Drei Dinge, die bei Real Madrid gegen den FC Chelsea auffielen: Toni Kroos zeigt ganz neue Klasse
Publiziert 13/04/2023 um 00:27 GMT+2 Uhr
Real Madrid steht nach einer überzeugenden Leistung gegen den FC Chelsea mit einem Bein im Halbfinale der Champions League. Das Hinspiel im Viertelfinale war gegen schwache "Blues" eine klare Angelegenheit. Die "Königlichen" waren gewohnt dominant. Toni Kroos zeigte jedoch, dass er sich auch im fortgeschrittenen Alter noch weiterentwickelt hat. Drei Dinge, die auffielen.
Vinicius jr. und Luka Modric feiern den 2:0-Sieg gegen Chelsea
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Real Madrid besiegte mit Toni Kroos und David Alaba in der Startelf den FC Chelsea im Viertelfinal-Hinspiel klar mit 2:0 (1:0) und verschaffte sich damit vor dem Rückspiel am 18. April in London eine sehr gute Ausgangsposition.
Karim Benzema (21.) und Marco Asensio (74.) erzielten die Treffer für Real. Dortmund-Bezwinger Chelsea bot nur zu Beginn eine ordentliche Leistung, doch im Abschluss war der Tabellenelfte der Premier League erneut nicht effizient genug.
Kai Havertz wurde bei den Gästen, die nach einer Roten Karte gegen Ben Chilwell (59., Notbremse) eine gute halbe Stunde in Unterzahl agierten, in der 65. Minute eingewechselt.
Drei Dinge, die uns auffielen.
1. Real liefert ein Lehrbeispiel
Wie gut kann eine Mannschaft eingespielt sein? Real Madrid sagt: Ja. Was Trainer Carlo Ancelotti kreiert hat, ist aller Ehren wert. Bei Real greift ein Rädchen ins andere. Die Spieler pushen sich gegenseitig nach gelungenen Aktionen - ob offensiv oder defensiv. Thibaut Courtois gelingt eine Parade, David Alaba läuft hin und klatscht ab, Rüdiger läuft einen Gegner ab, er bekommt Lob von Eder Militao und Daniel Carvajal.
Karim Benzema ist ein Monster im Angriff, um ihn herum wirbeln Vinicius Jr. und Rodrygo. Federico Valverde ist mit seiner Dynamik die optimale Ergänzung zu Toni Kroos und Luka Modric im Mittelfeld. Zudem hat Ancelotti weiter ein goldenes Händchen bei Einwechslungen. Egal, wen er bringt, die Spieler "brennen". Es ist ein weiteres Indiz einer intakten Teamchemie.
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Die Teamchemie ist bei Real Madrid der Schlüssel zum Erfolg
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Real war am Mittwoch klar überlegen, dominant, hat sich Chelsea zurechtgelegt. Der Sieg war nie in Gefahr, ist allenfalls noch etwas zu niedrig ausgefallen. Ein Beleg für die drückende Überlegenheit: 568 gespielte Pässe kamen mit einer Quote von 91 Prozent an. Chelsea kam nur auf 385 Pässe bei einer Quote von 84 Prozent. Torversuche 18:7.
"Wir haben das Spiel kontrolliert. Grundsätzlich waren wir die bessere Mannschaft. Ich hatte das Gefühl, dass wir mit ein bisschen mehr Ruhe und Genauigkeit noch mehr Chancen hätten herausspielen können. Aber wir können zufrieden sein, Energie und Zweikämpfe waren sehr gut. Wir wussten, dass Chelsea nicht mit der besten Form kommt. Das haben wir ausgenutzt", sagte Ancelotti.
In der K.o.-Phase sind die "Königlichen" in ihrem Element. Gegen Chelsea reichten im Hinspiel sogar weniger als 100 Prozent für eine exzellente Ausgangslage.
