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FC Liverpool gewinnt Champions League: Klopp platzt vor Stolz, aber bleibt bescheiden

Marc Hlusiak

Update 02/06/2019 um 17:49 GMT+2 Uhr

Jürgen Klopp hat es geschafft. Nach sechs verlorenen Finals in Serie krönt sich der 51-Jährige durch den Gewinn der Champions League endgültig zum König von Liverpool. Dass die Reds sich im Finale gegen Tottenham Hotspur durchsetzten, verwunderte wenig. Die Reaktion des deutschen Teammanagers überraschte aber auf eine gewisse Art und Weise. Der bescheidene König.

Jürgen Klopp und der FC Liverpool gewinnen die Champions League

Fotocredit: Getty Images

Das hatte man sich irgendwie anders vorgestellt.
Jürgen Klopp durchbricht ihn endlich - den Final-Fluch, der seit sechs bedeutenden Endspielen auf ihm lastet und gewinnt mit dem FC Liverpool, dem vielleicht emotionalsten Fußballklub der Welt, den größten Titel im Vereinsfußball.
2:0 (1:0) gegen die Tottenham Hotspur, in einem nicht immer guten, aber intensiven Champions-League-Finale. Ganz ehrlich: da müssen doch alle Pferde mit dem sowieso schon feierwütigen Trainer durchgehen.

Ein etwas anderer Klopp

Doch weit gefehlt. Klar, Klopp riss die Arme auf dem Siegerpodest in den Himmel, genoss den roten Feuerstoß und den anschließenden Konfettiregen und sang die Vereinshymne "You'll never walk alone" lauthals mit. Einmal kurz reckte er den Henkelpott auf der Bühne in die Lüfte, dann jedoch zog sich der 51-Jährigen wieder zurück.
Klopp bevorzugte den Hintergrund, nahm sich im Moment seines größten Triumphs als Trainer in aller Bescheidenheit zurück. Er wirkte gefasst und überließ die Bühne denen, die es seiner Meinung nach am meisten verdient hatten: der Mannschaft.
"Die heutige Nacht ist super emotional", erklärte "The Normal One" nach dem Spiel - und zeigte sich von sich selbst überrascht.
Es fühlt sich sehr gut an. Aber ich bin deutlich ruhiger als ich gedacht hätte. Es war nicht wichtig für mich, den Pokal zu berühren. Aber jetzt nach Liverpool zurückzukommen und etwas feiern zu können, das ist groß.

Mannschaft trägt Klopp in die Kurve

Erst gut eine halbe Stunde nach Pokalübergabe, als ihn seine Spieler auf Händen in die Kurve trugen und ihn vor den rund 16.000 mitgereisten Liverpool-Fans in die Luft warfen, brach es etwas aus ihm heraus. Die Anspannung löste sich, Klopp umarmte und applaudierte.
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Jürgen Klopp lässt sich von seinen Spielern feiern

Fotocredit: Getty Images

"Unendlich wichtig" sei dieser Titel "für den Klub, für die Fans", erklärte Klopp.
Dann der entscheidende Punkt:
Für mich persönlich gar nicht so. Ich freue mich für die anderen, für meine Familie.
Vor der Partie hatte Klopp auf einer Pressekonferenz einem nach seinem "unglücklichen" Karriereverlauf fragenden Journalisten freundlich entgegnet, dass seine "bisherige Karriere mit Sicherheit nicht unglücklich" verlaufen sei.
Dass es jedoch seit 2012 in den entscheidenden Spielen nicht für ihn und seine Mannschaften lief, sechs Finals in Serie verloren gingen und ihm letztlich die Fähigkeit abgesprochen wurde, Titel zu gewinnen, schleppte Klopp jedoch stets im Hinterkopf mit.

Liverpool "erst am Anfang"

Und trotzdem habe er von Anspannung an diesem 01. Juni 2019 nichts gemerkt. Sogar einen Mittagsschlaf hatte er in aller Seelenruhe im Hotel eingelegt. "Mit so einer Truppe", sagte er nach dem Spiel in den Katakomben bei "Sky", "war ich noch nie im Finale, deswegen war ich den ganzen Tag so entspannt."
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Gefühls-Explosion: Bei Liverpools Fans brechen nach Schlusspfiff alle Dämme

Ob Mohamed Salah, der per Elfmeter das 1:0 in der ersten Halbzeit erzielte, Divock Origi, der als Joker das entscheidende 2:0 markierte, Sadio Mané, Rückehrer Roberto Firmino - Klopp hätte sie in dieser Nacht von Madrid alle mehrere Stunden loben und umarmen können.
Alisson Becker habe er nach der Partie "fast den Rücken gebrochen" bekräftigte der stolze Coach. Seine Mannschaft sei eine "erwachsene Truppe" geworden und stehe trotzdem "erst am Anfang."
Nach der besten Premier-League-Saison der Vereinsgeschichte (97 Punkte; Platz 2) und dem Titel in der Königsklasse dürfte der nationalen sowie europäischen Konkurrenz angesichts dieser Analyse auch für die Zukunft Angst und Bange werden.
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