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Frischzellenkur beim Confed Cup: Das ist Joachim Löws Dreipunkteplan

Dirk Adam

Update 13/06/2017 um 00:20 GMT+2 Uhr

Kommende Woche startet der Confed Cup in Russland. Die Generalprobe für die WM 2018. Eine Gelegenheit für Joachim Löw, sein Team weiter zu verjüngen. Das Ziel ist klar - der DFB-Coach will im nächsten Jahr den WM-Titel verteidigen. Dafür braucht er motivierte Youngster, die Druck auf die etablierten Weltmeister machen. Sein Ziel ist es, im Optimalfall fünf Spieler auf das nächste Level zu heben.

Joachim Löw

Fotocredit: Imago

Am Dienstag trifft Joachim Löw in Frankfurt ein. Beim Treffen mit seinen Perspektivspielern für den Confed Cup wird der Bundestrainer seine Pläne unterbreiten.
Eigentlich mag Löw den Confed Cup nicht, denn er raubt den Spielern in der Sommerpause wichtige Kraft. Aber Löw macht das Beste daraus. Der 57-Jährige wird das Turnier für sich nutzen, um seinen Dreipunkteplan weiter voranzutreiben.
Die Vorfreude ist groß. Beim SID erklärte Löw:
Ja, sehr sogar. Wir haben jetzt wieder eine längere Phase, in der wir mit der Mannschaft und dem Team hinter dem Team zusammen sind, das ist gut. Ich finde den Confed Cup wirklich spannend für uns, weil wir da gewisse Erfahrungen und Eindrücke sammeln können - gerade mit diesem Kader.
Das sind seine Pläne.

Titelgewinn 2018 in Russland

Über allem steht die WM im kommenden Jahr und der Titelgewinn. Das hatte Löw zuletzt immer wieder unterstrichen. Auf dieses Ziel richtet er seine ganze Arbeit aus. Den Confed Cup betrachtet Löw als eine Art Mission auf dem Weg zur Fußball-Weltmeisterschaft.
Mittlerweile eine pragmatische Pflichtaufgabe, um sein Team an einigen Stellen weiter zu justieren. Zwar hat Löw den Großteil seines WM-Kaders für 2018 im Kopf, aber seine wichtigste Aufgabe sieht er darin, das Weltmeister-Team von 2014 weiter zu modifizieren. Nach dem Motto: Stillstand bedeutet Rückschritt.
Bestes Negativ-Beispiel ist Spanien. Nach dem WM-Sieg 2010 in Südafrika verpassten es die Iberer, den Umbruch in ihrem Team einzuleiten. Beim Confed Cup 2013 standen noch 18 Weltmeister im Kader. 2014 folgte das Vorrunden-Aus in Brasilien - mit 16 Weltmeistern im Team. Diesen Fehler will Löw nicht machen.
Sein Wunsch für den Confed Cup ist klar. Am besten sollen drei, vier oder gar fünf Spieler den Sprung schaffen, sich im Kreis der Nationalmannschaft mit Blick auf Russland 2018 festzuspielen. Denn Löw will das WM-Double.

Youngster auf nächste Qualitätsstufe heben

Noch ist Julian Draxler kein echter Leitwolf im klassischen Sinne. Das soll sich ändern. Löw machte den PSG-Profi nicht umsonst zum DFB-Kapitän in den Spielen gegen Dänemark und San Marino. Das Mittelfeld-Ass soll Verantwortung übernehmen. Dafür muss er weiter an seinen Aufgaben wachsen - wie beim Confed Cup in Russland.
Draxler ist nur einer der Spieler, die enormes Potenzial besitzen. Neben Draxler hat Löw weitere Youngster auf seiner Liste, die er schnellstmöglich auf die nächste Qualitätsstufe heben will. Allen voran Joshua Kimmich, Emre Can, Julian Brandt, Leon Goretzka, Timo Werner, Amin Younes, Kerem Demirbay und Benjamin Henrichs.
Nach dem Ausfall von Leroy Sané sollen diese Youngster glänzen. Weitere Spieler rücken nicht nach. Insgesamt nimmt Löw also nur 22 Mann mit nach Russland und lässt den 23. Platz im Kader frei. Nicht beim Confed Cup spielen wird Serge Gnabry. Er tritt mit Deutschland bei der U21-Europameisterschaft an. Ihn hätte Löw am liebsten mitgenommen.
Der Bundestrainer sagte:
Es gibt Spieler, die hätten beiden Mannschaften gutgetan.
Im Moment dürften Draxler, Kimmich und Werner die wohl besten Chancen auf einen WM-Kaderplatz für 2018 haben. Beim Confed Cup kann Kimmich endlich wieder Selbstvertrauen tanken, denn beim FC Bayern ist er aktuell nicht zufrieden. Er kann auf der Doppelsechs und als rechter Verteidiger spielen, wo er Philipp Lahm beerben soll.
Angreifer Draxler wird die linke Außenbahn beackern. Alternativ ist er auch ein Kandidat fürs offensive Mittelfeld. Werner spielt seit seinem Wechsel nach Leipzig wie entfesselt. Er könnte Löws Probleme auf der Sturmposition lösen. Can, Brandt, Goretzka, Younes, Demirbay und Henrichs müssen Löw aber erst noch beweisen, dass sie wirklich unentbehrlich sind.

Druck auf Weltmeister machen

Löws Plan ist klar - auf dem Weg zur WM 2018 wird er dem Team weitere Frischzellenkuren verpassen, um Druck auf die etablierten Weltmeister zu entfachen. Zwar steht das Grundgerüst mit Manuel Neuer, Toni Kroos, Mats Hummels, Jérôme Boateng, Sami Khedira, Thomas Müller und Mesut Özil. Aber keiner darf sich ausruhen.
Konkurrenz belebt das Geschäft. Nach aktuellem Stand wird Löws Aufgebot für die kommende WM noch zwölf oder 13 Weltmeister umfassen, aber rund die Hälfte seines Kaders wird er im kommenden Jahr ausgetauscht haben. Wichtigste Maxime des Bundestrainer ist, sein Team in fortwährender Konstanz punktuell zu ändern.
Löw meint:
Das Wichtigste ist, dass man sich immer wieder verändert; das schafft man, wenn junge Spieler gut sind und sich einen Platz in der Mannschaft erkämpfen wollen. Dann müssen die, die schon viel erreicht haben, ihre Qualität bestätigen.
Kroos, Khedira & Co. haben zwar die nötige Klasse, nach Meinung von Löw benötigen die Etablierten aber den Konkurrenzkampf, um sich ständig neu zu beweisen. Löw will, dass seine WM-Helden wieder hungrig sind. Appetit haben auf den nächsten großen Coup, um den WM-Titel von 2014 für Deutschland zu verteidigen.
Löw braucht junge Spieler, um den älteren Beine zu machen. Los geht's am kommenden Montag (19. Juni) gegen Australien. Dann können die Youngster beim Confed Cup zeigen, dass Löws Frischzellenkur funktioniert.
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