Champions League - Weston McKennie köpft Schalke 04 in Moskau zum Sieg

Bei strömenden Regen und kalten Temperaturen kamen die Gastgeber besser ins Spiel. Zielstrebiger und bissiger kämpfte Lok um die Bälle, wo sich Schalke oft nur mit kleinen Fouls helfen konnte.

So war es Moskau, das das Zepter in die Hand nahm und in der 27. Minute zur ersten und auch einzigen dicken Möglichkeit der ersten Halbzeit kam. Dmitri Barinow tankte sich auf der rechten Seite durch und kam auf Höhe des Elfmeterpunkts zum Abschluss, doch Ralf Fährmann war blitzschnell am Boden und faustete den Ball weg.

Für die zweiten 45 Minuten setzte Domenico Tedesco anstelle von Omar Mascarell auf den offensiver ausgerichteten Suat Serdar. Seine Einwechslung machte sich gleich in den ersten Minuten der zweiten Halbzeit bemerkbar, indem Schalke im Aufbauspiel deutlich strukturierter agierte als noch in Durchgang eins.

Moskau zog sich weit zurück und ließ Schalke kommen. Dabei ergaben sich einige gute Möglichkeiten für Königsblau. Daniel Caligiuri brachte den Ball gefährlich in den Strafraum der Russen, wo Wladislaw Ignatjew den Ball gerade noch so vor Mark Uth zur Ecke klären konnte.

Zwanzig Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit veranstaltete Schalke dann eine gewaltige Druckphase und belagerte Lok. Die Gastgeber kamen schlichtweg nicht mehr über die Mittellinie.

Ausgangspunkt für die meisten Angriffe des deutschen Vizemeisters war Jewhen Konopljanka, der die linke Seite von Moskau im Alleingang aushebelte.

Zehn Minuten waren noch zu spielen, da zeigte Moskau wieder ein Lebenszeichen. Éder tankte sich im Zentrum durch und spielte einen großartigen Pass auf den durchstartenden Manuel Fernandes. Mit einem starken Move ließ er zwei Schalker aussteigen, musste sich im Anschluss aber Caligiuri geschlagen geben, der aufpasste und das Zuspiel am Sechzehner abfing.

Kurz vor Schluss (88.) war es dann endlich so weit: Konopljanka zirkelt einen Eckball perfekt auf den Kopf von McKennie, der wunderbar am zweiten Pfosten zum 1:0 einköpfte.

Insgesamt fünf Minuten musste Schalke den Vorsprung noch verteidigen, Moskau schien aber nicht mehr wirklich an einen Treffer zu glauben. Nach 94 Minuten pfiff Schiedsrichter Anthony Taylor ab und Schalke 04 katapultierte sich somit vorerst mit 4 Punkten an die Spitze der Gruppe D.

Domenico Tedesco (Trainer FC Schalke 04): "Das Tor war in der zweiten Halbzeit nur noch eine Frage der Zeit. Wir haben viel Druck gemacht, waren dominant. Weston McKennie hat sich mit seinem Treffer für ein gutes Spiel belohnt. Er ist zwar nicht der Größte, hat aber eine gute Sprungkraft und einen zielgerichteten Kopfball. Erfolgserlebnisse wie gegen Mainz und jetzt in Moskau tun uns gut, die haben uns gefehlt. Diese Siege, beide ohne Gegentor, hat sich die Mannschaft erarbeitet."

Christian Heidel (Manager FC Schalke 04): "McKennie ist ein Spieler, der mit seinen 20 Jahren schon die richtige Körpersprache hat. Er war der Matchwinner. Der Junge wird noch besser, das ist das Gute. Es war wichtig, dass wir nach dem Sieg gegen Mainz einen draufgesetzt haben. Jetzt müssen wir die Mini-Serie in Düsseldorf fortsetzen."

Benedikt Höwedes (Lokomotive Moskau): "Es war ganz, ganz merkwürdig gegen die alte Liebe zu spielen, in die ich 16 Jahre Herzblut hineingesteckt habe. Jetzt bin ich schon so weit weggegangen, um nicht gegen Schalke spielen zu müssen, und dann kommt dieses Los."

Weston McKennie (FC Schalke 04): "Es ist ein Traum, wirklich geil. Eigentlich treffe ich wirklich nicht häufig, heute hat es aber mal geklappt, was mich natürlich freut. Wir hatten die Partie nach der Pause im Griff und uns dadurch belohnt. Die Erleichterung ist groß, wir sind happy. Aber es geht so schnell, dass wir jetzt schon wieder an das kommende Spiel denken müssen, schließlich haben wir in der Bundesliga noch Nachholbedarf. Heute haben wir gemeinsam gewonnen. Das ist sicher nicht allein mein Verdienst."

Mark Uth (FC Schalke 04): "Wir sind sehr glücklich über den Sieg und haben uns das mit einer besseren Leistung nach der Pause verdient. In den ersten 45 Minuten war unsere Leistung nicht gut. Dann haben wir besseren Zugriff gehabt und Chancen erspielt. Was meine persönliche Situation betrifft, müssen sich die Fans noch etwas gedulden, bis es mit dem ersten Treffer klappt. Ich hatte erneut ein paar Möglichkeiten, habe gearbeitet, aber es soll wohl noch nicht sein. Ich werde weiterhin alles tun und an mir arbeiten, damit es bald klappt."

Naldo (FC Schalke 04): "Wir haben das in der zweiten Hälfte deutlich besser gemacht. Der Trainer hat in der Pause auf einige Dinge hingewiesen. Das Umschaltspiel war dann effektiver. Ich freue mich für Weston, er arbeitet hart, um sich täglich zu verbessern. Man merkt einen Fortschritt in seinen Leistungen, jetzt belohnt er sich auch noch mit einem Treffer. Er ist wichtig für unser Team. Der Erfolg gegen Mainz hat uns etwas Druck von den Schultern genommen, sodass wir freier als zuvor aufspielen konnten."

Viele Schalke-Fans werden sich dieser Meinung angeschlossen haben. Zumindest bis zum Last-Minute-Treffer von McKennie.Schalke zeigte erneut über weite Strecken eine wenig inspirierende und harmlose Leistung. Immerhin: Der Einsatz stimmte.

Zum ersten Mal in seiner Karriere spielte der langjährige Schalker Kapitän, Benedikt Höwedes, heute gegen seinen Ex-Klub.