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Barça steht vor Aus in der Champions League: Robert Lewandowski und Co. werden ihre Dämonen nicht los

Thomas Gaber

Update 13/10/2022 um 12:33 GMT+2 Uhr

Den FC Barcelona kann nach dem 3:3 gegen Inter Mailand nur noch ein kleines Wunder vor dem Aus in der Champions League bewahren. Da ist selbst Dauer-Torjäger Robert Lewandowski machtlos. Ein frustrierter Trainer Xavi nimmt den bevorstehenden K.o. auf seine Kappe. Seine Revolution ist fürs Erste gescheitert, weil vor allem die Veteranen absurde Fehler machen und Barça damit ins Chaos stürzen.

Xavi über Barcelona-Drama: "Champions League verzeiht nicht"

Jonas Hummels traute seinen Augen nicht. "Was macht denn Gerard Pique da? Das ist ja absurd. Das habe ich selten gesehen auf diesem Niveau", sagte er in seiner Funktion als Co-Kommentator bei "DAZN" bei der Analyse von Barças erstem Gegentor beim 3:3 gegen Inter Mailand.
Innenverteidiger Pique machte in der Entstehung gleich zwei entsetzliche Fehler. Erst stand er bei einer Flanke aus dem Halbfeld drei Meter tief und hob so das Abseits auf, anschließend breitete er seine Arme aus und ließ den Ball durch in der Annahme, Torhüter Marc-Andre ter Stegen werde die Kugel schon runterpflücken.
Pique hatte die Rechnung aber ohne Nicolo Barella gemacht. Der Inter-Stürmer schlich sich in Piques Rücken davon und hämmerte den Ball aus kurzer Distanz unter die Latte.
"Solche Fehler kann man sich in der Champions League nicht leisten, das wird gnadenlos bestraft", sagte Eric Garcia nach der Partie.

Xavi frustriert: "Verdienen nicht, Champions League zu spielen"

Es war aber nicht nur Pique, der mit seinem höchst naiven Defensivverhalten Inter ins Spiel zurückholte. Keine Viertelstunde später spielte Sergio Busquets auf Höhe der Mittellinie einen albernen Fehlpass in den Fuß von Hakan Çalhanoğlu, der im Gegenzug mit einem Diagonalball auf Lautaro Martinez Inters Führungstreffer einleitete.
Am Ende reichte es für Barça trotz eines Doppelpacks von Robert Lewandowski nur zu einem 3:3. Damit hat sich der CL-K.o. der Katalanen aber lediglich um zwei Wochen verschoben. Sollte Inter sein Heimspiel gegen Viktoria Pilsen am 26. Oktober gewinnen, ist Barça de facto raus, unabhängig von weiteren Ergebnissen.
"Wir sind mathematisch noch dabei, aber es sieht natürlich nicht gut aus", erklärte Busquets.
Trainer Xavi verweigerte irgendwelche Rechenspiele. "Das interessiert mich nicht. Mich interessieren die Umstände, warum wir dieses Spiel nicht gewonnen haben. Wenn du Inter nicht zuhause schlägst, verdienst du es auch nicht, im Wettbewerb zu bleiben. Ich bin sehr enttäuscht, traurig, frustriert, sauer. Es tut weh, aber es ist die Wahrheit: Wir verdienen es nicht, in der Champions League zu spielen, so selbstkritisch muss ich sein. Wenn das Team versagt, versage auch ich. Es ist meine Verantwortung."

Ein Gegentor reicht für das Barça-Chaos

Die Champions-League-Saison verlaufe für seine Mannschaft "grausam". "Gegen Bayern waren wir nicht clever genug. Letzte Woche in Mailand gab es andere Umstände, aber es gibt diesmal keinen Grund, über die Schiedsrichter zu sprechen, es waren Fehler in der Defensive", so Xavi. Sein bitteres Fazit: "Vielleicht dauert der Prozess in Europa länger, als wir dachten."
In der Liga gewann Barça sieben Spiele in Folge und kassierte überhaupt erst ein Gegentor. Doch auf europäischem Terrain "kann der Verein seine Dämonen nicht besiegen", schrieb die Barça-nahe Zeitung "Sport". Und das trotz der sündhaft teuren Transferoffensive im Sommer.
"Mit diesem Kader müssten wir in der Lage sein, diese schwierige Gruppe zu überstehen. Aber es soll wohl nicht aus", sagte ein ratloser Busquets. "Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt. Dann kassieren wir ein vermeidbares Gegentor und es entsteht Chaos bei uns."
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Gerard Pique (r.) steht mit dem FC Barcelona vor dem Aus in der Champions League

Fotocredit: Imago

Scharfe Kritik an Pique und Busquets

Das zu verhindern ist in erster Linie Aufgabe der erfahrenen Führungsspieler. Paradoxerweise sind aber genau die das Problem. "Die Selbstdarstellung von Pique beim ersten Tor in Verbindung mit einem kindischen Fehler von Busquets beim zweiten wird unweigerlich zum Symbol für den Niedergang der altgedienten Spieler, die in einem europäischen Spiel erneut unterlegen waren", kommentierte die "Sport".
Der Fokus richtet sich dabei auf den Trainer. "Ihre miserable Leistung deutet auf Xavi hin, der in einem großen Spiel wieder Zuflucht bei ihnen gesucht hat", schreibt die Zeitung.
Das Problem des Barça-Trainers besteht darin, dass er seine Revolution mit vielen neuen Stars und hochtalentierten jungen Spielern nicht zu Ende geführt hat, solange er die "heilige Kühe" (Busquets und Pique) weiter protegiert. "Eine Revolution mit überholten Veteranen ist keine Revolution", heißt es bei "El Mundo Deportivo".
Das nächste große Spiel in der Königsklasse könnte für Barcelona zur Farce verkommen. Inter spielt um 18.45 Uhr gegen Pilsen, um 21 Uhr empfängt Barça den FC Bayern. Gewinnt Inter, geht's für die Azulgrana um nicht viel mehr als die Goldene Ananas.
Da ist es für Barça fast schon ein Segen, dass das größte aller Spiele unmittelbar ansteht. Kommenden Sonntag treffen sich Real Madrid und der FC Barcelona zum 250. Clasico im Estadio Santiago Bernabeu.
"Fußball ist unerbittlich", sagte Xavi in den Katakomben des Camp Nou. "Wir müssen diesen Abend schnell abhaken, ab morgen zählt nur noch der Clasico, auch wenn ich darauf im Augenblick keine Lust habe." Daran sind in erster Linie Barças absurde Fehler gegen Inter verantwortlich.
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