Olympiakos Piräus - FC Bayern München | Bayern siegt und verliert zwei Spieler

Bayern-Trainer Niko Kovac beendete gegen Olympiakos Piräus Thomas Müllers Serie von sechs aufeinanderfolgenden Spielen ohne Startelfeinsatz und beorderte den zuletzt so selten berücksichtigten Weltmeister anstelle von Kingsley Coman in die Münchener Anfangsformation.

Gegen die seit zehn UEFA-Heimspielen ungeschlagenen Griechen fanden die Bayern fast eine halbe Stunde überhaupt nicht ins Spiel und offenbarten einmal mehr große Schwächen in der Konterabsicherung.

Dies machte sich nach 23 Minuten zum ersten Mal bemerkbar, als die Münchener Hintermannschaft nach einer simplen Verlagerung völlig entblößt wurde. Giorgos Masouras nahm auf einer verwaisten linken Seite den hinterlaufenden Konstantinos Tsimikas mit, dessen Flanke Mittelstürmer Youssefl El Arabi am langen Pfosten im Rücken von Lucas Hernández aufs Tor köpfte. Manuel Neuer konnte zwar parieren, allerdings hatte der Ball zu diesem Zeitpunkt die Torlinie schon hauchdünn überquert (23.).

Das Gegentor holte die Bayern aus ihrer anfänglichen Lethargie und hatte den Ausgleich etwa zehn Minuten später zur Folge. Müllers Scherenschuss aus 13 Metern wehrte Keeper José Sá vor die Füße von Lewandowski ab, der aus zehn Metern eiskalt zum 1:1 abstaubte (34.). Beinahe hätte Coutinho die beste Münchener Phase des ersten Durchgangs noch mit dem Führungstreffer belohnt, vergab auf Vorarbeit von David Alaba aber aus kurzer Distanz (39.).

Nach der Pause mussten die Bayern gleich zwei Rückschläge verkraften: Javi Martínez blieb mit Oberschenkelproblemen in der Kabine, kurz nach Wiederbeginn verletzte sich dann auch noch Innenverteidiger Lucas Hernández ohne Fremdeinwirkung am Fuß und verließ humpelnd unter großen Schmerzen den Platz (55.).

Die Bayern spielten auch im zweiten Durchgang keineswegs überragend, fanden aber ihre zuletzt so schmerzlich vermisste Effizienz im Torabschluss wieder. Im Anschluss an eine Ecke legte Müller per Kopf für Lewandowski ab, der den Ball aus kurzer Distanz an Keeper Sá vorbei zum 2:1 ins Netz spitzelte (62.).

In der 75. Minute landete auch der zweite Münchener Torschuss im zweiten Durchgang im Tor: Ein abgeblockter Schuss von Coutinho endete bei Tolisso an der Strafraumkante, von wo der Franzose den Ball mit der Innenseite ganz überlegt zum 3:1 in den rechten Winkel schlenzte (75.).

Tapfer kämpfende Griechen gaben sich trotz des Zwei-Tore-Rückstands nicht auf und wurden schon kurze Zeit später für ihren ungebrochenen Kampfgeist belohnt: Thiago Alcántara warf sich in Guilhermes Distanzschuss und fälschte mit der Hand unhaltbar für Neuer in die rechte Ecke ab (79.).

Gegen nun wild anrennende Gastgeber hielt der Nationaltorwart in den Schlussminuten mit einer Parade gegen Daniel Podence den dritten Sieg im dritten Gruppenspiel fest (88.).

Niko Kovac (Trainer FC Bayern): "Hernández hatte starke Schmerzen, deswegen mussten wir ihn auswechseln. Jetzt müssen wir weitere Untersuchungen machen. Es war ein Arbeitssieg, das muss man klar sagen. Die Temperaturen waren nicht einfach, es war schon sehr drücken. Meine Mannschaft hat bewiesen, dass sie wieder effizient sein kann. Wir tun uns im Moment nicht leicht, trotzdem bin ich mit den drei Punkten sehr zufrieden."

Manuel Neuer (FC Bayern): "Wir haben uns wieder schwer getan und müssen mit mehr Selbstverstandlichkeit spielen. Jeder einzelne muss besser spielen. Es ist ärgerlich, dass wir wieder zwei Tore kassiert haben. So müssen wir zur Zeit in jedem Spiel drei Tore schießen, um zu gewinnen."

Hasan Salihamidzic (Sportdirektor FC Bayern): "Das Ergebnis ist das, was zählt und auch das einzig Positive. Man wird verrückt, wenn man das Spiel ansieht. Es ist alles nicht so flüssig, wir bekommen keine Kontrolle im Mittelfeld und spielen zu hektisch. Unter dem Strich muss alles besser werden."

Nach einer schwachen ersten halben Stunde reagierte Trainer Niko Kovac und würfelte seine bis dahin blasse offensive Mittelfeldreihe einmal komplett um. Müller rückte vom rechten Flügel auf seine Lieblingsposition hinter die Spitzen, wodurch Coutinho auf links ging und Gnabry wieder seine angestammte Position auf der rechten Seite bekleidete. Die Umstellung trug nur wenige Minuten später schon die ersten Früchte, als Müller aus zentraler Position per Direktabnahme maßgeblich am Ausgleich durch Lewandowski beteiligt war.

Durch seinen beiden Tore hat Goalgetter Robert Lewandowski in nunmehr zwölf aufeinanderfolgenden Pflichtspielen immer mindestens ein Mal getroffen. Insgesamt steht er bereits bei 18 Pflichtspieltreffern (13 Einsätze) - in den Top-5-Ligen Europas hat sonst keiner mehr als zwölf.