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FC Bayern München empfängt in der Champions League Lazio Rom: Nicht nur für Trainer Tuchel ein Endspiel

Thomas Gaber

Update 05/03/2024 um 08:17 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München muss im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League (Di., 21:00 Uhr im Liveticker) ein 0:1 gegen Lazio Rom aufholen. Nach dem erneuten Rückschlag in der Bundesliga gegen Freiburg (2:2) verdichteten sich die Gerüchte, dass Thomas Tuchel bei einem Aussscheiden sofort gehen muss. Doch der Trainer rückt nicht allein in den Fokus. Für den ganzen Verein steht viel auf dem Spiel.

Tuchel angriffslustig: "Niemand hat morgen mehr Ehrgeiz als ich"

Matthijs de Ligt drückte die momentane Situation beim FC Bayern auf der Pressekonferenz vor dem Spiel der Münchner gegen Lazio Rom (Dienstag ab 21:00 Uhr im Liveticker) ehrlich aus: "Trainer und Mannschaft, wir alle zusammen sind - wie sagt man - in dieser Scheiße." Ein spitzbübisches Lächeln huschte dem Niederländer dabei übers Gesicht und im Verein wird ihm niemand böse sein ob der gewählten Wortwahl.
Es war die charmante Beschreibung des Ist-Zustands und treffender hätte es de Ligt auch nicht formulieren können. Der FC Bayern steckt tief drin - sagen wir - im Sumpf. Der DFB-Pokal ist schon seit Oktober nicht mehr zu gewinnen, die Bundesliga wohl endgültig seit dem Leverkusener Sieg am Sonntag in Köln nicht mehr.
Die Münchner klammern sich an den Strohhalm Champions League, stehen dort aber gegen eine durchschnittliche Serie-A-Mannschaft mit dem Rücken zur Wand. Der aktuelle Trainer muss am Saisonende gehen und warf seinen Spielern in Freiburg "Harakiri"-Fußball vor. Wer Nachfolger von Thomas Tuchel wird, steht noch in den Sternen, ebenso die Zukunft von Spielern wie Alphonso Davies, Leon Goretzka, Joshua Kimmich oder Serge Gnabry.
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De Ligt über Tuchel-Aus: "Spieler auch verantwortlich"

Inmitten dieser schwierigen Gemengelage platzt ein "Do or die"-Spiel in der Königsklasse. Seit dem 2:2 in Freiburg wird intern offenbar ein vorgezogener Rauswurf von Trainer Tuchel diskutiert. Laut "Sky" wäre eine sofortige Trennung im Falle eines Ausscheidens gegen Lazio "wahrscheinlich".

Tuchel nimmt Spiel gegen Lazio persönlich

Tuchel selbst lassen jegliche Spekulationen und Eventualitäten kalt. "Von meiner Seite gibt es dazu nichts zu sagen. Ich kann nicht für andere sprechen, aber ich weiß, was wir vereinbart haben", sagte er und schickte eine klare Botschaft nach draußen: "Es kann sich jeder sicher sein, dass niemand mehr Ehrgeiz hat, das Spiel zu gewinnen als ich."
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Tuchel angriffslustig: "Niemand hat morgen mehr Ehrgeiz als ich"

Für ihn persönlich sei ein Weiterkommen sehr wichtig, denn "ich mag es nicht, zu verlieren. Ich kann nicht gut mit Niederlagen umgehen. Jedes Spiel ist eine Lehrstunde. Es ist wichtig, positiv zu bleiben. Ich werde daran wachsen. Fußball ist meine große Liebe, ich bin 100 Prozent involviert, das werde ich auch sein bis zu meinem letzten Spiel mit Bayern", versprach Tuchel.
Bei einem Misserfolg hätte Tuchel aber auch das letzte Argument für eine Weiterbeschäftigung verspielt. Die Klubbosse hatten sich einen "Hallo wach"-Effekt von ihrer Entscheidung, den Trainer nach der Saison auszuwechseln, versprochen und die Mannschaft explizit in die Verantwortung genommen. Dieser Effekt verpuffte aber bereits in Freiburg.

Champions-League-K.o. hätte weitreichende Folgen

Doch nicht nur für den Trainer ist der Dienstagabend wegweisend. Für den ganzen Verein steht viel auf dem Spiel. Alleine für den verpassten Viertelfinal-Einzug würden den Bayern 10,6 Millionen Euro an UEFA-Prämien durch die Lappen gehen. Maximal sind ab jetzt noch 43,1 Mio. Euro zu verdienen.
Jeder Euro, der nicht eingenommen wird, fehlt bei der Kaderplanung für die kommende Saison. Derzeit feilschen die Münchner mit den Beratern von Davies über eine Vertragsverlängerung über 2025 hinaus. Den Kanadier zieht es zu Real Madrid.
Ein erneut verfrühter K.o. in der Königsklasse (2022 und 2023 war jeweils das Viertelfinale Endstation) würde die sportliche Attraktivität des FC Bayern auch für potenzielle Neuzugänge nicht erhöhen. Gleiches gilt für die Suche nach einem neuen Trainer.
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Thomas Tuchel muss im Sommer gehen

Fotocredit: SID

Kurzfristig stünden die Münchner sportlich vor einem Scherbenhaufen. Es droht die erste titellose Saison seit 2012 und ein Aus gegen Lazio würde bedeuten, das die Saison des FC Bayern bereits Anfang März (!) quasi beendet ist. Ein Desaster für die Reputation des Vereins und seine zahlreichen Nationalspieler, die sich dann fernab der großen europäischen Bühne und in Spielen gegen Mainz, Köln, Wolfsburg und Hoffenheim für verschiedene EM-Kader empfehlen müssten.

Europacup-Magie gegen das Worst-Case-Szenario

Damit das Worst-Case-Szenario nicht eintritt, bemüht Thomas Müller die Magie der Münchner Europapokal-Nächte. "Die Allianz Arena wird kochen und wir werden marschieren wie die Feuerwehr. Am Dienstag geht's rund, mit Herz und Hirn. Pack ma's", schrieb Müller in seinem Newsletter.
Auch Tuchel baut auf die Anhängerschaft. "Wir hoffen, dass die Fans uns von der ersten Minute an pushen und eine gewisse Atmosphäre schaffen. Es liegt natürlich aber auch an uns, sie da mitzunehmen. Wir müssen jede Minute voll da sein, das muss spürbar sein", forderte er.
Der FC Bayern steht am Dienstag unter enormem Erfolgsdruck. Das ist man gewohnt in München und dennoch fühlt es sich diesmal anders an. Es geht auch um die Zukunft des ganzen Vereins.
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