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DFB-Pokal: "Was für eine Mannschaft..." Eintracht Frankfurt feiert nächste Pokal-Party

Tobias Hlusiak

Update 19/04/2018 um 07:23 GMT+2 Uhr

Der DFB-Pokal bekommt sein "Kitsch-Finale": Niko Kovac gegen seine Bayern und Kevin-Prince gegen Jérôme Boateng. Solche Geschichten schreibt nur der Fußball. Oder eben die Frankfurter Eintracht, die auf Schalke knapp gewann und zum zweiten Mal in Serie zum Endspiel nach Berlin reisen darf. Ein Umstand, der die vergangenen unruhigen Tage problemlos in den Hintergrund drängte.

Eintracht Frankfurt feiert den Einzug ins Pokalfinale

Fotocredit: Imago

Kevin-Prince war vor Euphorie kaum zu bremsen. Mit schwarzer Sonnenbrille lässig auf dem kahlen Haupt stand der Frankfurter Anführer nur Minuten nach dem 1:0 (0:0)-Erfolg auf Schalke da und stammelte ein Kollegen-Lob nach dem anderen ins "Sky"-Mikrofon.
Nur 43 Minuten hatte der ehemalige Schalker gegen seinen Ex-Klub mittun dürfen, dann musste er leicht verletzt ausgewechselt wurden. Das allerdings schien das Erstaunen über die große Willensleistung seines Teams nur gesteigert zu haben.

Boateng gibt Befehl zum Feiern

"Ich merke von den Schmerzen gar nichts gerade. Wir fahren nach Berlin. Alles andere ist egal", sagte Boateng und schob umgehend einen ausgewachsenen Feierbefehl nach: "Wer heute vor vier Uhr nach Hause kommt, kriegt eine Strafe. Was für eine Mannschaft. Ich bin so stolz auf die Truppe."
Boateng formulierte aber auch einen Halbsatz, den man leicht hätte überhören können. Dabei beschreibt er die derzeitige Lage beim fünffachen Pokalsieger besonders treffend. "Die Woche war ein bisschen komisch." Was der 31-Jährige meinte? Klar, die Geschichte mit Niko Kovac und den Bayern.
Unruhe hatte der ans Licht gekommene Wechsel des Cheftrainers zu Bayern München ins sonst so ausgeglichene Kollektiv gebracht. Zu begutachten und nicht zu leugnen beim 1:4 in Leverkusen vergangenen Samstag. Nun, auf Schalke, war der alte Teamgeist zurück. Das fühlte auch Boateng:
Wir haben uns auf dieses wichtige Spiel eingeschworen und jeder hat gefightet. Genau davon habe ich geträumt, in meiner Heimatstadt gegen meinen Bruder um den Pokal zu spielen. Ich habe der Mannschaft vor dem Spiel gesagt: ‚Bitte lasst uns nach Berlin fahren.‘ Die Jungs haben es mir geschenkt.

Ein bisschen Kitsch im Finale

Da sind sie also, die beiden Geschichten, die irgendwie so offensichtlich auf der Hand lagen, dass sie einfach passieren mussten. Dabei ist das persönliche Finale der Boateng-Brothers in "ihrem Berlin" sicher eine nette Randnotiz. Die Schlagzeilen bestimmen wird Kovac.
Im letzten Spiel als Eintracht-Coach trifft der Deutsch-Kroate also auf seinen neuen Arbeitgeber. Eine pikante Situation, denn der 46-Jährige kann die Wucht seiner eigenen Aufgabe persönlich abmildern. Gewinnt er mit der Eintracht den Pokal, gibt es zwangsläufig kein Triple für Heynckes, an dem Kovac dann gemessen wird. Eigentlich ganz einfach.
Wirklich darüber sprechen wollte der Bald-Bayer aber nicht. Nur soviel:
Ganz klar, ich möchte das Pokalfinale mit Eintracht Frankfurt gewinnen.
Alles andere wäre auch äußerst verwunderlich. Und so schob Kovac den Gedanken an die eigene Zukunft weit weg und verteilte im Moment des Erfolges lieber Lob an sein aktuelles Team.
"Die Mannschaft hat Tolles geleistet. Alle, die heute auf dem Platz waren, haben ihr letztes Atom Energie gegeben. Jetzt sind wir im Finale. Wir können uns alle freuen, nicht nur ich, sondern die Spieler, die Fans, alle, die zur Eintracht halten."
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Robert Kovac, Niko Kovac und Armin Reutershahn

Fotocredit: Imago

Bobic schiebt Kovac-Situation weit weg

Manager Fredi Bobic stimmte ebenfalls in den Jubelchor mit ein. Die "Drecksarbeit" hatte er ohnehin schon vor dem Spiel erledigt, als er eine Replik Richtung München schickte, die Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß sicherlich nicht unbeantwortet lassen werden.
Nach der Partie, die Bobic selbst nassgeschwitzt zurückließ, war da nur noch Freude. "Das tut uns unheimlich gut, gerade in dieser Phase", sagte der 46-Jährige. "Heute war es eine unfassbare Willensleistung von den Jungs gegen eine schwer zu spielende Schalker Mannschaft. Die Mannschaft hat daran geglaubt, gefightet bis zum Ende."
Wir sind zum zweiten Mal hintereinander im Pokalfinale. Das ist für Eintracht Frankfurt etwas ganz Besonderes.
Die Klub-Bosse selbst nahmen den Feierbefehl von Boateng übrigens selbst sehr ernst. "Wir trinken nicht nur nach Siegen ein Bier. Wir trinken immer Bier", sagte Kovac und meinte sich und den Manager. Na dann, viel Spaß...
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