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FC Bayern schießt sich im Pokal bei Mainz 05 Frust von der Seele - Cancelo liefert Assist beim Debüt

Philipp Mosthaf

Update 02/02/2023 um 00:36 GMT+1 Uhr

Der FC Bayern München hat das Achtelfinale des DFB-Pokals beim 1. FSV Mainz 05 verdient 4:0 (3:0) gewonnen. Neuzugang João Cancelo lieferte die Vorlage zum 1:0 durch Eric Maxim Choupo-Moting (17.). Jamal Musiala (30.) und Leroy Sané (44.) bauten vor der Pause aus, Alphonso Davies besorgte den Endstand (83.). Mainz-Coach Bo Svensson sah die Rote Karte (82.), Alexander Hack Gelb-Rot (87.).

Der FC Bayern steht im Viertelfinale des DFB-Pokals

Fotocredit: Getty Images

Mit viel Selbstvertrauen, aber ohne den kranken Topstürmer Karim Onisiwo startete der Gastgeber in das Spiel mit dem zuletzt strauchelnden Meister. Keine 24 Stunden nach seiner Ankunft stand Neuzugang João Cancelo statt Alphonso Davies in Bayerns Startelf.
Nach dem enttäuschenden Remis gegen Frankfurt brachte Julian Nagelsmann zudem Benjamin Pavard für Josip Stanisic. Und Nagelsmann machte sich die Flexibilität des Neuzugangs gleich zunutze und stellte auf 3-5-2 um. Der Portugiese kam über rechts, Kingsley Coman agierte auf dem linken Flügel.
Die Bayern kamen mit deutlich mehr Elan als in den bisherigen Spielen in dieses Pokalmatch. Sané und Co. suchten immer wieder schnell die Tiefe und zeigten sich im Angriffsspiel variabel. Cancelo fügte sich gut ein.
So erspielten sich der Rekord-Pokalsieger schnell ein Übergewicht und hatte früh die ersten Gelegenheiten: Erst scheiterte Coman an FSV-Keeper Finn Dahmen (10.), wenig später blieb Jamal Musiala mit einem Flachschuss an einem Mainzer hängen (11.).
Auch in der Folgezeit agierten die Bayern mit deutlich mehr Spielfreude und Tempo, sodass das 1:0 nicht lange auf sich warten ließ: Cancelo fand mit einer Flanke Eric Maxim Choupo-Moting, der volley vollendete (17.). Auch danach waren die Gäste aktiv und verlagerten schnell die Seiten. So kamen die Mainzer weder in die Zweikämpfe noch ins Spiel – und mussten nach einer halben Stunde das 0:2 durch Musiala hinnehmen, der von Thomas Müller halblinks bedient wurde (30.).
Die Bayern ließen weiter Ball und Gegner laufen, während Mainz nach vorne schlichtweg zu harmlos agierte. Das Fehlen des formstarken Onisiwo machte sich bemerkbar. Auf der anderen Seite führte ein weiterer Bayern-Angriff zum vorentscheidenden 3:0 durch Leroy Sané (44.) - diesmal bereitete Choupo-Moting mustergültig vor.
Mit neuem Personal (Jae-sung Lee und Alexander Hack für Leandro Barreiro und Aarón Martín) und deutlich mehr Leidenschaft kamen die Hausherren aus der Kabine. Die Mainzer waren fortan in den Zweikämpfen bissiger und wehrten sich. So gerieten die Bayern im eigenen Drittel das ein und andere Mal unter Druck, erlaubten sich hin und wieder auch Unkonzentriertheiten. Caci verfehlte den Kasten nur knapp (60.).
Die Bayern ließen es mit der Drei-Tore-Führung naturgemäß etwas gemächlicher angehen, die vielen Wechsel taten ihr Übriges. Auch Daley Blind feierte sein Bayern-Debüt.
Ein paar Highlights gab es dann doch noch: Erst schickte Aytekin Bo Svensson wegen Schiedsrichter-Beleidigung mit Rot auf die Tribüne (82.). Von dort musste der Mainzer Trainer dann das 4:0 durch den eingewechselten Alphonso Davies nach Kimmich-Flanke mit ansehen (83.). Kurze Zeit später flog noch Alexander Hack mit der Ampelkarte vom Platz (87.).
Nach zwei mauen Jahren im Pokal steht der FC Bayern damit wieder unter den letzten acht Teams. Weiter geht es am Wochenende in der Bundesliga: Die Mainzer sind am Samstag bei Union Berlin gefordert, für die Bayern geht es am Sonntag mit dem Spitzenspiel in Wolfsburg weiter.

