Einzelkritik Borussia Dortmund gegen PSV Eindhoven: Jadon Sancho setzt Aufwärtstrend fort - Süle und Brandt fallen ab

Borussia Dortmund steht im Viertelfinale der Champions League. Im Achtelfinal-Rückspiel gegen die PSV Eindhoven gewann der BVB 2:0 (Hinspiel: 1:1) und qualifizierte sich für die Runde der letzten Acht. Keeper Gregor Kobel avancierte in der zweiten Hälfte zum Matchwinner, Jadon Sancho machte weiter Fortschritte. Julian Brandt und Niclas Süle fielen hingegen etwas ab. Die Einzelkritik.

Gregor Kobel

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"Signal Iduna Park, Champions League, 21 Uhr - da sind wir nicht zu schlagen", hatte Nico Schlotterbeck nach dem 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel bei PSV Eindhoven bei "Amazon Prime Video" Zuversicht verbreitet - er sollte recht behalten.
2:0 (1:0) hieß es am Ende aus Sicht von Borussia Dortmund, das auch ohne den gelbgesperrten Innenverteidiger zum vierten Mal in zehn Jahren das Viertelfinale der Königsklasse erreichte.
Jadon Sancho setzte seinen persönlichen Aufwärtstrend fort und traf zur frühen Führung (3.), Marco Reus setzte kurz vor Abpfiff den Schlusspunkt (90.+5). So deutlich wie das Ergebnis auf der Anzeigetafel war das Spiel aber nicht - im Gegenteil.
So war es dem Unvermögen im Abschluss der PSV und einem gut aufgelegten Gregor Kobel geschuldet, dass der Bundesligist nicht den Ausgleich kassierte.

Die BVB-Stars in der Einzelkritik

Gregor Kobel: Musste in der 31. Minute nach Bakayokos Schuss aus 17 Metern das erste Mal beherzt zugreifen, ließ aber nichts anbrennen. Nach der Pause in regelmäßigeren Abständen geprüft. Flog zwar schön, wäre bei Lozanos Pfostenknaller aber machtlos gewesen (53.). Avancierte mit einer Glanztat aus kurzer Distanz nach Abschluss von Bakayoko zum Matchwinner (69.).
Niklas Süle: Rückte für den verletzten Julian Ryerson auf die Position des rechten Verteidigers und hatte da so seine Probleme. Schaffte es nur selten, hinter die letzte Linie des Gegners und konnte offensiv kaum Akzente setzen. Hatte in der zweiten Halbzeit seine liebe Mühe mit dem eingewechselten Hirving Lozano und fiel hie und da mit Orientierungslosigkeit im Zweikampf negativ auf. Ist in der Innenverteidigung deutlich besser aufgehoben.
Emre Can: Rückte aus dem defensiven Mittelfeld zurück in die Innenverteidigung neben Mats Hummels. Leistete sich kaum Fehler im Spielaufbau und gewann 80 Prozent seiner Zweikämpfe. Fungierte zudem als Lautsprecher und ordnende Hand aus der Kette heraus. Can besprach sich immer wieder mit Trainer Edin Terzic. Ein solider Auftritt.
Mats Hummels: Durfte wie schon in den sieben Champions-League-Duellen zuvor über die komplette Spielzeit ran. Überzeugte einmal mehr mit gutem Stellungsspiel und dem richtigen Timing im Zweikampf. Die große Ruhe am Ball, die ihn sonst auszeichnet, fehlte ihm aber. Agierte häufig etwas sorglos im Passspiel und verlor so 17 Bälle (Flopwert beim BVB). Landete nach einer simplen Körpertäuschung von Bakayoko auf dem Hosenboden und durfte sich bei Kobel bedanken, dass aus dieser Aktion nicht der 1:1-Ausgleich resultierte (69.).
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Mats Hummels

