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Champions League | Desaster! Real Madrid scheitert an Ajax Amsterdam

Celine Jäntsch

Update 06/03/2019 um 11:27 GMT+1 Uhr

Real Madrid ist im Achtelfinale der Champions League gegen Ajax Amsterdam ausgeschieden. Das Team unterlag im Bernabéu Stadion mit 1:4 (0:2). Ajax ging bereits in der 7. Minute durch Hakim Ziyech in Führung, ehe David Neres für die 2:0-Halbzeitführung sorgte (18.). Danach erhöhte Tadic auf 0:3 (62.). Asensio sorgte für das zwischenzeitliche 1:3 (70.), ehe Schöne für den Endstand sorgte (73.).

Real Madrid scheitert im Achtelfinale an Ajax Amsterdam

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Real Madrid startete druckvoll in die Partie und hätte bereits früh in Führung gehen können. Im Anschluss an einen Eckball blieben die Hausherren in Ballbesitz, Lucas Vazquez flankte von der rechten Seite in den Strafraum, wo Raphael Varane den Ball aus fünf Metern an die Latte köpfte (4.).
Etwas überraschend gingen dann allerdings die Gäste in Front. Nach einem Ballverlust von Toni Kroos auf der rechten Außenbahn landete die Kugel bei Dusan Tadic, der am Sechzehner für Hakim Ziyech ablegte. Der Marokkaner schlenzte die Kugel unhaltbar für Thibaut Courtois aus halbrechter Position ins lange Eck (7.). Madrid hatte mit diesem Schock sichtlich zu kämpfen, ein Versuch von Kroos aus der zweiten Reihe ging deutlich am Tor vorbei (16.).
Ajax hingegen zeigte sich äußerst effektiv und machte mit seiner zweiten Chance den zweiten Treffer. Nach einem Zinédine-Zidane-Gedächtnis-Trick ließ Tadic gleich drei Madrilenen alt aussehen und steckte sehenswert durch zu David Neres. Der Brasilianer überlupfte am rechten Fünfmetereck den herausgeeilten Courtois (18.). Nur kurz darauf hätte Neres beinahe gleich wieder getroffen: Nach einem Zuspiel von van de Beek lief der Stürmer allein auf das Tor zu, lupfte die Kugel diesmal allerdings rechts am Kasten vorbei (22.).
Im direkten Gegenzug kam Vazquez nach Vorlage von Vinicius Junior zum Schuss, Ajax-Keeper André Onana parierte glänzend (23.). In dieser Phase ging es hin und her; nur wenig später prüfte Tadic aus spitzem Winkel Courtois, der im letzten Moment den Tunnel gegen sich verhinderte (25.).
Für Real rissen die schlechten Nachrichten in der ersten Halbzeit allerdings nicht ab. Sowohl Vazquez als auch Vinicius Junior mussten bereits früh verletzt ausgewechselt werden. Für sie brachte Santiago Solari Gareth Bale und Marco Asensio in die Partie.
Kurz vor der Pause bot sich den Hausherren dann noch einmal die große Chance zum Anschluss. Nach einem feinen Zuspiel von Kroos kam Bale aus spitzem Winkel zum Abschluss, traf allerdings ebenfalls nur den linken Pfosten (42.).
Auch in der zweiten Hälfte startete Madrid motiviert. Ein Schlenzer von Asensio (49.) verfehlte allerdings genauso sein Ziel, wie ein Schuss aus der Drehung von Karim Benzéma (50.). Aber auch Ajax blieb weiterhin gefährlich.
Vor allem der überragende Tadic leitete immer wieder gefährliche Aktionen ein. Nach feinem Zuspiel des Serben scheiterte Donny van de Beek an Courtois (51.). Bei Real blieb Benzema der gefährlichste Mann. Nachdem der Franzose auf der linken Seite den Ball erhalten hatte, visierte er aus spitzem Winkel das lange Eck an – zielte aber daneben (58.).
Stattdessen machte Ajax den dritten Treffer. Die Gäste konterten lehrbuchreif, van de Beek bediente am Strafraumrand Tadic, der sich für seine starke Leistung mit einem Traumtreffer in den linken Winkel belohnte (62.). Allerdings musste Ajax lange auf die Bestätigung des Treffers warten: Schiedsrichter Felix Brych musste den Videoschiedsrichter zu Rate ziehen, da der Ball in der Entstehung des Angriffs eventuell die Seitenauslinie überquert hatte. Nach fast fünf Minuten Bedenkzeit entschied der Deutsche dann aber auf Treffer für die Gäste.
Die endgültige Entscheidung war das Tor in diesem verrückten Spiel aber dennoch nicht. Nach Vorlage von Sergio Reguilon traf der eingewechselte Asensio aus zwölf Metern mit Hilfe des Innenpfostens zum 1:3.
Die Hoffnung für die "Königlichen“ wehrte allerdings nur allzu kurz. Lasse Schöne legte sich auf der linken Außenbahn den Ball zum Freistoß zurecht – und verwandelte rotzfrech und wunderschön über Courtois hinweg direkt ins lange Eck zum 4:1 (72.).
Danach war die Moral der Madrilenen gebrochen, auch wenn Frenkie de Jong den Gastgebern beinahe noch ein Geschenk gemacht hätte. Seinen Ballverlust am eigenen Strafraum konnten Modric und Benzéma allerdings nicht nutzen. Sinnbildlich für das gesamte Spiel der Hausherren rutschte der Franzose freistehend vor dem Tor weg (83.).
Auf der anderen Seite hatten die Spanier Glück, dass Ziyech nach einer flachen Hereingabe aus kurzer Distanz unbedrängt über das Tor schoss (86.).
In der Nachspielzeit holte sich Nacho Monreal dann auch noch die Gelb-Rote Karte ab – so bezeichnend wie unnötig (90.+3). Es blieb beim 4:1 für die Gäste, ein denkwürdiger Abend im Santiago Bernabeu.