Stimmen zum Spiel:

Julian Nagelsmann (Trainer FC Bayern München): "Ich bin froh, dass wir wieder gewinnen können. Der Druck wird extrem groß, wenn du heute nicht gewinnst. Für mich persönlich, aber auch für die Mannschaft. Da steht dann die ganze Saison auf der Kippe. Von daher war es ein sehr wichtiger Sieg. Wir haben nicht nur vorne Fußball gespielt, auch von der Einstellung war es sehr gut. Ich habe mir Risiko gefordert, das haben wir umgesetzt. Es war ein absolut richtiger Schritt. Die Dreierkette ist immer eine Option für mich."
Bo Svensson (Trainer 1. FSV Mainz 05): "Die Bayern waren sehr wach und sehr gut. Und wir waren das Gegenteil. Wir haben uns nicht getraut, waren gedanklich sehr langsam, hatten zu viel Respekt und dann hast du gegen Bayern keine Chance. Ich habe mich bei Deniz (Aytekin, Anm. d. Red.) schon entschuldigt. Ich habe gesagt, dass wir bei manchen Situationen kein Foul bekommen haben. Und dann habe ich irgendwann den vierten Schiedsrichter gefragt: 'Seid Ihr blind?' Dann kam Deniz zeigt mir Rot. Beim Stand von 3:0 finde ich das nicht nötig. Es war definitiv zu viel, aber es ist eben ein Unterschied wie die eine Bank behandelt wird und wie unsere Bank behandelt wird."
Joshua Kimmich (FC Bayern München): "Die Art und Weise, wie wir heute gewonnen haben, war wichtig. Gerade in der ersten Halbzeit waren wir sehr dominant, sehr griffig. Wenn wir das auf den Platz bringen, ist es schon sehr schwierig, diese Qualität aufzuhalten. Wenn man dann noch sieht, wer reinkommt, das macht schon Spaß. Cancelo hat eine Riesen-Qualität, das konnte er heute schon zeigen. Ich hoffe und gehe davon aus, dass wir noch sehr viel Spaß an ihm haben werden."
Finn Dahmen (1. FSV Mainz 05): "Wir hatten uns sehr viel vorgenommen, von dem wir in der ersten Halbzeit kaum was umsetzen konnten. Wir können auf gar keinen Fall zufrieden sein, haben es den Bayern viel zu einfach gemacht. Daher gehen wir enttäuscht nach Hause."
Jamal Musiala (FC Bayern München): "Wir wissen, welche Qualität wir haben. Wir brauchten so einen Sieg, damit wir mit dem richtigen Flow in die nächste Spiele gehen können. Dass wir mit solch einer Überzeugung gewonnen haben, tut uns allen gut. Nach dem ersten Tor war es wichtig, dass wir das zweite und dritte Tor machen. Jeder sieht die Qualität, Cancelo hat. Er ist ein richtig guter, technischer Spieler. Jeder hier ist glücklich, dass er bei uns ist."
Martin Schmitt (Sportdirektor 1. FSV Mainz 05): "Wir waren in der ersten Halbzeit nicht da, das war nicht Mainz 05. Unsere Tugenden waren nicht auf dem Platz: die Arbeit gegen den Ball, das Tempo. Das haben wir in der Pause angesprochen. Jetzt müssen wir uns der Bundesliga stellen. Union wird kein einfaches Spiel."
Dominik Kohr (1. FSV Mainz 05): "Die Tore, die sie gemacht haben, waren viel zu billig. Dann hat man es auch nicht verdient, in die nächste Runde einzuziehen. Das war überhaupt nicht das, was wir uns vorgestellt hatten."

Das fiel auf: Bayern findet die Effektivität wieder

Von Beginn an zeigte der Rekordmeister einen erfrischenden Auftritt. Die Mannschaft strotzte vor Spielwitz, brachte Tempo in die offensiven Abläufe und erspielte sich jede Menge Chancen. Drei schön herausgespielte Treffer sorgten schon zur Halbzeit für die Vorentscheidung. Im zweiten Durchgang ließen es die Bayern dann etwas ruhiger angehen. Doch selbst gegen stärker aufkommende Mainzer hatten die Bayern zu jeder Zeit alles im Griff. Beachtlich war die wiedererlangte Effektivität vor dem gegnerischen Tor: Der Rekord-Pokalsieger benötigte für die vier Treffer neun Torschüsse. In den ersten drei Pflichtspielen des Jahres brauchten die Bayern jeweils 15 Torschüsse für einen Treffer.

Tweet zum Spiel:

Er kam, sah und trumpfte auf. João Cancelo feierte ein bärenstarkes Debüt im Bayern-Dress und scheint auf Anhieb die erhoffte Verstärkung auf den Flügeln zu sein. Der Portugiese machte von Beginn an mächtig Betrieb, beackerte die rechte Seite und bereitete das 1:0 durch Choupo-Moting mustergültig vor. Mit diesem Neuzugang ist der FC Bayern deutlich flexibler, hat auf der rechten Seite eine Alternative mehr und mit den messerscharfen Flanken auch eine weitere Komponente im Spiel nach vorne. Nach 70 Minuten war Cancelos Arbeitstag zu Ende: ein Schuss aufs Tor sowie eine Torvorlage zeigen den Offensivdrang, auch 61 Ballaktionen können sich sehen lassen. Die Zweikampfquote mit lediglich 25 Prozent war jedoch ausbaufähig.

Zahl zum Spiel: 63

Mit seinem 63. Einsatz im DFB-Pokal zog Thomas Müller als Pokal-Rekordspieler des FC Bayern mit Sepp Maier gleich. Oliver Kahn hat mit 67 Partien im DFB-Pokal zwar vier Einsätze mehr, doch der Titan stand auch für den KSC auf dem Platz. In diesen 63 Spielen konnte Müller sage und schreibe 53 Siege feiern - alleiniger Höchstwert in diesem Wettbewerb. Mit seiner Vorlage zum 2:0 durch Musiala schraubte der Ur-Bayer zudem sein Vorlagenkonto auf drei Torvorlagen in dieser Pokalsaison. Auch damit hat er seinen persönlichen Bestwert eingestellt.
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