Drei Dinge, die bei Bayer Leverkusen - 1. FC Kaiserslautern auffielen: Granit Xhaka rehabilitiert sich mit Super-Tor

Bayer 04 Leverkusen darf sich erstmals in seiner Vereinsgeschichte Doublesieger nennen. Die Werkself hat sich am Samstagabend im Finale des DFB-Pokals gegen den 1. FC Kaiserslautern dank eines 1:0-Sieges die Krone aufgesetzt - auch weil sich Granit Xhaka nach dem Atalanta-Schock per Traumtor rehabilitierte. Xabi Alonso bewies indes seine taktische Finesse. Drei Dinge, die im Pokalfinale auffielen.

Knapper Sieg im Finale: Leverkusen gewinnt DFB-Pokal

Quelle: Eurosport

Die Sensation lag phasenweise in der Luft, letztlich hatte Bayer Leverkusen im Pokal-Endspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern aber doch die Nase vorne.
Der Zweitligist nahm die Herausforderung gegen den schier übermächtigen deutschen Meister an, scheiterte aber im Finale wegen eines Sonntagsschusses.
Granit Xhaka avancierte dank eines Traumtors in der 17. Minute zum Leverkusener Helden.
Abwehrspieler Odilon Kossounou erwies seiner Mannschaft einen vermeintlichen Bärendienst, als er schon vor der Halbzeitpause mit Gelb-Rot vom Platz flog (44.). Doch Trainerfuchs Xabi Alonso hatte die dafür die ideale Lösung parat.
Drei Dinge, die bei Bayer Leverkusen gegen 1. FC Kaiserslautern auffielen.

1.) Xhaka rehabilitiert sich durch Super-Tor

Granit Xhaka gilt als das Herzstück von Bayer Leverkusen. Dass er im Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo (0:3) praktisch kaltgestellt wurde, war ein Grund für die Niederlage. Umso mehr Impulse konnte er seiner Mannschaft nun im Pokalfinale geben.
Der Schweizer brillierte mit 102 Ballkontakten und einer Passquote von 91 Prozent. Xhaka schoss zwar nur einmal auf das Tor - dies war aber ein echtes Traumtor und gleichsam der goldene Treffer (17.).
"Dieses Tor bleibt in unserem Kopf", freute sich Leverkusen-Trainer Xabi Alonso. "Wir haben so hart gearbeitet, um hier zu stehen. Ich kann nicht glücklicher sein als heute", meinte Xhaka bei "Sky": "Nach Mittwoch sind noch einmal aufgestanden und haben alles gegeben."
FCK-Torwart Julian Krahl zeigte sich derweil selbstkritisch: "Es tut mir leid. Wenn du so ein Spiel gewinnen willst, brauchst du einen Torwart, der so einen Ball auch mal halten kann. Das konnte ich der Mannschaft nicht bieten."
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Granit Xhaka (Mitte) jubelt über sein 1:0 im DFB-Pokalfinale - 1. FC Kaiserslautern vs. Bayer 04 Leverkusen

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2.) Kossounou bringt Pokalsieg in Gefahr

Xabi Alonso nahm gegenüber der krachenden Pleite gegen Atalanta gleich fünf Veränderungen in der Startelf vor. Im Sturm begann Patrik Schick, im Mittelfeld bekam Robert Andrich das Vertrauen. Zudem standen Torwart Lukas Hradecky, Abwehrspieler Odilon Kossounou sowie Flügelspieler Jonas Hofmann in der Startelf.
Kossounou brachte den Pokalsieg von Leverkusen allerdings in Gefahr. Bereits nach drei Minuten kassierte er wegen einem zu harten Körpereinsatz die Gelbe Karte. Kurz vor der Halbzeit folgte Gelb-Rot, weil der Verteidiger gegen Boris Tomiak ungestüm in den Zweikampf ging und dessen Knöchel traf.
Auffällig: Obwohl Leverkusen in der ersten Halbzeit 74 Prozent Ballbesitz hatte, ließen sie sich zu fünf Fouls hinreißen - zwei mehr als Kaiserslautern.
Alonso musste in der Pause umstellen und zog dabei wie so oft in dieser Saison die richtigen Schlüsse. Der Spanier wechselte Josip Stanisic für den schwachen Hofmann ein und stellte von einer Dreier- auf eine Viererkette um.
"Wir waren bereit, mit einem Mann weniger zu kämpfen. Und das haben wir sehr gut gemacht", sagte Alonso.
Eine Halbzeit zu zehnt zu spielen, sei "eine Herausforderung" gewesen - "aber die Spieler mögen Herausforderungen. Sie waren plötzlich in einer anderen Situation, haben aber gut gespielt und wenige Chancen zugelassen. Das war ein Beispiel für die ganze Saison. Die Zusammenarbeit der Spieler war der Grund für diesen großen Erfolg, für dieses Double."
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Bayer Leverkusen musste lange Zeit in Unterzahl spielen

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3.) Kaiserslautern: Viel Emotion, zu wenig Tempo

Die Emotionen kochten schnell hoch. Bereits nach sechs Minuten gab es die erste Rudelbildung auf dem Rasen. In der Fankurve des 1. FC Kaiserslautern wurde währenddessen ein Bengalo-Feuerwerk nach dem anderen gezündet.
Die Spieler auf dem Rasen nahmen den Kampf an, setzten die Leverkusener mit einem hohen Pressing ständig unter Druck und versuchten nach Ballgewinnen schnell umzuschalten. Bemerkenswert: In der ersten Halbzeit gewann Kaiserslautern 62 Prozent der Zweikämpfe, über die komplette Spielzeit waren es 55 Prozent.
Konter sauber auszuspielen war allerdings schwierig, weil Bayer-Spieler wie Jeremie Frimpong ihre Geschwindigkeitsvorteile nutzten, um die Bälle abzulaufen.
Dass Xhaka das 1:0 machte, tat der Herangehensweise von Kaiserslautern keinen Abbruch. Vielmehr gab der Platzverweis für Kossounou einen Motivationsschub. In einigen Spielphasen der zweiten Halbzeit hatte Kaiserslautern sogar die Spielkontrolle. Der Ballbesitzanteil von Leverkusen sank, betrug über die kompletten 90 Minuten lediglich noch 61 Prozent.
"Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir waren ein ernstzunehmender Gegner und haben das Spiel bis zum Ende offengehalten", lobte Trainer Friedhelm Funkel seine tapferen Mannen. Erst in der Schlussphase ging dem Zweitligisten die Puste aus.
Was Kaiserslautern gefehlt hat? "Die spielerischen Möglichkeiten", antwortete Funkel ehrlich: "Wir dürfen nicht vergessen, wo wir herkommen. Wir haben am vorletzten Spieltag die zweite Liga gehalten. Wir sind fußballerisch an unsere Grenzen gestoßen. Aber wir haben - uns das ist sehr wichtig - sehr viel Herzblut gezeigt. Leverkusen hat gespürt, dass der kleinste Fehler zum Ausgleich führen kann. Aber den haben sie leider nicht gemacht."
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Quelle: Perform

 
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