Der Tweet zum Spiel:

Die Stimme zum Spiel:

Daniel Carvajal (Real Madrid): "Wir müssen jetzt unser Gesicht zeigen und begreifen, dass wir eine Scheiß-Saison erleben. Als Ende eins Zyklus' betrachte ich es aber nicht. Wir haben eine junge Mannschaft. Dass die Saison für uns beendet ist, ist klar. Innerhalb einer Woche haben wir alle Wettbewerbe verloren. Man darf jetzt keine Ausreden suchen. Der Gegner war besser. Ich glaube, das war mein schlimmstes Spiel als Profi. Ich habe mich noch nie so schlecht gefühlt."

Das fiel auf: Das Ende einer Ära

Dreimal hatte Real Madrid die Champions League gewonnen. In Folge. Diese historische Leistung kann und wird der Mannschaft niemals jemand nehmen können – an diesem denkwürdigen Abend im Bernabeu allerdings deutete sich so etwas wie das Ende dieser goldenen Ära an. Toni Kroos und Luka Modric, der Mittelfeldmotor, der Real in den letzten Jahren ein so beständiger Antrieb war, geriet gegen Ajax einmal mehr ins Stocken. Der Sturm blieb bis auf wenige Ausnahmen ungefährlich, allerdings musste Karim Benzéma sich die Bälle meist selbst im Mittelfeld abholen, oder auf die Außenpositionen ausweichen und fehlte so als zentrale Sturmspitze. In der Abwehr machte sich das Fehlen von Sergio Ramos – der sich die wohl dümmste Gelb-Sperre der Geschichte im Hinspiel einhandelte – immer wieder bemerkbar.
Raphael Varane, mit Frankreich im Sommer des letzten Jahres noch gefeierter Weltmeister, konnte den Abwehrchef zu keiner Zeit adäquat ersetzen. Zudem wirkte die Mannschaft moralisch – und das ist vielleicht das wichtigste an dieser Stelle – nie in der Lage, sich gegen die drohende Niederlage zu stemmen. Sicherlich auch, weil Ramos als Antreiber und Leader fehlte. Dass keiner der so hochverdienten Spieler sich aufbäumte und gegen das Aus auflehnte, war an diesem Abend nur bezeichnend.

Die Statistik: 2002/03

Zum ersten Mal seit 16 Jahren steht Ajax Amsterdam wieder im Viertelfinale der Champions League – und dort sollten alle übrigen Mannschaften ob der grandiosen Leistung der Niederländer gegen den Titelverteidiger gewarnt sein.
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