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Real Madrid nach 120-Minuten-Drama gegen FC Chelsea im Halbfinale der Königsklasse

Marc-Philipp Kuhl

Update 13/04/2022 um 01:56 GMT+2 Uhr

Real Madrid hat nach einer Achterbahnfahrt gegen Titelverteidiger Chelsea das Champions-League-Halbfinale erreicht. Die Königlichen mussten trotz des 3:1-Siegs im Hinspiel in die Verlängerung und kamen mit 2:3 (0:1, 1:3) weiter. Mason Mount (14.), Antonio Rüdiger (50.) und Timo Werner (75.) trafen für Chelsea. Rodrygo (79.) rettete Real in die Verlängerung, Karim Benzema (96.) entschied das Duell.

Real-Angreifer Karim Benzema bejubelt seinen Treffer gegen Chelsea

Fotocredit: Getty Images

Die Gäste aus London reisten mit der 1:3-Pleite aus dem Hinspiel als Hypothek nach Madrid. Ab der ersten Minute war die Marschrichtung der Tuchel-Elf klar erkennbar. Chelsea agierte sehr variabel im letzten Drittel, die Königlichen verschanzten sich weitestgehend mit ihrer Fünferkette am eigenen Strafraum.
In der 14. Minute sollte sich die Passivität der Hausherren ordentlich rächen. Nach einer langen Ballbesitzphase hebelte Timo Werner die eng gestaffelte Real-Defensive aus, als er ein Zuspiel von Ruben Loftus-Cheek mit seinem Knie zu Mason Mount verlängerte. Der Offensivmann der Londoner ließ sich aus 14 Metern nicht bitten und jagte das Spielgerät in die lange Ecke. Es war der erste Treffer des Engländers im laufenden Wettbewerb.
Echte Torchancen blieben im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit Mangelware. Antonio Rüdiger hatte noch eine der besseren Möglichkeiten auf dem Fuß, setzte seinen Schuss aus rund 30 Metern rechts neben den Pfosten (32.). Mit einer knappen, aber verdienten 1:0-Führung für Chelsea sollte es in die Kabinen gehen.
Nach der Pause nutzten die Londoner die Gunst der Stunde und schraubten die Führung durch Rüdiger auf 2:0 in die Höhe. Mount hatte einen Eckstoß auf den zweiten Pfosten serviert, wo sich der deutsche Nationalverteidiger gegen David Alaba durchsetzen konnte (51.). Rund zehn Minuten später brachen bei den Blues dann alle Dämme, als Marcos Alonso aus spitzem Winkel das 3:0 erzielen konnte. Die Freude währte jedoch nur kurz, der Treffer wurde prompt vom VAR wieder einkassiert. Alonso hatte in der Entstehung den Ball kurz mit der Hand gespielt (62.).
Nach 66 Minuten schepperte es dann ordentlich auf der Gegenseite - Karim Benzema hatte sich am zweiten Pfosten abgesetzt, von dort mit seinem Kopfball aber nur das Aluminium getroffen. Es blieb beim 0:2 aus Sicht der Madrilenen. Eine Viertelstunde vor Schluss schienen die Gäste aus England dann endgültig das Halbfinal-Ticket buchen zu wollen. Nach einem herrlichen Steckpass in die Tiefe von Mateo Kovacic tauchte Werner links vor dem Real-Kasten auf. Der deutsche Nationalstürmer ließ Casemiro und Alaba ins Leere grätschen, nur um dann das Spielgerät im kurzen Eck unterzubringen, zum 3:0 (75.).
Die Gastgeber mussten sich kurz schütteln, konnten sich aber durch einen Geniestreich von Luka Modrić in die Verlängerung retten. Nach einem Fehler von N'Golo Kanté in der Vorwärtsbewegung schaltete der Kroate am schnellsten und fand per Außenrist-Pass den durchgestarteten Rodrygo, am zweiten Pfosten. Dieser musste nur noch den Fuß hinhalten, aus kürzester Distanz, zum 1:3-Anschlusstreffer für Madrid (80.). Die Verlängerung war besiegelt.
Chelsea agierte erneut druckvoll, konnte aber die finale Lücke nicht finden, gegen ein aufopferungsvoll kämpfendes Heimteam. Die Madrilenen nutzten in der 96. Minute einen weiteren Fehler im Aufbauspiel der Gäste eiskalt aus. Eduardo Camavinga eroberte das Spielgerät und schickte sofort Vinicius Junior über linksaußen auf die Reise. Der Brasilianer konnte über links in die Box der Blues eindringen und die Kugel perfekt für Benzema servieren. Dieser profitierte noch von einem Wegrutschen des starken Rüdigers und wuchtete den Ball schließlich ins linke untere Toreck. Die Londoner brachten noch zwei frische Spieler, warfen in der Schlussphase der Verlängerung alles nach vorne - vergebens.
Ein cleveres Real Madrid bucht somit trotz der 2:3 Niederlage das Ticket für die nächste Runde, für die Tuchel-Elf ist der Traum vom Titel hingegen ausgeträumt.

