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Drei Dinge, die bei Bayer Leverkusen gegen VfB Stuttgart auffielen: Bayern-Dusel? Bayer-Dusel!

Robert Bauer

Update 07/02/2024 um 12:12 GMT+1 Uhr

Bayer Leverkusen hat nach einem dramatischen Pokal-Fight gegen den VfB Stuttgart das Halbfinale erreicht (3:2). Dabei konnte sich die Werkself einmal mehr auf den "Bayer-Dusel" verlassen. Während die Schwaben, bei denen sich speziell ein Spieler für das DFB-Team empfahl, trotz guter Leistung mit leeren Händen dastehen, tankte Bayer Selbstvertrauen für das Duell mit dem FC Bayern. Was uns auffiel.

Alonso stolz auf seine Spieler: "Mit Herz und Seele gewonnen"

"Zieht den Bayern die Lederhosen aus", schallte es am Dienstagabend lautstark durch die BayArena, während sich die Mannen von Xabi Alonso auf dem Rasen voller Begeisterung in den Armen lagen.
Bayer Leverkusen hat den VfB Stuttgart in einem packenden Pokal-Fight dank eines Last-Minute-Treffers von Jonathan Tah (90.) mit 3:2 (0:1) niedergerungen und damit erstmals seit 2020 wieder das Halbfinale erreicht. Die Werkself tankte damit mächtig Selbstvertrauen für das anstehende Bundesliga-Topspiel gegen den FC Bayern (Samstag, 18:30 Uhr im Liveticker).
Die Schwaben waren durch Tore von Waldemar Anton (12.) und Chris Führich (59.) zweimal in Führung gegangen, doch Robert Andrich (51.) und der eingewechselte Amine Adli (67.) brachten den Bundesliga-Tabellenführer jeweils zurück, ehe Tah mit seinem Kopfballtreffer für die späte Entscheidung sorgte.
Drei Dinge, die uns beim Pokal-Krimi zwischen Bayer Leverkusen und dem VfB Stuttgart auffielen.

1.) Bayern-Dusel? Bayer-Dusel!

Tah brüllte seine ganze Freude heraus und auch der ansonsten eher zurückhaltende Gentleman Xabi Alonso warf die Faust gleich zweimal in Richtung Heimtribüne. Bayer Leverkusen hat es schon wieder getan.
Die Werkself ist gegen den VfB Stuttgart auch im sage und schreibe 30. Pflichtspiel der Saison ungeschlagen geblieben. Die letzte Niederlage datiert vom 27. Mai des Vorjahres (0:3 gegen den VfL Bochum). Es sind geradezu absurde Zahlen.
Wie so oft in dieser Spielzeit hatte Leverkusen auch am Dienstag auf alle Rückschläge die passende Antwort parat. Gleich zweimal war Stuttgart in Führung gegangen (Anton 12., Führich 59.) und durfte sich damit berechtigte Hoffnungen auf das Weiterkommen machen.
Die Hausherren kamen jedoch im Stile eines echten Champions immer wieder zurück (Andrich 51., Adli 67.) und belohnten sich letztlich mit dem späten Siegtor von Tah, der eine butterweiche Flanke von Florian Wirtz einköpfte (90.). "Wir haben auf jeden Fall dran geglaubt und auch schon das eine oder andere Tor in der letzten Minute gemacht", erklärte Andrich in der "ARD" im Anschluss.
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Bayer Leverkusen bejubelt den DFB-Pokal-Halbfinale

Fotocredit: Getty Images

In der Tat entwickeln sich Alonsos Mannen in der Rückrunde zu wahren Last-Minute-Experten. Schon gegen den FC Augsburg (1:0) und RB Leipzig (3:2) in der Liga gelang dem Spitzenreiter der viel umjubelte Lucky Punch kurz vor Spielende - und jetzt also auch im DFB-Pokal. Der viel zitierte Bayern-Dusel scheint in diesem Jahr ausgerechnet zum großen Meisterschaftsrivalen der Münchner zu wandern.
Aufgrund der zweiten Halbzeit war der Erfolg allerdings jedoch im Grunde alles andere als duselig. Nach einem eher mauen Start fand Leverkusen mit zunehmender Spieldauer immer besser in die Partie. In der zweiten Hälfte schien Bayer dann alle Fesseln abgelegt zu haben und schnürte die immer müder werdenden Stuttgarter vermehrt ein - mit Erfolg.
"Bei solchen Spielen muss man über den Willen und den Kampfgeist kommen, das habe ich versucht und irgendwie auch geschafft und wir als Mannschaft auch", erklärte Tah. Es mag eine etwas abgedroschene Floskel sein, aber genau so gewinnt man letztlich Titel.
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Alonso heiß auf Bayern: "Unser Kopf ist jetzt sehr stark"