2. Kroos übertrifft sich selbst
Seit mehr als acht Jahren spielt Toni Kroos nun nicht mehr in der Bundesliga, seit zwei Jahren nicht mehr in der Nationalmannschaft. Und doch hält sich das Vorurteil in Deutschland hartnäckig, dass er nicht zweikampfstark genug sei, nicht robust genug für die Position im defensiven Mittelfeld. Kroos muss mit seinen 33 Jahren und unzähligen Titeln niemandem mehr wirklich etwas beweisen - außer vielleicht sich selbst - doch gegen Chelsea schien es, als wolle er genau diese Attribute seines Spiels noch einmal herausstellen.
Kroos ist körperlich stark, routiniert und scheut keine Zweikämpfe mehr. Er steht richtig, gewinnt Bälle, geht im entscheidenden Moment den Schritt nach vorne im Gegenpressing und kann definitiv alleine auf der Sechs agieren. "Das ist gezwungenermaßen - Casemiro ist ja nicht mehr da und wir hatten keinen klassischen Abräumer, das kommt dann automatisch", sagte Kroos bei "DAZN" mit einem süffisanten Siegerlächeln auf den Lippen.
Kroos ist mittlerweile komplett und möglicherweise die beste Version seiner selbst. Schön anzuschauen ist sein Spiel so oder so - und den wichtigen Pass vor dem Pass zum Tor hat er ohnehin weiterhin drauf. Gegen Chelsea leitete er mit einem klugen Ball ins Zentrum auf Daniel Carvajal das 1:0 ein. Nahezu alle Chelsea-Spieler hatten sich um Kroos herum auf der linken Seite versammelt, er überlistete sie mit unverwechselbarer Übersicht.
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Toni Kroos überzeugte gegen Chelsea mal wieder vollennds
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Letztlich kam er auf eine Passquote von 95 Prozent. Bei seiner Auswechslung in der 83. Minute gab es Standing Ovations. Noch immer herrscht keine Klarheit, wie es für ihn im Sommer weitergeht. Sein Vertrag läuft aus. Fraglich ist, ob er sich selbst noch motivieren will und kann. Die Klasse hat er für ein weiteres Jahr auf Top-Niveau definitiv.
3. "Armes" Chelsea
An den finanziellen Mitteln mangelt es dem FC Chelsea bekanntlich nicht. Trotzdem erzeugte der Auftritt des stolzen Vereins im Bernabéu so etwas wie Mitleid, so mau, so enttäuschend und uninspiriert war das Spiel der Blues letztlich. Sie kamen mit vier Liga-Niederlagen, davon drei ohne eigenen Treffer, und einem Trainerwechsel von Graham Potter auf Frank Lampard in die spanische Hauptstadt.
Zwar mit einem klaren Plan, aber in den Mitteln im direkten Vergleich mit Real doch stark begrenzt. Hinten kompakt verteidigen, schnelles Umschalten und Abschlüsse - das wollte Lampard sehen. Nur einmal funktionierte das so richtig, nach zwei Minuten hatte Joao Félix eine Chance auf die frühe Führung, Raheem Sterling bot sich auch noch eine gute Gelegenheit (27.).
Danach war Real aber wach und ließ nichts mehr anbrennen. Chelsea wurde im Anschluss regelrecht zermürbt. Die "Königlichen" ließen Ball und Gegner ohne Gnade laufen - Chelsea schaffte es nie mehr, für Entlastung zu sorgen. Nichts klappte. Wenn sie hoch pressten, hebelte Real sie mit einem Diagonalball aus. In der Defensivbewegung mangelte es Chelsea zudem an Abstimmung, vor allem auf den Außen.
Der Eindruck einer Mannschaft, die nach der Entlassung von Thomas Tuchel orientierungslos umherwandelt, verfestigt sich. Richtige Chancen gab es keine mehr, letzte Konsequenz, mehr Gegentore zu verhindern, waren Fouls. Doch auch das ging nach hinten los, als Ben Chilwell mit Rot vom Platz musste (59.).
Talent und Qualität sind ausreichend da, das steht außer Frage. Eine Idee fehlt bislang aber. "Wir müssen begreifen, dass wir uns steigern müssen. Es ist auch eine Frage der Einstellung", betonte Lampard. Mit ihm sollte schnell Struktur und Sicherheit einkehren - wahrscheinlicher ist, dass Chelsea beides mit ihm in dieser Saison nicht mehr findet.
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Quelle: Perform
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