Die Stimmen:

Carlo Ancelotti (Trainer Real Madrid): "Keiner kann sagen, dass wir die Champions League nicht gewinnen werden. Wir haben gezeigt, dass wir dafür kämpfen um zu bleiben. Ich möchte auch Villarreal gratulieren. Ich denke nicht, dass viele Menschen erwartet haben, dass der spanische Fußball mit zwei Mannschaften vertreten sein würde im Halbfinale. Morgen kommt vielleicht noch ein drittes spanisches Team dazu."
Luka Modric (Real Madrid): "Wir haben nicht aufgegeben. Wir haben weiter daran geglaubt, haben gekämpft und am Ende haben wir zwei Tore erzielt."
Thomas Tuchel (Trainer FC Chelsea): "Wir hatten Pech. Wir wurden von individueller Qualität geschlagen, von Kaltschnäuzigkeit, durch unsere Fehler. Zwei Fehler. Sowas kannst du dir gegen Real Madrid nicht erlauben. Uns hat das Glück gefehlt. Wir hätten es verdient gehabt eine Runde weiterzukommen."
Antonio Rüdiger (FC Chelsea): "Nicht viele Mannschaften kommen hier nach Madrid und dominieren sie so, wie wir das getan haben. Aber, und das ist das große Aber, wenn du über zwei Spiele hinweg solche Fehler machst wie wir heute, dann wirst du dafür bestraft."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Individuelle Geniestreiche retten Real Madrid

Chelsea machte im Estadio Santiago Bernabéu fast alles richtig, gegen eine Mannschaft aus Madrid, die sonst mit allen Wassern gewaschen ist. Selbst vom annulierten VAR-Tor ließ sich die Tuchel-Elf nicht entmutigen und spielte mit viel Variabilität gegen ein Real, das zunächst überwiegend auf Defensive getrimmt war. Als dann die einst komfortable Führung aus dem Hinspiel für die Mannschaft von Carlo Ancelotti dahinschmolz, konnten sich alle Madrilenen einer Sache gewiss sein – die individuelle Qualität und Erfahrung im Kader ist wahrlich königlich. Zwei Tore brauchte Real, um trotz des 0:3-Rückstandes noch eine Runde weiterzukommen. Eines davon erzielte Rodrygo, nach einem überragenden Außenrist-Pass von Luka Modric. Das andere erzielte Karim Benzema, in einer Eiseskälte, die das Blut in den Adern gefrieren lässt. Diesem Real Madrid ist nun alles zuzutrauen.

Die Statistik: 31

Bereits zum 31. Mal hat Real Madrid das Halbfinale der Champions League bzw. des Europapokals der Landesmeister erreicht. Das sind elf Halbfinal-Einzüge mehr als jede andere europäische Mannschaft.
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Der Champion wackelt: Tuchel und Chelsea brauchen "fantastisches Drehbuch"

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