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Bayer 04 Leverkusen - FC Bayern München: 6:2 bei Bayer! FCB fährt wieder nach Berlin

Jan Niestegge

Update 18/04/2018 um 00:23 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern hat das DFB-Pokal-Halbfinale bei Bayer Leverkusen dominiert und steht nach dem 6:2 (2:1) zum 22. Mal im Pokal-Endspiel. Nach einem frühen Doppelschlag durch Robert Lewandowski (3./9.) kam Leverkusen durch Lars Bender heran (16.). Thomas Müller (51./64./79.) und Thiago (61.) machten in Halbzeit zwei alles klar. Für Bayer traf noch Leon Bailey (72.). Bayer stand 2009 zuletzt im Finale.

Bayer Leverkusen vs. FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

So lief das Spiel:

Pokal, Halbfinale, Gipfeltreffen, Fußballleckerbissen: Schlagworte, die Fußball-Herzen höher schlagen lassen - und zutrafen, als Bayer Leverkusen den FC Bayern München im DFB-Pokal zum Duell ums Finale empfing. Beide Mannschaften zeigten sich vor der Partie extrem heiß auf diesen Pokalkracher, Bayer-Coach Heiko Herrlich sprach von "leben oder sterben", sein Gegenüber Jupp Heynckes versprach:
Das wird ein Leckerbissen für Fußballkonsumenten, weil zwei Mannschaften aufeinander treffen, die gut Fußball spielen.
Heynckes sollte mit dieser Aussage recht behalten. Die Partie startete temporeich und furios. Bereits in der 3. Minute gingen die Gäste aus München in Führung. Nach einer Flanke aus dem rechten Halbfeld von Jérôme Boateng kam Thomas Müller am zweiten Pfosten freistehend zum Kopfball - Bernd Leno parierte stark. Doch der Nachschuss ging an Javier Martínez, der die Kugel aus 16 Metern flach auf Tor schoss - Robert Lewandowski gab dem Ball letztlich die letzte Richtungsänderung ins Tor mit auf den Weg.
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Robert Lewandowski trifft für den FC Bayern München im DFB-Pokal-Halbfinale 2017/18 bei Bayer Leverkusen

Fotocredit: Getty Images

Bayer wollte und musste durchatmen, bekam jedoch kurz darauf den nächsten Rückschlag verpasst. Franck Ribéry setzte sich in der 9. Minute mit all seiner Qualität auf der linken Seite gegen Julian Baumgartlinger und Lars Bender durch, flankte anschließend punktgenau auf den zweiten Pfosten. Robert Lewandowski stand parat, setzte den Ball volley ins linke Eck.
Auf die vermeintliche Vorentscheidung antwortete Leverkusen allerdings mit mutigen Angriffen und viel Selbstbewusstsein, kam so in der 16. Minute zum Anschlusstreffer durch Lars Bender. Zunächst scheiterte Kai Havertz nach einem hohen Ball in den Strafraum am Oberschenkel von Boateng, danach köpfte der Abwehrspieler die Kugel über Sven Ulreich hinweg in die Maschen.
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Lars Bender trifft (Bayer Leverkusen vs. FC Bayern München)

Fotocredit: Getty Images

Bayer lebte und bot dem deutschen Rekordmeister auch in der Folge weiter Paroli. Doch auch die Münchner zeigten sich stark - so entwickelte sich eine chancenreiche Partie mit Gelegenheiten auf beiden Seiten.
Die beste Möglichkeit im ersten Durchgang bot sich Karim Bellarabi, der im Anschluss an eine Ecke von der Strafraumgrenze volley zum Abschluss kam - Marke Kanonenkugel. Ulreich reagierte glänzend und hielt den Bayern die Führung (38.).
Auch in der zweiten Halbzeit generierte die "Werkself" Hochkaräter, hätte in der 50. Minute eigentlich zum Ausgleich kommen müssen. Nach einem blitzsauberen Konter wurde zunächst ein Schuss von Kevin Volland aus aussichtsreicher Position geblockt, den kurz darauffolgenden Abschluss von Bellarabi, volley aus sieben Metern halbrechter Position, entschärfte Ulreich stark mit einer Hand.
Fast im direkten Gegenzug stachen die Münchner zu. Thiago bediente Müller mit einem Traumpass im Strafraum. Allein vor Leno blieb der Angreifer eiskalt und verwandelte zum 3:1 aus Bayern-Sicht. Nur acht Minuten später folgte der Knockout gegen unerbittlich kämpfende Hausherren. Ribéry bediente Arjen Robben im Sechzehner, der gegen Jonathan Tah zu Boden ging. Thiago übernahm, ging einen Schritt in die Mitte und verwandelte überlegt ins linke Toreck.
Nur drei Minuten später kam es noch dicker für die "Werkself". Rafinha brachte den Ball von der linken Seite flach in die Mitte. Robben kam zum Abschluss, brachte die Kugel auf das Tor - Müller sprang noch hoch, bekam den Ball leicht an den Fuß, von wo er weiter ins Gehäuse rollte. Das 5:1.
Trotz des schier uneinholbaren Rückstands ließen sich die Hausherren auch nach dem fünften Treffer der Münchner nicht hängen, wollten den Platz nach Spielende erhobenen Hauptes verlassen und kamen in der 72. Minute zum erneuten Torerfolg. Der eingewechselte Leon Bailey packte den Sahnefuß aus und zirkelte einen Freistoß aus 25 Metern unhaltbar ins rechte Toreck.
Der Schlusspunkt gehörte aber wiederum den Münchnern. Thiago suchte Müller mit einem weiten Ball in den Strafraum. Der Nationalspieler ließ Benjamin Henrichs links liegen und schob aus neun Metern zu seinem dritten Treffer des Abends ein.
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Robert Lewandowski