2.) Stuttgart-Kapitän Anton einer für Nagelsmann

Stuttgarts Kapitän Waldemar Anton redete unentwegt auf seine Mitspieler ein - doch es half alles nichts.
"In der letzten Minute ein Tor zu bekommen, tut enorm weh. Leider haben wir zu einfache Fehler gemacht, die gegen so eine Topmannschaft zu Gegentoren geführt haben. Das darf nicht passieren", bilanzierte der Innenverteidiger nach der bitteren 2:3-Niederlage.
Dabei war es Anton selbst, der die Schwaben früh auf Kurs Richtung Pokal-Halbfinale gebracht hatte. Der 27-Jährige setzte sich nach einem Eckball von Angelo Stiller im gegnerischen Strafraum im Duell mit Edmond Tapsoba energisch durch und köpfte den Ball per Bogenlampe sehenswert ins Leverkusener Tor zur Führung (12.).
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Waldemar Anton (VfB Stuttgart) köpft zur Führung gegen Bayer Leverkusen ein

Fotocredit: Getty Images

Doch auch auf der anderen Seite des Platzes zeigte Anton seine Qualitäten. Der VfB-Dauerbrenner gewann insgesamt 75 Prozent seiner Zweikämpfe und eroberte gleich 17 Mal den Ball (Bestwert aller Spieler). "Gerade in der ersten Halbzeit war er sowohl defensiv als auch offensiv unglaublich präsent. Gemeinsam mit Atakan Karazor war er heute der beste Stuttgarter", schwärmte "ARD"-Experte Bastian Schweinsteiger von Anton.
Bereits am vergangenen Wochenende beim 3:1-Sieg gegen den SC Freiburg hatte der ehemalige Hannoveraner mit einer traumhaften Torvorlage über das gesamte Spielfeld für Begeisterung gesorgt.
Seine in dieser Saison konstant starken Leistungen stellte er abermals in Leverkusen unter Beweis und sind auch DFB-Sportdirektor Rudi Völler nicht verborgen geblieben. Es gäbe "einige Stuttgarter Spieler, die für die Nationalmannschaft sehr interessant sind", sagte er in der Halbzeit und ergänzte vielsagend: "Es werden einige dabei sein, das ist mein Gefühl, bei den nächsten Länderspielen."
Dies dürfte speziell auf Undav und eben Anton zutreffen, der in der aktuellen Form auf jeden Fall ein Kandidat für die Heim-EM ist.
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"Stimmt nicht": Hoeneß widerspricht Undav-Aussage

3.) Das vorgezogene Finale erfülllt alle Erwartungen

Bundesliga-Spitzenreiter gegen den Tabellendritten, die beste Hinrunden-Mannschaft der Historie gegen das Überraschungsteam oder das "vorgezogene Pokalendspiel" - die Erwartungshaltung vor dem Viertelfinale zwischen Leverkusen und Stuttgart war nicht gerade gering. Und das Spiel sollte halten, was es versprach.
Bereits die erste Halbzeit hatte aufgrund ihrer Intensität einen hohen Unterhaltungswert. In den zweiten 45 Minuten überschlugen sich dann förmlich die Ereignisse. Auf das Traumtor von Andrich zum 1:1 folgte wenige Minuten später die erneute VfB-Führung durch Führich, die Adli wiederum konterte.
Wie zwei Schwergewichtsboxer in einem WM-Kampf belauerte man sich und teilte so lange Schläge aus, bis eine der beiden Mannschaften den entscheidenden Knockout landen konnte - in diesem Fall Leverkusen.
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Josha Vagnoman (l., VfB Stuttgart) im Zweikampf mit Alex Grimaldo (r., Bayer Leverkusen)

Fotocredit: Getty Images

"Es war ein sehr harter Fight. Wenn du zwei Mal in Leverkusen führst, musst du das Ding nach Hause bringen", haderte Undav, der seinem Gegner jedoch Respekt zollte: "Hut ab vor Leverkusen. Ich glaube, die beiden besten Mannschaften der Liga haben gegeneinander gespielt."
Eine durchaus gewagte Aussage, allerdings kommt sie nicht von ungefähr. Es ist in der Tat schon länger her, dass sich zwei Mannschaften, die nicht Bayern München und Borussia Dortmund heißen, auf nationaler Ebene auf "einem derart hohen Niveau" (O-Ton Schweinsteiger) begegnet sind.
Obwohl es für Stuttgart mit dem zweiten Pokal-Halbfinale in Serie letztlich nichts wurde, stellten die Schwaben doch eindrucksvoll unter Beweis, dass sie - entgegen einiger Experten-Meinungen - stabil genug sind, um in der Bundesliga-Spitzengruppe zu bleiben.
"Wir sind sehr froh, dass wir heute weiter sind gegen eine sehr gute Stuttgarter Mannschaft. Da muss man auch ein Kompliment machen", lobte Andrich.
Schließlich hat auch der VfB trotz der Niederlage seinen Teil zu diesem Fußball-Fest beigetragen.
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