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Champions League: Pep Guardiola trifft auf "Schreckgespenst" Thomas Tuchel - Bayern wird zur Wundertüte
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Publiziert 11/04/2023 um 01:11 GMT+2 Uhr
Am Dienstagabend bittet Manchester City den FC Bayern München auf der europäischen Bühne zum Tanz (21:00 Uhr im Liveticker). Im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Champions League treffen damit zwei Titelanwärter aufeinander. Für Pep Guardiola ist es nicht nur aufgrund seiner Vergangenheit bei den Münchnern ein besonderes Duell - sein Schreckgespenst Thomas Tuchel reißt nämlich alte Wunden auf.
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Quelle: Perform
Zwei Jahre sind eine lange Zeit - gerade im schnelllebigen Geschäft namens Fußball. Daher schien die schmerzvolle Niederlage im Finale der Champions League 2020/21 von Manchester City gegen den FC Chelsea (0:1) bereits in weite Ferne gerückt, die verfehlte Krönung in Pep Guardiolas Aufzeichnungen längst abgehakt zu sein.
Doch das Schicksal hatte mit dem katalanischen Trainer wohl andere Pläne.
"Wie lange hat es gedauert, über diese Niederlage hinwegzukommen?", wurde Guardiola auf der Pressekonferenz im Vorfeld des Viertelfinal-Hinspiels gegen den FC Bayern München gefragt. Zwar mag seit der Niederlage viel passiert sein, am Dienstagabend (21:00 Uhr im Liveticker) stehen sich brisanterweise dennoch dieselben Trainer gegenüber wie an jenem Abend im Mai 2021.
"Ich lebe nicht in der Vergangenheit. Das gehört zum Spiel", beschwichtigte Guardiola und wollte der Thematik keine allzu große Bedeutung beimessen. Doch Thomas Tuchel sitzt im Nacken des City-Coaches - und könnte erneut zum Schreckgespenst für den 52-Jährigen werden.
Guardiola vercoacht sich - ausgerechnet gegen Tuchel
Ein Blick auf die Bilanz zwischen Guardiola und Tuchel lässt in Manchester zumindest einige Sorgenfalten verschwinden. Während seiner Zeit beim FC Bayern (2013 bis 2016) blieb Guardiola nämlich in fünf Spielen gegen Tuchel ungeschlagen (vier Siege, ein Unentschieden).
Auf der Insel erwies sich das Duell hingegen deutlich ausgeglichener. Als Chelsea-Trainer trug Tuchel dreimal den Sieg davon, zweimal behielten die Cityzens die Oberhand. Trotz der positiven Ausbeute seitens Guardiola (sechs Siege in zehn Spielen) wiegt jene Niederlage im Champions-League-Endspiel 2021 aber immer noch schwer auf seinen Schultern. Doch warum?
Trotz zwei hochkarätiger Stürmer, welche auf die Namen Sergio Agüero und Gabriel Jesus hörten, verzichtete Guardiola damals auf einen richtigen Neuner und verblüffte damit Experten und Fans weltweit. Die Rechnung ging bekanntermaßen nicht auf und der Grund für die Niederlage wurde schnell an der überraschenden Aufstellung festgemacht. Guardiola hatte sich vercoacht - ausgerechnet gegen Tuchel. Ein schlechtes Omen?
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Thomas Tuchel und Pep Guardiola nach dem Champions-League-Finale 2021
Fotocredit: Imago
Davon wollte Guardiola zwei Jahre später nichts wissen und verteidigte seine damalige Entscheidung. Die Auffassung, dass der Katalane große Spiele im Vorfeld "zerdenkt", existiere lediglich, "weil ich verloren habe". Gewinnt Manchester City hingegen, "bin ich ein Genie. Damals war es aber vielleicht die falsche Entscheidung", so Guardiola.
Reue will Guardiola trotzdem nicht zeigen. "Es geht nicht darum, etwas zu bereuen", erklärte der ehemalige Bayern-Coach. "Das wird das Hier und Jetzt nicht ändern. Wenn meine Idee klappt, habe ich recht. Wenn nicht, lag ich eben falsch."
Bayerns Trainerwechsel birgt große Gefahr für ManCity
Angesichts des jüngsten Erfolgslaufes von Manchester City rund um Superstar Erling Haaland (44 Tore in 38 Spielen) scheint Guardiola in dieser Saison jedenfalls gefeit vor etwaigen Diskussionen um seine Formation zu sein. Die Maschine der Skyblues läuft zurzeit wie geschmiert, in den vergangenen vier Spielen erzielte der amtierende englische Meister stets mindestens vier Tore. Alles gut also? Mitnichten.
Nach den turbulenten Wochen beim FC Bayern samt Trainer-Wechsel und Pokal-Aus scheinen die Münchner zwar verwundbar zu sein - die Ausgangssituation könnte für Manchester aber kaum kniffliger sein. Immerhin hat der deutsche Rekordmeister das Potenzial zur kleinen Wundertüte.
"Plötzlich ändert sich alles", weiß Abwehrchef Rúben Dias und unterstreicht die nachwirkende Bedeutung des Trainer-Wechsels beim deutschen Rekordmeister. Es sei "sehr schwierig", sich auf diese fundamentale Änderung beim Gegner einzustellen.
Mit Nagelsmann auf der Bayern-Bank hätte ManCity nämlich auf deutlich mehr Material zur Analyse zurückgreifen können. Tuchel steht hingegen erst seit drei Spielen an der Seitenlinie des FCB und könnte Guardiola und Co. daher eiskalt überraschen.
"Es wäre gegen Nagelsmann schwierig geworden - und es wird auch gegen Tuchel schwierig", relativierte Guardiola jedoch die Angst vor dem Ungewissen. Letzten Endes komme es zunächst ohnehin nur auf die 90 Minuten im Etihad Stadium an. Etwaige Vorgeschichten seien daher völlig egal. "Dieser Wettbewerb ist gut. Was man vor drei Tagen gemacht hat, zählt nicht", fasste Guardiola zusammen.
90 Minuten der Perfektion verlangt Guardiola von seiner Mannschaft. 90 Minuten der Perfektion, um seinem Traum vom Titel einen Schritt näherzukommen - und sein persönliches Schreckgespenst zu vertreiben.
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