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3 Dinge, die auffielen: Stindls Statement, Sánchez-Power und Mustafi-Patzer

Dirk Adam

Update 23/06/2017 um 07:57 GMT+2 Uhr

Deutschland hat gegen Chile (1:1) erstmals die Grenzen beim Confed Cup aufgezeigt bekommen. Gegen quirlige Südamerikaner tat sich die Mannschaft schwer. Vor allem in der ersten Halbzeit drehte Chile auf und spielte die DFB-Abwehr teilweise schwindlig. Aber Lars Stindl schlug eiskalt zurück. Er lieferte ein Statement ab und erzielte seinen zweiten Turniertreffer. Hier drei Dinge, die auffielen.

Stind trifft im Spiel gegen Chile

Fotocredit: Getty Images

Stindls Statement

Lars Stindl hatte gegen Chile keinen leichten Stand. Die robusten Südamerikaner nahmen den Angreifer, der erstmals von Joachim Löw in die Sturmspitze beorderte wurde, fest in die Mangel.
Nicht unbedingt Stindls Lieblingsposition, der seine Gegenspieler als hängende Spitze am liebsten frontal anläuft. Im Sturmzentrum tat sich der Gladbacher lange schwer, dann schlug er eiskalt zu.
Nach toller Vorarbeit von Emre Can, der über den ganzen Platz sprintete, und einem klasse Zuspiel von Jonas Hector stand Stindl (41.) goldrichtig im Strafraum - und bewies einmal mehr, dass er einen klasse Torriecher besitzt.
Mit seinem Tor zum 1:1 erzielte er beim Confed Cup bereits seinen zweiten Turniertreffer und führt damit die Torschützenliste an, nachdem er zum Auftakt bereits gegen Australien getroffen hatte.
Die Erwartungen waren groß. Vor dem Duell gegen den Südamerika-Meister blickte Team-Manager Oliver Bierhoff vielbedeutend voraus:
Das ist ein unglaublich wichtiger Test gegen Chile, denn wir wollen den ein oder anderen Spieler sehen.
Stindl scheint diesen Test bestanden zu haben, denn seine Effektivität spricht für sich. Nach einer tollen Bundesliga-Saison in Gladbach (11 Tore, 6 Vorlagen) kann er mit weiteren Einsätzen im DFB-Team rechnen.
Vielleicht sogar als klassischer Mittelstürmer, wenn Löw wieder auf Stindl statt auf Sandro Wagner setzt. Denn fast die Hälfte aller Schüsse aufs chilenische Tor kamen von ihm (4 von 9).
In der "ARD" sagte Stindl:
Das Tor war das, was wir uns vorgenommen haben. Wir wussten, dass die Chilenen mit viel Power kommen, aber wir haben uns gut eingestellt. Die Erkenntnis ist, dass wir gegen so eine starke Mannschaft mithalten können.

Sánchez-Power

Alexis Sánchez ist wirklich unglaublich. Wie ein Duracell-Hase sprintete der Chilene in der ersten Halbzeit die linke Offensivseite hoch und runter. Er attackierte, leitete Angriffe ein und schloss selbst ab.
Nach dem Fehler von Shkodran Mustafi nahm Sánchez den Pass von Arturo Vidal dankend an - und donnerte die Kugel (6.) unhaltbar vom linken Innenpfosten ins Netz. Kein Rankommen für Marc-André ter Stegen.
Damit ist Sánchez chilenischer Rekordtorschütze mit jetzt 38 Treffern (111 Länderspiele). Hinter ihm stehen Eduardo Vargas (36 Tore), Arturo Vidal (20) und Humberto Suazo (18).
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Alexis Sánchez trifft zum 1:0

Fotocredit: Getty Images

Was neben seiner Torgefährlichkeit besonders beeindruckte, war seine physische Stärke sowie sein unbändiger Wille. Immer nach vorne, immer drauf. Ohne Angst vor der gegnerischen Abwehr.
In der zweiten Halbzeit wechselte Sánchez mehrmals von der linken auf die rechte Seite und legte sich sogar mit Schiedsrichter Alireza Faghani aus Italien an, weil Sánchez einen Pfiff nicht hörte.
Alles in allem eine überzeugende Vorstellung gegen Deutschland - und vielleicht ein Bewerbungsschreiben an den FC Bayern München. Die kolportierte Ablöse von 50 Millionen Euro ist er auf jeden Fall wert.
Im Anschluss an die Begegnung meinte Sánchez:
Ich bin total glücklich. Ich freue mich, dass ich getroffen habe. Natürlich bin ich auch froh, dass ich meinen 38. Treffer für Chile erzielt habe. Deutschland war kein leichter Gegner, deshalb bin ich ganz zufrieden mit diesem Remis.

Mustafi-Patzer

Der Trend ist klar. Auch bei Löw geht dieser mehr und mehr Richtung Dreierkette. Das einzige Problem ist nur, dass diese Abwehrformation keine Aussetzer verzeiht. Kleinste Fehler werden sofort bestraft.
Wie beim Patzer von Shkodran Mustafi, der das 0:1 gegen Chille einleitete. Anstatt den Ball auf eine der beiden Außenpositionen zu spielen, entschied sich Mustafi für den Spielaufbau durch die Mitte.
Aber sein Risikopass blieb am Fuß von Vidal hängen, der den Ball direkt zu Sánchez spielte. OK, ein Fehler kann mal passieren, aber Mustafi hatte Glück, dass er nicht vom Platz flog, nachdem er Vidal noch abräumte.
Nach dem Spiel gestand Mustafi ein:
Wir wollten mutig nach vorne spielen und ein bisschen Risiko in Kauf nehmen. Den Fehler muss ich auf meine Kappe nehmen, da kann die Mannschaft nichts dafür.
Abwehrchef Mustafi (9 Fehlpässe im Spiel) fand mit zunehmender Spielzeit aber besser ins Spiel, auch weil die Chilenen den riesigen Druck der Anfangsphase nicht über das komplette Spiel aufrechterhalten konnten.
Zusammen mit Niklas Süle und Matthias Ginter hielt Weltmeister Mustafi den Laden zusammen und strahlte mehr Selbstsicherheit aus. Aber Löw dürfte sich zwei Mal überlegen, ob er im nächsten Spiel wieder auf eine Dreierkette setzt.
Noch ist das Konstrukt nicht ausgereift, auch wenn Löw mit 24,6 Jahren die jüngste Mannschaft im Turnier am Start hat. Böse war er Mustafi nicht. Insgesamt war Löw zufrieden mit seinem Team.
Jetzt richtet sich sein Blick nach vorne. Am Sonntag trifft Deutschland auf Kamerun (17:00 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de). Dann will Löw das Confed-Cup-Halbfinale klarmachen.
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