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Ian Maatsen: Hatte in der 2. Minute die erste dicke Gelegenheit für den BVB, zog aber zu zentral ab und scheiterte an Benítez. Ansonsten erneut mit viel Offensivdrang ausgestattet, läuferisch vor allem im ersten Durchgang einer der besten bei Schwarz-Gelb. In der zweiten Halbzeit mit weniger Punch, verteidigte seine Seite aber ordentlich.
Salih Özcan: Kämpferisch enorm engagiert und lauffreudig. Führte die meisten Zweikämpfe im Team (17), gewann aber nur etwas mehr als die Hälfte (9). War meist der erste der beiden Sechser, der sich tief fallen ließ und im Spielaufbau unterstützte. In der zweiten Halbzeit aber fehleranfällig im Stellungsspiel und mit sichtbaren Abstimmungsproblemen mit seinem Nebenmann Marcel Sabitzer.
Marcel Sabitzer: Spielte aus der Zentrale einige gute Bälle auf die Flügel und leitete so besonders in der starken Anfangsphase einige Offensivaktionen ein. War Dortmunds bester im Spiel gegen den Ball, eroberte das Spielgerät insgesamt acht Mal und war treibende Kraft im Umschaltspiel. Lief nach der Pause jedoch häufig hinterher und verpasste es hier und da, den Ballbesitz zu sichern, anstatt den Risikopass nach vorne zu suchen.
Donyell Malen (bis 70. Minute): Einmal mehr Dortmunds auffälligster Offensivmann. In der 16. Minute noch unglücklich, als er einen Abpraller am Fünfer erlief und ihn beinahe im Tor unterbrachte. Gab bis zu seiner Auswechslung in der 70. Minute fünf Torschüsse ab und versuchte es immer wieder im Eins-gegen-Eins. Auch im Defensivverhalten mehr als ordentlich. Ging weite Wege in die eigene Hälfte und verdiente sich so Szenenapplaus.
Julian Brandt (bis 58.): Legte vor dem 1:0 für Sancho ab, agierte in der Folge aber glücklos. Lief sich immer wieder im Dribbling fest und nahm kaum Einfluss aufs Spiel. In der 58. Minute sichtlich ausgelaugt - hatte zuletzt mit einer hartnäckigen Viruserkrankung zu kämpfen - durch Felix Nmecha ersetzt.
Jadon Sancho (bis 75.): Seine erste Aktion saß sofort. Tunnelte bei seinem platzierten Abschluss zum 1:0 Guus Til und ließ sich von den Fans feiern. Gefiel vor allem in den ersten 20 Minuten durch erfolgreiche Tempodribblings und zielführende Pässe. Bereitete kurz nach der Pause die erste gute Gelegenheit für Malen vor (48.), tauchte dann aber ab. Griff sich in der 73. Minute an den hinteren rechten Oberschenkel und musste wenig später vom Platz (75.).
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Jadon Sancho

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Niclas Füllkrug: Fiel in der ersten Halbzeit vor allem wegen Probleme mit der Standfestigkeit auf, war ansonsten nur sporadisch ins Dortmunder Kombinationsspiel eingebunden. Hatte seinen ersten Torabschluss in der 64. Minute, als er nach Flanke von Malen frei am Fünfer zum Kopfball kam, jedoch an Benítez scheiterte. Im Pech, dass sein Treffer zum vorentscheidenden 2:0 wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung nicht zählte (77.), lieferte wenig später aber mit etwas Glück den Assist zum 2:0 durch Marco Reus (90.+5).
Felix Nmecha (ab 58. Minute für Brandt): Sah in der 90. Minute die Gelbe Karte, als er Dest in der gegnerischen Hälfte unsanft von den Beinen holte. Nach langer Verletzungspause noch lange nicht auf Top-Niveau, blieb nach seiner Einwechslung über weite Strecken unsichtbar.
Karim Adeyemi (ab 70. für Malen): Durfte 20 Minuten ran, nutzte diese aber nicht, um auf sich aufmerksam zu machen.
Marco Reus (ab 75. für Sancho): Kam in der 75. Minute für den verletzten Sancho in die Partie und brauchte nicht lange, um in Erscheinung zu treten. Sein Freistoß aus dem rechten Halbfeld landete bei Füllkrug, der zum 2:0 einschob - doch der Treffer zählte nicht. Kurz vor Schluss dann Nutznießer eines Ausrutschers von Isaac Babadi, der ihn frei vor Benítez zum Abschluss kommen ließ. Vor dem Tor eiskalt wie eh und je.
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