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Quali-Qual: Bundestrainer Joachim Löw fährt mit Sorgenfalten zur EURO 2016

Dirk Adam

Update 12/10/2015 um 08:37 GMT+2 Uhr

Sieben Siege, ein Unentschieden und zwei Niederlagen. Deutschland fährt als Gruppenerster zur EURO 2016. Dennoch war die Qualifikation kein Zuckerschlecken. Gerade gegen tiefstehende Teams findet der Weltmeister kein Konzept. Wie gegen Irland und Georgien tut sich Deutschland schwer, seine Chancen zu verwerten. Noch sind acht Monate Zeit, doch  Joachim Löw muss mit Hochdruck an Lösungen arbeiten.

Hat noch viel Arbeit bis zur EM vor sich: Bundestrainer Joachim Löw

Fotocredit: Imago

Aus Leipzig berichtet Dirk Adam
Nichts wie weg dachte sich der Bundestrainer. Nach dem holprigen 2:1 (0:0)-Sieg gegen Georgien wollte Löw nicht noch einmal die gleichen Fragen wie in Dublin beantworten und verschwand im schwarzen Mannschaftsbus, der in den Katakomben bereit stand.
Wie gegen Irland tat sich seine Mannschaft extrem schwer vor dem gegnerischen Tor. Selbst beste Möglichkeiten wurden reihenweise vergeben. Allein in der ersten Halbzeit hatte Deutschland elf dicke Chancen. Keine einzige landete im Tor des Weltranglisten-110.

"Das ist nicht unser Standard"

“Grundsätzlich kann man vielleicht sagen: Wir sind zufrieden, dass wir die Qualifikation geschafft haben, aber wir sind unzufrieden mit den letzten beiden Spielen. Das ist nicht unser Standard. Da liegt viel Arbeit vor uns”, kritisierte Löw die Leistung seines Teams.
Allein Marco Reus hatte in den ersten 45 Minuten drei 100-prozentige Einschussmöglichkeiten und hätte das Spiel bereits frühzeitig entscheiden können. Aber Reus steckt in einem Formtief, aus dem er sich in den kommenden Wochen und Monaten herauskämpfen muss.

Neuer rettet den Sieg

"Es ist natürlich ärgerlich, wenn wir die Chancen nicht nutzen, weil es uns das Leben deutlich einfacher machen würden. Das ist eine Sache, an der wir arbeiten können", gestand Mats Hummels ein, der eine bessere Leistung als zuletzt gegen Irland zeigte.
Dennoch konnten 66 Prozent Ballbesitz und 662 angekommene Pässe nicht verhindern, dass Georgien immer wieder gefährlich vors Tor kam. Beim Volley-Hammer von Jaba Kankava (60.) hatte Manuel Neuer keine Chance, den Ausgleichstreffer zu verhindern.
Seinen beiden Top-Paraden (27./60.) gegen Tornike Okriashvilli war es zu verdanken, dass Deutschland nicht in Rückstand geriet. "Ich habe nur einmal verstanden, wie er ganz laut Neuer gebrüllt hat. Das erste Wort auf georgisch habe ich zum Glück nicht verstanden."
Hätte Neuer keinen Sahnetag erwischt, wäre seine Mannschaft noch mehr in die Bredouille geraten. Hinten wirkte die Abwehr nicht immer sattelfest, und vorne kombinierte sich das DFB-Team im und um den gegnerischen Strafraum fest.

Müller bester deutscher Torschütze

So brauchte es einen Elfmeter zur deutschen Führung. Thomas Müller verwandelte eiskalt zum 1:0 (50.), nachdem Mesut Özil im Strafraum gefoult wurde. “Wir machen uns das Leben selber schwer”, erklärte Müller.
In seinem 67. Länderspiel war er wieder einmal der so wichtige Dosenöffner. Mit neun Toren in neun absolvierten EM-Qualifikationsspielen ist er zum Abschluss der Gruppe D bester deutscher Torjäger. Müller erzielte knapp 40 Prozent aller Tore.
"Im Training schießen wir 50 Tore, ein Ball nach dem anderen fliegt ins Netz. Wir brauchen vorne den Killerinstinkt. Bei der EM muss das anders werden, da werden wir hoffentlich zu dem Spiel finden, das man von der deutschen Nationalmannschaft kennt", kritisierte Neuer.
Mit 62 Länderspielen zog der Bayern-Keeper in der DFB-Rangliste an Jens Lehmann (61) vorbei. Damit steht Neuer bei den deutschen Keeper mit den meisten Einsätzen hinter Sepp Maier (95), Oliver Kahn (86) und Harald Schumacher (76) auf Rang vier.

Kommt Gomez ins DFB-Team zurück?

"Manuel Neuer musste zwei, drei Mal weltklasse halten, um uns nicht ins Hintertreffen zu bringen. Da sind wir im Umschaltspiel manchmal nicht aufmerksam genug", fügte Löw an. Mit Max Kruse wechselte der 55-Jährige in der 76. Minute den Sieg ein.
Der Wolfsburger stand nur drei Minuten auf dem Platz. Nach einem sehenswerten Pass von Özil schoss Kruse den erlösenden 2:1-Treffer, nachdem Schürrle, Müller, Reus, Özil, Kroos und Gündogan zuvor reihenweise gescheitert waren.
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Mario Gomez bei der EM 2012

Fotocredit: Imago

Kruse erlöste den wackelnden Weltmeister - und Löw. Der Bundestrainer warnte bereits vor dem Spiel ("Wir sind im Moment nicht so tödlich für den Gegner, wie wir das schon waren". Nach dem Abpfiff suchte der Weltmeister-Trainer schnell das Weite.
Mit Sorgenfalten im Gesicht. Denn Deutschland fehlt ein echter Knipser wie Robert Lewandowski (13 Tore in der EM-Qualifikation) für Polen. Im Bus hat sich Löw bereits Gedanken gemacht, wie er die Effizienz erhöhen kann. Vielleicht mit Mario Gomez ...
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