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Drei Dinge, die auffielen: Immer wieder dieser FC-Bayern-Bruch

Daniel Rathjen

Update 31/10/2018 um 08:27 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München hat das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht. Doch die Leistung beim dünnen 2:1 des deutschen Rekordmeisters gegen den Viertligisten SV Rödinghausen erzeugte am Dienstagabend einiges an Klärungsbedarf. Drei Dinge, die auffielen.

DFB-Pokal: Bayern gegen Rödinghausen

Fotocredit: Getty Images

1.) 25 Minuten Kovac-Fußball

Pep Guardiola stand für Kombinationsfußball bei Ballbesitz, Jupp Heynckes für kreative Offensive, Carlo Ancelotti für Passivität - und Niko Kovac? Bislang wurde seine Linie noch kaum sichtbar. Überraschende Elemente vor allem auf dem Weg zum Tor waren in dieser Bayern-Saison rar gesät. Beim 2:1 gegen den Viertligisten Rödinghausen kam jedoch das zur Geltung, was Kovac in München etablieren möchte. Die Antreiber Leon Goretzka und Renato Sanches standen sehr hoch, übten dadurch permanent Druck auf den Gegner aus, Thiago verschob clever, Thomas Müller war agil.
Zudem setzten die Außenverteidiger David Alaba und Rafinha immer wieder Nadelstiche. Kurze Pässe und viele Positionswechsel führten generell dazu, dass der Underdog gar nicht mehr hinterherkam. In den ersten 25 Minuten erzielten die Bayern zwei Tore, holten einen Elfmeter und zahlreiche gute Chancen heraus. Das war Kovac-Fußball. Hätte sein Team noch den dritten Treffer erzielt, das Spiel hätte keine Zitterpartie mehr werden müssen.

2.) Verheerender Leistungseinbruch

So stark die Anfangsphase der Bayern verlief, so stark ließen sie aus von außen unerklärlichen Gründen nach. Nach dem von Sanches verschossenen Elfmeter schaltete der Favorit - nicht zum ersten Mal in dieser Saison - vollkommen ab. Einige Fehlpässe, gepaart mit Stellungsfehlern und Lethargie in der Rückwärtsbewegung, nährten die Hoffnung des Außenseiters auf eine Sensation. Bei Ballbesitz schoben sich die Münchner die Kugel lediglich zu. Auf dem Flügel lief sich Franck Ribéry zu oft fest.
"Jeder Spieler muss sich Gedanken machen. Diese Leistung ist nicht unser Anspruch", kritisierte ein sichtlich angefressener Müller den Verlauf der Partie in der "ARD". Er selbst hatte mit einem katastrophalen Fehlpass eine riesige Chance für den Gegner ermöglicht. "Nach diesem Spiel gibt es durchaus Aufarbeitungsbedarf. Wir hatten keine Zielstrebigkeit mehr, dann kriegen wir Probleme und werden nervös", fügte Müller an. In der Tat ist auffällig, wie oft die Bayern unter Kovac unkonstant, unsouverän und fahrlässig agieren. Folgen die Spieler ihrem Trainer nicht? Sind sie sich ihrer Sache zu sicher? Warum ist in solchen Phasen niemand da, der das Spiel ordnet?
Für den Trainer ist die mangelnde Chancenverwertung das Hauptkriterium. "Wir machen die Dinger nicht rein und so ist das immer ein ziemliches Zittern zum Schluss", weiß er. Seine größte Herausforderung wird sein, die Balance dauerhaft zu wahren. Bei dem dünnen Kader und den aktuellen Verletzungssorgen ist die Aufgabe alles andere als leicht. Zu denken gibt auch das Fazit von Kapitän Manuel Neuer:
Wir sind nicht so glücklich. Die Gründe liegen bei uns, keine Frage. Über weite Strecken haben wir den Gegner stark gemacht. Es hat einfach nicht perfekt gepasst, das passt nicht zum FC Bayern.

3.) Taktischer Kniff erwischt Bayern kalt

Rödinghausen-Coach Enrico Maassen entwickelte in der Halbzeit einen kühnen Plan. "Wir wollten zumindest die zweite Halbzeit für uns entscheiden", verriet er später und stellte deshalb um - auf Angriff. Die Bayern hatten damit nicht gerechnet und staunten nicht schlecht, als der Viertligist nun nicht mehr abwartend, sondern aggressiv-dynamisch nach vorne preschte.
Javí Martínez war jedenfalls nicht auf der Höhe, als er Kevin Lunga in der 50. Minute flanken ließ und in der Mitte Linus Meyer den Anschlusstreffer markierte. Die Maßnahme des Außenseiters legte schonungslos offen, wie anfällig die Bayern in dieser Saison sind. "Wir können stolz sein", lobte Maassen seine Jungs und lag nicht ganz falsch, als er sagte: "Letztlich wäre sogar noch ein bisschen mehr drin gewesen." Gefühlt war sein Team der wahre Sieger.
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