Fotocredit: Getty Images

Die Stimmen:

Jupp Heynckes (Trainer FC Bayern): "Meine Mannschaft ist sehr erfahren und clever. Sie ist immer in der Lage ein Tor zu schießen. Wir haben eine Top-Leistung gebracht. Wir waren die dominierende Mannschaft, obwohl uns Sven Ulreich einige Male vor einem Gegentor bewahrt hat. Wir waren wahnsinnig motiviert, weil wir unbedingt nach Berlin wollten. Wir sind gut drauf. Es war über weite Strecken eine Fußball-Demonstration. Wir lassen den Ball laufen, wenn es angebracht ist und finden immer wieder die Tiefe."
Heiko Herrlich (Trainer Bayer Leverkusen): "Die Dominanz, die Effizienz, die Gier der Bayern sind beeindruckend. In dieser Form ist Bayern für uns nicht schlagbar. Aber meine Mannschaft hat nach dem frühen 0:2-Rückstand Moral gezeigt. Durch die Dreierkette waren wir offener, hatten aber auch zwei Großchancen. Wenn wir die machen, läuft das Spiel vielleicht ganz anders. Dann bekommen wir drei Stück hintereinander und dann sieht das böse aus. Du hast heute richtig auf die Fresse gekriegt, das tut richtig weh. Wir dürfen uns aber nicht aus der Bahn werfen lassen."
Thomas Müller (FC Bayern): "Es gab eine Phase, in der das Spiel offen war - dann war Ulle zwei Mal zur Stelle. Er hat eine super Formkurve und wurde schon oft zu Recht als Mann des Jahres betitelt. Der hält uns oft genug im Spiel. Die Mannschaft hat super zusammengehalten und es sich redlich verdient. Jeder hat Einsatz gezeigt. Insgesamt war das Spiel eine Werbung für den deutschen Fußball – und natürlich wollen wir jetzt mehr, die Mannschaft ist intakt. Wir spüren, dass was geht."
Sven Ulreich (FC Bayern): "Ich glaube, die Parade war brutal wichtig (in der 49. Minute gegen Bellarabi, Anm. d. Red.). Leverkusen hatte da Aufwind, weil wir nicht gut gespielt haben. Jetzt freuen wir uns riesig, dass wir in Berlin sind. Wir haben einen guten Teamgeist. Wenn wir nächste Woche so auftreten, wird es auch für Real schwer gegen uns."
Kevin Volland (Bayer Leverkusen): "Es war bitter für uns, weil die Niederlage sehr hoch ausfiel. Wir hatten gute Gelegenheiten zum 2:2. Vor allem in der ersten Halbzeit haben wir ein gutes Spiel gemacht. Wir haben gesehen, wo wir hinkommen wollen. Bayern ist eine der stärksten Mannschaft weltweit, die nutzen ihre Chancen eiskalt."
Jonathan Tah (Bayer 04 Leverkusen): "Die Niederlage ist verdient, aber das Ergebnis spiegelt das Spiel nicht komplett wider. Am Ende können wir sagen, dass wir alles rausgehauen haben und leider die Chance zum 2:2 nicht gemacht haben. Jetzt haben wir die Bundesliga noch vor uns, wo wir noch was reißen wollen. Wir müssen das schnell abhaken. In der Meisterschaft haben wir noch große Ziele und wir werden wieder an unserem Niveau anknüpfen, da bin ich mir sicher."
Bärenstarker Ulreich - soll er mit zur WM 2018?

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Triple-Traum lebt

Die Meisterschale geht in dieser Saison zum sechsten Mal in Folge an den deutschen Rekordmeister, im DFB-Pokal geht es im Finale in Berlin um die zweite Trophäe der Saison und auch in der Champions League sind die Bayern noch mitten drin im Titelrennen. Es gilt, zunächst Real Madrid zu entschärfen und damit den Weg ins Finale perfekt zu machen. Danach ist wohl alles möglich - diese Bayern sind in dieser Saison so hungrig und stark wie schon lange nicht mehr.
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Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen) und Frank Ribéry (FC Bayern)

Fotocredit: Getty Images

Die Statistik: 50

Hätte man Sven Ulreich vor seinem Wechsel zum FC Bayern München prophezeit, dass er Mitte April 2018 sein 50. Pflichtspiel für die Profis absolvieren würde, hätte dies beim Keeper vermutlich höchstens ein ironisches Nicken ausgelöst. Durch die schwere Verletzung von Manuel Neuer entwickelte sich Ulreich allerdings tatsächlich zum essentiellen Bayern-Rückhalt - und siehe da, gegen Leverkusen stand der 29-Jährige wahrhaftig zum 50. Mal zwischen den Pfosten des deutschen Rekordmeisters.
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