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Drei Dinge, die bei FC Bayern gegen RB Leipzig auffielen: Harry Kane kein Allheilmittel für den Meister

Andreas Lehner

Update 13/08/2023 um 09:36 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München hat beim Debüt von Rekordtransfer Harry Kane eine herbe 0:3-Niederlage gegen RB Leipzig kassiert. Die Sachsen sicherten sich den Supercup und hatten mit Dani Olmo den überragenden Spieler in ihren Reihen. Wie schon beim vergangenen Bundesligaduell legte RB die Defensiv-Schwächen der Bayern schonungslos offen. Thomas Tuchel schäumte danach. Drei Dinge, die uns auffielen.

"Er spielt jedes Spiel!" Tuchel gibt Kane Einsatzgarantie

Der erste Titel der Saison geht nach Leipzig. Der Pokalsieger setzte sich in der Münchner Allianz Arena beim Meister FC Bayern München 3:0 (2:0) durch.
Überragender Mann des Abends war Dani Olmo. Der Spanier zeigte eine herausragende Partie und erzielte alle drei Treffer (3., 44., 68./Handelfmeter).
Die Leipziger scheinen trotz der Abgänge vieler Leistungsträger gerüstet für den Saisonauftakt in der Liga, während die Bayern gleich zu Beginn eine Woche voller Diskussionen erwarten dürfte.
Drei Dinge, die uns beim Supercup FC Bayern gegen RB Leipzig auffielen.

1. Auch Kane löst nicht alle Probleme

Thomas Tuchel war ziemlich ungehalten an der Seitenlinie ob der Anfangsphase seiner Mannschaft. Das Passspiel im Aufbau zu langsam, die Innenverteidiger nicht mutig genug mit Ball am Fuß und Joshua Kimmich oft zu tief hängend und das Spiel verschleppend.
Die Bayern brauchten einige Minuten, um auf Temperatur zu kommen und lagen da nach einer Standardsituation auch schon in Rückstand. Dann aber dominierten sie die Partie und erarbeiteten sich brauchbare Abschlussaktionen. Allerdings zeigten Serge Gnabry und Mathys Tel einmal mehr, dass sie zwar für Tore gut, aber keine kaltschnäuzigen Torjäger sind. Falls es noch eines Beweises bedurfte hatte, warum die Bayern einen torgefährlichen Mittelstürmer brauchen, war die erste Halbzeit gegen Leipzig prädestiniert.
Allerdings saß die mehr als 100 Millionen Euro teure Lösung für dieses Problem schon auf der Bank und wurde nach 63 Minuten eingewechselt: Harry Kane feierte sein Debüt im Trikot des FC Bayern.
Eigentlich war alles angerichtet für eine spektakuläre Premiere: Die Bayern waren am Drücker, erspielten sich gute Möglichkeiten, es fehlte halt der Knipser. Aber Leipzig zog dem Spiel mit dem dritten Treffer den Stecker, da war für Kane dann nichts mehr zu machen.
Für ein anderes Problem ist der Engländer ohnehin nur bedingt eine Lösung. Die Freistoßflanken oder Eckbälle von Kimmich sind nach wie vor sehr, sehr dürftig. Es bleibt weiterhin erstaunlich, dass sich auch in der Sommervorbereitung nichts an der Auswahl des Standardschützen geändert hat.
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Tuchel angefressen: "Wie Fortsetzung der letzten Saison"

Ebenfalls wenig geändert hat sich an der Tatsache, dass die Bayern weiterhin zu einfache Gegentore kassieren und für Konter anfällig sind. Auch dafür bietet Kane keine Lösung. Hier steht Trainer Thomas Tuchel nach seiner ersten kompletten Vorbereitung in der Verantwortung.
Und der zählte nach dem Spiel gleich die Mannschaft an: "Das ist im Grunde die komplette Fortsetzung des Bundesligaspiels gegen Leipzig. Es fühlt sich an, als hätten wir vier Wochen nichts getan, als hätten wir uns gerade getroffen", monierte Tuchel am "Sat.1"-Mikrofon.
In der Tat war's ein bisschen wie ein Murmeltiertag für die Bayern, das 0:3 erinnerte in vielen Phasen verdächtig an das 1:3 am 33. Bundesliga-Spieltag (20. Mai 2023), mit dem die Münchner beinahe die Meisterschaft verspielt hätten.
"Für das heutige Spiel gibt es null Zusammenhang zu dem, wie wir ankommen, was wir uns vorgenommen haben. Es ist so eine große Diskrepanz, dass es schwer ist, Erklärungen zu finden. Das hatte nichts mit dem zu tun, was wir uns vorgenommen haben", so der Coach.

2. Superstar-Potenzial: Olmo ist Leipzigs Unterschiedsspieler

RB spielte der Verlauf der Begegnung natürlich in die Karten. Mit der ersten Aktion gingen die Leipziger in Führung und konnten sich so aus einer kompakten Defensive auf ihre große Stärke, das Umschaltspiel, konzentrieren.
Neuzugang Loïs Openda zeigte als zentrale Spitze, dass er durchaus die Fähigkeiten mitbringt, den zu Chelsea abgewanderten Christopher Nkunku ersetzen zu können. Der Belgier bringt hohe Geschwindigkeit und eine gute Technik mit, was RB immer wieder zu Kontern nutzen konnte.
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Dani Olmo brilliert gegen die Bayern

Fotocredit: Getty Images

Die entscheidende Personalie für das Team von Marco Rose dürfte in dieser Spielzeit aber Dani Olmo werden. Der Spanier war mit drei Treffern der Mann des Abends - und das trotz des Kane-Debüts.
Mit drei Toren erzielte er in dieser Partie einen Treffer mehr als in der ganzen abgelaufenen Bundesligasaison. Denn dies war bisher die größte Schwäche des Spaniers: seine Tor(un)gefährlichkeit.
Olmo gehört schon seit seinem Wechsel aus Zagreb nach Leipzig zu den aufregendsten Spielern der Liga. Seine Bewegungen im Eins-gegen-eins, wie vor dem 0:2 eindrucksvoll gezeigt, sind Weltklasse. Dazu besitzt er ein herausragendes Gespür für den Raum und kann mit seinen Pässen ein Spiel lenken. Kommt nun auch Qualität im Abschluss dazu, kann er zu einer der größten Attraktionen der Liga werden.

3. Goretzka ist nur noch eine Notlösung

Es ist kein Geheimnis, dass Thomas Tuchel mit der personellen Besetzung des Mittelfelds nicht glücklich ist. Für den Geschmack des Trainers sind zu viele ähnliche Spielertypen im Kader. Auch deshalb hätte er gerne einen hochkarätigen Sechser verpflichtet.
Ob nach dem Kane-Transfer noch genügend Geld übrig ist, darf bezweifelt werden. Die Bayern werden also voraussichtlich mit dem aktuellen Kader in die neue Saison gehen. Leon Goretzka scheint in der EM-Saison dabei nicht auf allzu viel Einsatzzeit hoffen zu können. Tuchel wechselte in der Halbzeit Konrad Laimer aus, brachte aber Kingsley Coman und zog Jamal Musiala etwas zurück.
Erst mit der fünften Auswechslung betrat Goretzka den Platz. Er ersetzte den ebenfalls nur durchschnittlichen Joshua Kimmich und kam zu diesem Zeitpunkt in ein schon gelaufenes Spiel. Keine einfache Aufgabe für Goretzka, der zwar noch mit großem Einsatz spielte, aber bei dem durchaus Frust in der einen oder anderen Aktion zu erkennen war.
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