner. Auch gegen Celtic Glasgow war er einer der Spieler des Spiels. Hinten gute Paraden und vorne einen Assist. Mit seinem langen Ball in den Lauf von Coman und dem anschließenden Tor gelang ihm als erster deutscher Keeper eine Torvorlage in der Champions League seit der Datenerfassung 2003/04.
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