Yann Sommer für den FC Bayern zu klein, für Inter Mailand übergroß: Schweizer Torwart wird gegen den FC Barcelona mit seinen Glanzparaden zu Superman

Inter Mailand hat das Finale der Champions League erreicht - und zwar mit einer ordentlichen Portion Drama. Beim spektakulären Schlagabtausch mit dem FC Barcelona im Halbfinal-Rückspiel (4:3 n.V.) stellte sich Torhüter Yann Sommer ins Rampenlicht und avancierte dank einiger Glanzparaden zum schwarz-blauen "Superman". Seine Sternstunde im San Siro war auch ein Fingerzeig Richtung München.

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Quelle: Perform

Es war die x-te Kirsche auf dem Sahnehäubchen Deluxe.
Mit einem kurzen Haken nach innen ließ Lamine Yamal in der 114. Minute den rund 70.000 Interisti im San Siro noch einmal den Atem stocken. Der 17-jährige Shootingstar schlenzte die Kugel aufs lange Eck, wie es ein gewisser Arjen Robben Jahre zuvor nur allzu häufig tat - und nahezu immer ins Schwarze traf.
Doch das zweite Comeback an diesem historischen Halbfinal-Abend in der Champions League blieb dem FC Barcelona verwehrt. Torhüter Yann Sommer hielt den Ball spektakulär und machte sich damit bei den Inter-Fans wohl unsterblich. Zumindest aber bei Teamkollege Alessandro Bastoni, der augenblicklich wie bei einem Torerfolg die Arme gen Himmel reckte - so wichtig war Sommers Parade.
"Ein Stoff für Dokumentarfilme", wurden die Flugkünste des Schweizers nach dem dramatischen 4:3-Triumph von Inter Mailand in der "Gazzetta dello Sport" beschrieben. Eine Sternstunde in Schwarz-Blau, die auch ein Fingerzeig in Richtung München war.

Inter huldigt "Superman" Sommer

Als Superman verehrte ihn Inter Mailand auf der vereinseigenen Homepage, die Vergleiche zur ikonischen Parade von Júlio César im Halbfinal-Rückspiel von 2010 gegen Lionel Messi mit einem ähnlich entscheidenden Charakter ließen nicht lange auf sich warten.
Dem Held des Abends, der ganz nebenbei zum Man of the Match ausgezeichnet wurde, war die Bedeutung jener Szene durchaus bewusst. "Die letzte Parade war die schwierigste", bezog sich Sommer im Interview mit "Sky Sport Italia" auf seine Luftakrobatik im Strafraum: "Yamal ist ein sehr starker Spieler, er zieht immer nach innen und hält drauf. Ich bin so glücklich, dass er nicht reingegangen ist."
Es war jedoch weitaus nicht die einzige Glanztat des ehemaligen Bundesliga-Keepers. Bereits in der regulären Spielzeit zeichnete er sich mehrfach aus - so auch in der 57. Minute.
Mit einer katzenhaften Intervention rettete Sommer gegen Eric García, der nach einem fein ausgespielten Konter am Fünfmeterraum fast das ganze Tor leer vor sich hatte. Doch irgendwie hielt Sommer auch diesen Ball - eine Parade für die Ewigkeit.
"Ich habe natürlich das Glück, dass er in meine Richtung schießt. Als Torwart rennst du da einfach durch und du versuchst, da noch eine Hand an den Ball zu kriegen", gab sich Sommer im Interview mit "Prime Video" bescheiden: "Aber das gehört zu so einem Spiel dazu. Du brauchst dieses Quäntchen Glück, damit du ins Finale einziehen kannst."

Sommer klappt das nervige Bayern-Kapitel zu

Die Reise ins Endspiel der Champions League erzählt im Fall Sommer zwei Geschichten.
"Ich bin ja auch schon 36 Jahre alt, ich bin nicht mehr der Jüngste. Dass ich mit dieser Mannschaft nochmal ein Finale spielen kann ... Ich könnte nicht glücklicher sein", schwärmte er angesichts der möglichen Krönung seiner Laufbahn. Der Standort macht es für Sommer aber erst recht zu einer außergewöhnlichen Angelegenheit.
Ausgerechnet in München, dort, wo bei seinem kurzen Intermezzo beim FC Bayern 2023 häufig Kritik auf ihn eingeprasselt war, greift der Eidgenosse nun nach dem Henkelpott.
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Yann Sommer bei seiner Parade gegen Lamine Yamal in der Verlängerung

Fotocredit: Getty Images

Mit seinen 1,83 Metern sei der damalige Ersatz vom schwerverletzten Manuel Neuer einfach zu klein gewesen, so die langläufige Meinung. Nicht zu selten hieß es seitens der Kritiker schlichtweg: "Ja, den hätte ein Neuer gehalten."
Der deutsche Rekordmeister musste seinen Traum vom "Finale dahoam" übrigens schon im Viertelfinale begraben, bei der Schweizer Mauer vom Genfersee bissen die Münchner auf Granit (1:2, 2:2). Die Ironie des Schicksals.

Sommer und das unsterbliche Inter

Mit diesen Nerazzurri kann Sommer jedenfalls noch ungeahnte Höhen erreichen. "Viele Mannschaften wären heute nach dem 2:3 zu Boden gegangen. Aber wir geben niemals auf, sondern kämpfen bis zum bitteren Ende."
Der vierte Henkelpott der Vereinsgeschichte ist zum Greifen nah, am Mittwochabend stellt sich im Duell zwischen Paris Saint-Germain und dem FC Arsenal heraus, gegen wen es im epischen Showdown von München geht (ab 21:00 Uhr im Liveticker).
Doch wie auch immer der Gegner heißen mag, Sommer sieht seine Mannschaft für den Coup gerüstet. "Die Mannschaft ist speziell, viel Moral, auch in schwierigen Situationen. Da ist einfach ein riesiger Glaube im Team", hob er hervor.
Der Glaube baut nicht zuletzt auf den starken Rückhalt durch Sommers Paraden auf. 14 an der Zahl waren es während der insgesamt 210 Minuten gegen Barcelona. Einzig Jan Oblak fischte in der Saison 2015/16 für Atlético Madrid gegen die Bayern mehr Bälle raus (16).
Damit sei spätestens seit Dienstagabend die Gegenfrage erlaubt: Hätte Neuer den gehalten?
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Flick trotz Schiri-Ärger: "Ich bin stolz auf meine Mannschaft"

Quelle: Perform


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