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Romelu Lukaku im Derby d'Italia zwischen Juve und Inter rassistisch angefeindet - provokanter Jubel und Platzverweis

Christoph Niederkofler

Update 06/04/2023 um 08:06 GMT+2 Uhr

Romelu Lukaku stand im Halbfinal-Hinspiel der Coppa Italia zwischen Juventus Turin und Inter Mailand (1:1) nicht nur aufgrund seines späten Treffers im Fokus. Der Belgier war über die gesamte Partie hinweg - zum Teil auch rassistischen - Anfeindungen der gegnerischen Fans ausgesetzt. Lukakus Reaktion darauf gipfelte in einem provokanten Torjubel, der das Fass endgültig zum Überlaufen brachte.

Romelu Lukaku beim Derby d'Italia

Fotocredit: Getty Images

"Halt die Klappe!", schrie Lukaku zweimal in Richtung der Juve-Kurve. Das Allianz Stadium glich zu diesem Zeitpunkt einem Hexenkessel, der belgische Stürmer-Koloss wurde von seinen Mitspielern nach seinem Ausgleichstreffer vom Punkt im Pokal-Halbfinale gegen Juventus (90.+5) frenetisch gefeiert. Doch Lukakus Fokus galt da längst nicht mehr dem Geschehen auf dem Rasen.
Kurz bevor der 29-Jährige zum fälligen Elfmeter antrat, wurde er nämlich von den Rängen mit rassistischen Affenlauten und anderen Beschimpfungen verhöhnt. Lukaku ließ sich davon aber nicht beirren, verlud Juve-Torhüter Mattia Perin und erzielte eiskalt den 1:1-Endstand. Direkt im Anschluss posierte der Belgier vor den Heimfans, ein militärischer Gruß mit der rechten Hand und der Zeigefinger der linken Hand vor dem Mund - Ruhe, bitte!
Wie Aufnahmen in den Sozialen Medien zeigen, brachten die Gesten das Fass völlig zum Überlaufen, die Buh-Rufe und Pfiffe in Richtung des auserkorenen Feindbildes Lukaku erreichten eine ungeahnte Lautstärke.
Aufgrund dieser Provokation zeigte Schiedsrichter Davide Massa dem Inter-Star seine zweite Gelbe Karte und verwies ihn des Feldes.

Diskussionen um Platzverweis - Freispruch gefordert

Der Platzverweis von Lukaku zieht gewichtige Konsequenzen nach sich. Immerhin steht der Nationalspieler seinem Trainer Simone Inzaghi für das Rückspiel am 26. April in Mailand daher nicht zur Verfügung. Bei Inter hofft man jedoch auf einen möglichen Freispruch des großgewachsenen Offensivspielers, vor allem aufgrund der speziellen und höchst emotionalen Umstände.
Wie Michael Yormark, Präsident von Lukakus Berater-Agentur Roc Nation Sports International, in einem Statement nach dem Spiel nämlich verlauten ließ, soll nach den Szenen im Allianz Stadium nicht "das Opfer bestraft werden".
"Romelu verdient eine Entschuldigung von Juventus und ich erwarte von der Liga, dass sie das Verhalten ihrer Fans verurteilt", hieß es in der Mitteilung. "Die italienischen Behörden müssen diesen Vorfall nutzen, um den Rassismus zu stoppen, anstatt das Opfer zu bestrafen."
Lukaku habe "auf dieselbe Art und Weise gejubelt" wie bei früheren Toren. "Die Antwort des Schiedsrichters war jedoch eine Gelbe Karte", wurde Yormark weiter zitiert. "Ich bin mir sicher, dass die Fußballwelt meine Meinung teilt."
Inzaghi versuchte indes, die Geschehnisse sportlich einzuordnen. "Ich sehe einen Spieler, der ein Tor schießt, jubelt - und dann passiert einfach alles", erklärte der 47-Jährige. Neben Lukaku kassierten auch Torhüter Samir Handanovic und Juves Juan Cuadrado nach einer Auseinandersetzung Platzverweise.
"Ich muss klar sehen und daran denken, dass dieser Jubel mich um ihn, der immer so jubelt, und um Handanovic, zwei wichtige Spieler, bringen wird. Keine schöne Episode in einem Spiel, das bis zur 94. Minute gut geführt und fair war", so Inzaghi.

Lukaku meldet sich zu Wort

"Die Geschichte wiederholt sich", schrieb Lukaku, der schon öfter rassistisch beleidigt wurde, bei Instagram.
"Ich hoffe, dass die Liga dieses Mal wirklich etwas unternimmt, denn dieses schöne Spiel sollte von allen genossen werden."
Für FIFA-Präsident Gianni Infantino waren die Beleidigungen "einfach inakzeptabel". Der Schweizer plädiert für "strenge sportliche Sanktionen", die "abschreckend wirken" sollten.
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