BVB: Ousmane Dembélé trotzt gegen Hertha BSC einem Ganzkörperkrampf

VonCarsten Arndt

Update 09/02/2017 um 08:53 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund gewinnt nach Elfmeterschießen 4:3 gegen Hertha BSC und steht im Viertelfinale des DFB-Pokals. Der 19 Jahre alte Ousmane Dembélé übernimmt Verantwortung und versenkt den ersten Elfmeter, obwohl das Spiel für ihn aufgrund heftiger Schmerzen schon beendet schien. BVB-Trainer Thomas Tuchel schwärmt im Anschluss vom Charakter des jungen Franzosen.

Als seine Teamkollegen zum Freudensprint Richtung Keeper Roman Bürki ansetzten, wurde Ousmane Dembélé abgehängt. Als Letzter erreichte er die Jubeltraube. Die Luft war endgültig raus, der Akku leer.

Nach 120 kräftezehrenden Minuten hatte der BVB durch ein 4:3 im Elfmeterschießen das Achtelfinale des DFB-Pokals erreicht. Dembélé war einer der Hauptdarsteller des Pokal-Krimis im Signal-Iduna-Park.

Dembélé verdrängt Schmerzen

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Zuvor hatte er, eingehüllt in eine braune Decke, minutenlang an der Seitenlinie gelegen. In der 101. Minute war er mit einer Trage vom Platz getragen worden. "Ganzkörperkrampf", so die Diagnose von Trainer Thomas Tuchel nach der Partie.

Der BVB hatte jedoch bereits vier Mal gewechselt, die neue Regel im DFB-Pokal ausgereizt. Minutenlang wurde der junge Franzose behandelt - und kehrte zur zweiten Hälfte der Verlängerung tatsächlich wieder auf den Platz zurück. Rund lief er allerdings nicht mehr, die Schmerzen waren ihm anzusehen.

"Wir haben mit Matthias Ginter und Ousmane Dembélé zwei verletzte Spieler durch die Verlängerung geschleppt", sagte Tuchel nach dem Spiel bei "Sky":

Ousmane hat sich dann die ganze zweite Halbzeit in den Sturm gestellt, um da noch einen Gegenspieler zu binden.

Dembélé übernimmt Verantwortung

Umso erstaunlicher, welcher BVB-Spieler sich im Elfmeterschießen als erster den Ball schnappte. Dembélé trat an - und verwandelte.

Zur Überraschung seines Trainers:

Ich dachte nicht, dass Ous schießen kann. Er war aber auf der Liste der Schützen und hat sofort gesagt er macht den Ersten. Da haben wir ihn gelassen.

Dembélé Dreh- und Angelpunkt beim BVB

Schon in der regulären Spielzeit hatte Dembélé einmal mehr untermauert, welch großartiger Transfer dem BVB gelungen ist. Im Zusammenspiel mit Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang mischte er die Defensive der Hertha das eine oder andere Mal mächtig auf.

Spielfreude und Schnelligkeit zeichneten Dembélés Auftritt aus - auch wenn ihm im Abschluss wie seinen Teamkollegen oftmals die letzte Konsequenz fehlte.

Nach 15 Minuten spitzelte er Aubameyang den Ball mit der Hacke in den Lauf, am Ausgleich durch Marco Reus nach 48 Minuten war er mit einem Pfostenschuss und anschließendem Nachsetzen maßgeblich beteiligt.

Nur Minuten später setzte er erneut Reus mit einem Traumpass in Szene, acht Minuten vor dem Ende verpasste er mit einem Flachschuss auf den langen Pfosten nur knapp die Entscheidung innerhalb der 90 Minuten.

Selbst in der 97. Minute hatte er noch die geistige und körperliche Frische für einen Wahnsinnsball über die gesamte Berliner Verteidigung auf den startenden Erik Durm.

Borussia Dortmund vs. Hertha BSC

Fotocredit: Imago

Tuchel schwärmt von Dembélés Charakter

Als die Kräfte dann rapide schwanden, hielt einzig der Wille die Beine am Leben. Oliver Kahn wäre stolz gewesen. Dessen Credo 'Immer weiter' hat der 19-Jährige offenbar bereits in jungen Jahren verinnerlicht.

"Er kann den nötigen Jähzorn entwickeln, um zu gewinnen. Er hat das, was Gewinner wirklich auszeichnet", schwärmte Tuchel:

Er kann unter keinen Umständen verlieren. Er kann sich auch mal quälen und Schmerz aushalten.

Und wenn der Einzug ins Viertelfinale noch nicht ausgereicht hat, die Schmerzen vergessen zu lassen, dann vielleicht der Blick auf die Auslosung.

Die bescherte dem BVB ein Auswärtsspiel bei Drittligist Sportfreunden Lotte. Bis dahin sollte sich auch Dembélés Ganzkörperkrampf gelöst haben.

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