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3 Dinge, die beim Pokalfinale zwischen Bayern und Frankfurt auffielen: Ekliger King Kevin

Florian Bogner

Update 21/05/2018 um 12:32 GMT+2 Uhr

Eintracht Frankfurt gewinnt sensationell das DFB-Pokal-Finale mit 3:1 (1:0) gegen den FC Bayern München. Kevin-Prince Boateng und Ante Rebic sind die Matchwinner für die Eintracht. Der scheidende Trainer Niko Kovac wiederum zeigt, dass er auch in seinem letzten Spiel nicht vor unpopulären Entscheidungen zurückschreckt. Jupp Heynckes hat dafür kein Händchen. Drei Dinge, die uns auffielen.

Kevin-Prince Boateng

Fotocredit: Getty Images

Aus Berlin berichtet Florian Bogner

1. Ekliger King Kevin

"Wir sind ekelig", sagte Kevin-Prince Boateng vorher über den Spielstil der Eintracht. "Wir brauchen das Maximum", sagte sein Boss Niko Kovac. Da reichten am Ende 8:22 Torschüsse und 23 Prozent Ballbesitz zu einem Sieg gegen Bayern.
Ekelig und am Maximum war vor allem Boatengs und Ante Rebics unermüdliches Anrennen der Bayern bei Ballbesitz des Meisters - einer dieser Aktionen wurde gleich nach zehn Minuten mit einem Ballgewinn gegen James belohnt. Rebic ging dazwischen und spielte zu Boateng, der bediente Rebic - 1:0 für die Eintracht (11.).
"Man sieht, dass man mit Leidenschaft und Einsatz auch gegen eine Weltmannschaft wir Bayern bestehen kann", sagte Marco Russ. "Wer an sich glaubt, wir belohnt", strahlte Boateng.
Als schneller Ballverteiler versuchte der 31-Jährige immer wieder, Rebic, Marius Wolf oder auch mal Danny da Costa in Szene zu setzen und Bayern so ins Laufen zu bringen. Dass dabei längst nicht alles klappte und er viele Kilometer umsonst lief – geschenkt.
Denn es kam ja noch die 82. Minute: Ballgewinn Boateng (mit unabsichtlichen Handkontakt) erneut gegen James, Befreiungsschlag Da Costa - und der Rest war Rebic.
"Unglaublich", sagte Boateng: "Wir haben Herz gezeigt und Bayern aus dem Stadion geschossen."

2. Thiago motzt gegen Heynckes

Nein, Trainer, nicht ich! Thiago sah in Minute 64 schon Corentin Tolisso zur Einwechslung bereit stehen und zeigte Jupp Heynckes energisch an, dass er nicht ausgewechselt werden will - es half bloß nichts, der Bayern-Coach nahm ihn runter. Beleidigt schritt der Spanier an der Bank vorbei, immerhin den Handschlag gab's für den Trainer in dessen letztem Spiel.
Mit 95 Ballkontakten hatte Thiago bis zu seiner Auswechslung über 15 mehr als jeder andere, spielte in des Gegners Hälfte auch 20 Pässe mehr als jeder andere (53), suchte 18-mal mit einem Pass den Weg ins Angriffsdrittel und gewann 60 Prozent seiner Zweikämpfe.
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EIntracht Frankfurt gegen FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Das Aber: null Torschüsse und null Torschussvorlagen, ergo nichts Zwingendes vor dem Tor. Da erhoffte sich Heynckes von Tolisso mehr und wäre kurze Zeit später beinahe bestätigt worden, doch Makoto Hasebe klärte in höchster Not gegen den Franzosen (68.). So brachten Heynckes' letzte Wechsel nichts; und das letzte Wort hatte die Eintracht.
"Wir müssen unser Spiel kritisch analysieren", sagte Heynckes. Wir haben Fehler gemacht, nicht so flüssig, druckvoll und zwingend gespielt, wie wir das gewohnt sind."

3. K.o.-Kovac

Alex Meier nicht in den Kader zu nehmen, regte einige Fans der Eintracht auf. Auf dem Fanmarsch zum Stadion hörte man unabhängig davon auch einige "Sch... Niko Kovac!"-Gesänge der Fans. Keine Frage: Mit einer Niederlage wäre Kovacs Bilanz bei Frankfurt getrübt gewesen, ein fader Beigeschmack wäre geblieben.
Der Trainer zeigte mit der Meier-Entscheidung jedoch, dass er auch in seinem letzten Spiel als Eintracht-Coach nicht vor unpopulären Maßnahmen zurückschreckte, sondern nur bestmöglich präpariert sein wollte.
Die Eintracht schickte er nach wochenlangem Geheimtraining nicht mit Dreierkette, sondern mit einem 4-2-3-1-System ohne echten Stürmer und offenbar optimal auf Bayerns Ballbesitzfußball ausgerichtet aufs Spielfeld – nach Ballgewinn sollte der Ball über die Schaltstation Boateng so schnell wie möglich nach vorne gespielt werden.
Rebic lieferte dabei die Partie seines Lebens, gewann die entscheidenden zwei Laufduelle und traf zum 1:0 und 2:1. Kovac selbst fieberte 90 Minuten lang an der Seitenlinie mit und scheute sich sogar nicht davor, seinen Freund und künftigen Vorgesetzten Hasan Salihamidzic verbal anzugehen.
Über Heynckes sagte er:
Jupp hat mir gratuliert, ich habe mich bei ihm entschuldigt. Ich habe ihm gesagt, dass es mir leid tut, aber so ist der Sport. Ich wünsche ihm persönlich alles Gute für sein Leben und seine Zukunft.
Unterm Strich hat Kovac mit der Eintracht nun in drei Jahren eine Relegation gewonnen, einmal ein Pokalfinale knapp gegen Borussia Dortmund verloren (1:2) und ein zweites sensationell gegen den FC Bayern gewonnen sowie die Eintracht zurück in den Europapokal geführt.
Nach Abpfiff gab es zum Lohn eine innige Umarmung mit Co-Trainer und Bruder Robert.
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