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Arjen-Robben-Theater gegen Bochum: Diskussionen um Elfmeter

Andreas Morbach

Publiziert 11/02/2016 um 09:13 GMT+1 Uhr

Es war zwar Aschermittwoch, doch ein klitzekleines bisschen Verkleidung sollte es bei Arjen Robben trotzdem noch sein. Also nahm er das verschwitzte Bochum-Trikot, das er als Tauschtrophäe vom Viertelfinal-Duell mit dem VfL mitgebracht hatte, legte es sich um den Hals und knotete es zu einem blauen Schal zusammen.

Arjen Robben hebt ab und holt gegen Bochum einen Elfmeter raus

Fotocredit: Imago

So stand der Münchner Außenstürmer im Untergeschoss des Bochumer Stadioncenters, fand dort viele lobende Worte. Über sich selbst, und über den widerstandsfähigen Zweitligisten.
Dessen mutige, fordernde, den Bayern weitgehend unbekannte Form der Gegenwehr nötigte den 3:0-Siegern durch die Bank Respekt ab. "Die spielen einen guten Fußball, spielen oft eins gegen eins - anders als viele andere Mannschaften", analysierte Philipp Lahm.
"Bochum ist aktuell in guter Verfassung, das haben sie uns auch spüren lassen", schloss sich Thomas Müller dem Urteil des Kapitäns an. Doch die blumigsten Worte für den ehrgeizigen Revierklub, der sich am nächsten Montag im direkten Duell mit Aufstiegsaspirant Nürnberg noch näher an die ersten drei Plätze schießen will, fand Robben.
"Kompliment an Bochum, ich hoffe wirklich, dass diese Mannschaft in die Bundesliga kommt. Sie spielen keinen negativen Fußball, sind damit ein Beispiel für viele andere Mannschaften. Das ist Fußball, wie er sein soll - mit Eiern", dozierte der 32-Jährige.

Bochum-Fans gnadenlos

Damit bewies er zum einen: Nachtragend ist er nicht. Schließlich hatten ihn die VfL-Fans ab der 17. Minute - nach seinem harten Zweikampf mit Linksverteidiger Timo Perthel, der kurz darauf verletzt vom Feld musste - bei jedem Ballkontakt mit wütenden Pfiffen belegt. Am Ende höhnten sie gar: "Ohne Robben fahr’n wir zur EM."
Auf der anderen Seite plagten den schnellen Niederländer aber womöglich auch dezente Gewissensbisse. Wegen seines spektakulären Sturzes in den Bochumer Strafraum, kurz vor der Halbzeit.
Es war die neueste Aufführung im Endlosschauspiel ´Arjen Robben und die Fallsucht´, inszeniert im für die Bochumer ungünstigsten Moment. Gerade erst hatte Robert Lewandowski die Münchner mit ihrer, wie VfL-Innenverteidiger Felix Bastians pikiert befand, "ersten Halbchance" in Führung geschossen, als Robben nach einem leichten Tritt des für Perthel eingewechselten Jan Simunek gegen seinen Fuß zu Boden sank.
Es gab Elfmeter, den VfL-Keeper Manuel Riemann gegen Müller zwar spektakulär parierte. Die zusätzliche Rote Karte gegen Simunek aber beförderte die Chancen des Zweitligisten aufs Halbfinale Richtung Nullpunkt.
"Entsprechend zufrieden waren wir in der Halbzeit: In Führung und ein Mann mehr – da sollten wir es in der zweiten Halbzeit besser ausspielen können. Und so war’s dann ja auch", berichtete Müller, Passgeber für Lewandowski beim ersten und für Thiago beim vorentscheidenden zweiten Bayern-Tor nach einer Stunde. Lewandowskis 3:0 in der Schlussminute, aufgelegt durch Robben, war nur noch ein Fall für die Statistik.
Arjen Robbens Fall dagegen sorgte für große öffentliche Empörung. Wieder einmal.

"Ich schäme mich"

Während sich der Kollege Pep Guardiola darauf beschränkte, die Regel mit der Doppelbestrafung durch Strafstoß und Platzverweis als "lächerlich" abzukanzeln, redete sich Gertjan Verbeek dank seines vorbelasteten Landsmannes in Rage. "Wenn er einen Kontakt spürt, fällt er – und er hat sich übertrieben fallen lassen. Der Ball war gespielt, dann sucht Robben das Bein", echauffierte sich Bochums Cheftrainer und richtete Bayerns Nummer 10 aus:
Ich bin Holländer und schäme mich. Aber das kennt man von Robben aus der Nationalmannschaft.
Die Grauzone zwischen Opfer und Täter kennt der drahtige Münchner wie kaum ein Zweiter, verteidigen wollte sich der Mann mit dem blauen Trikot um den Hals aber schon. "Er trifft mich am Fuß, deshalb war es ein klarer Elfmeter", sagte Arjen Robben. "Aber ich kann verstehen, dass die Bochumer sich aufregen – das war eine spielentscheidende Szene." Sprach’s und lobte die aufgebrachten Verlierer über den grünen Klee.
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