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Confed Cup - Von wegen "Sichtungsturnier": Joachim Löws lässt die Maske fallen

Tobias Hlusiak

Update 21/06/2017 um 08:07 GMT+2 Uhr

Lange hatte Joachim Löw gesagt, der Confed Cup in Russland sei für ihn ein besserer Sichtungslehrgang. Pustekuchen. Kaum läuft das Turnier, wird deutlich: Der Bundestrainer ist heiß. Seinen Ehrgeiz kann Löw auch im (gut gemeint) halbvollen Stadion von Sotschi nicht abschütteln. Das ist von Vorteil für ihn und seine - international unerfahrene - Mannschaft.

Joachim Löw

Fotocredit: Getty Images

Es war nur ein kurzer Moment - doch der ließ tief blicken.
Joachim Löw ballte beide Fäuste und stieß einen kurzen Freudenschrei aus. Soeben war das erste Gruppenspiel einer besseren deutschen B-Elf beim Confed Cup in Russland gegen Australien abgepfiffen worden. 3:2 für Deutschland. Ein zu Beginn überzeugender Auftritt, am Ende mit Höhen und Tiefen - insgesamt verdiente drei Punkte.
Des Bundestrainers Freude kam ehrlich, von innen heraus. Auch wenn ein Großteil seiner (eigentlichen) Mannschaft an den Luxusstränden dieser Welt unter Palmen liegt, Löw ist fokussiert. Er hat sportliche Ziele, hohe Ansprüche. Keine Spur von Larifari oder der Fokussierung auf drei, vier entwicklungsfähige Spieler.
Jetzt ist Turnier, jetzt zählt's! Das war bei Löw immer so.
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Joachim Löw freut sich über den Sieg gegen Australien

Fotocredit: Getty Images

Diese Einstellung machte ihn nach Helmut Schön (1964 bis 1978) zum erfolgreichsten Bundestrainer der DFB-Geschichte. Zum mittlerweile sechsten Mal steht er bei einem Pflicht-Turnier hauptverantwortlich an der Seitenlinie. Keiner schaffte dies öfter.
Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft nun also Confed Cup, auch in Russland. Spätestens bei den großen Titelkämpfen in zwölf Monaten will sich der Bundestrainer unsterblich machen. Die Titelverteidigung soll her. Diesem Ziel ordnet er alles unter. Und so war der kleine Bruder der WM eigentlich zur Bewerbungsoption für Spieler ausgerufen worden, die sonst nicht zum Zug kommen.
Das ist auch weiterhin so. Nun hat Löw dazu aber Gefallen an seiner jungen Mannschaft gefunden. Er coacht vehement, wechselt munter die Systeme, zieht Außenverteidiger vor und zurück - Löw ist in seinem Element, seine Maske ist gefallen. Der Bundestrainer muss sich sogar selbst bremsen, wenn er über den Auftakt gegen Australien spricht:
Mit dieser neuen Mannschaft haben einige Dinge schon sehr gut geklappt. Ich darf die Erwartungen dann auch nicht zu hoch stecken. Insgesamt waren es sehr gute Ansätze der Mannschaft.

"Chile ist das nächste Level"

Am Donnerstag (ab 20 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de und in der Eurosport-App) wartet im zweiten Vorrundenspiel nun einer der heißen Turnierfavoriten auf die Vertretungself des Weltmeisters, bevor zum Abschluss der Vorrunde Afrika-Meister Kamerun wartet. Löw sieht die Herausforderung:
"Chile wird ein Spiel auf einem anderen Niveau. Chile spielt mit einer unglaublichen Variabilität und Intensität. Das ist das nächste Level", analysiert Löw und schaut dabei ernst drein.
Dort brauchen wir Stabilität über 90 Minuten – und nicht bloß über 60.
Der Bundestrainer will nicht verlieren. Ein Misserfolg würde seine Vorfreude auf die WM trüben.
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