England: Frauen-Nationalcoach Phil Neville unter Sexismus-Verdacht

Phil Neville, dem neuen Teammanager der englischen Frauen-Nationalmannschaft, droht nur wenige Stunden nach seiner Ernennung eine Sexismus-Debatte. Kurz nachdem der Verband FA am Dienstag Nevilles Engagement bekannt gegeben hatte, tauchten fragwürdige Social-Media-Posts auf, die vom Twitter-Account des 41-Jährigen gesendet worden waren.

Im Kreuzfeuer: Phil Neville

Fotocredit: SID

Phil Neville beeilte sich, seinen Twitter-Account mit den fragwürdigen Äußerungen schnell zu löschen - doch da war es bereits zu spät. Nur wenige Stunden nach seiner Ernennung zum neuen Teammanager der englischen Frauenfußball-Nationalmannschaft holten den 41-Jährigen alte Sexismus-Vorwürfe wieder ein.
Schuld daran sind frühere Social-Media-Einträge des Ex-Nationalspielers, die zumindest erahnen lassen, dass Nevilles Frauenbild antiquiert ist. Mindestens. Am Mittwoch entschuldigte sich der frühere Defensivspieler von Manchester United und des FC Everton in einer offiziellen Stellungnahme. Er wolle klarstellen, dass die Kommentare "keine wahre und ernsthaft gemeinte Reflexion weder meines Charakters noch meiner Überzeugungen sind", sagte Neville. Er möchte sich dennoch entschuldigen.

Alte Tweets von Neville veröffentlicht

Zuvor hatten Medien alte Tweets des neuen Frauen-Trainers veröffentlicht und ihn damit in Bedrängnis gebracht. "Ihr Frauen wolltet immer Gleichberechtigung, bis es darum geht, Rechnungen zu bezahlen", schrieb Neville am 3. Juli 2012, er versah diesen Tweet mit dem Hashtag "Heuchler".
In einem weiteren Post hatte Neville geschrieben: "Guten Morgen, Männer. Ein paar Stunden Cricket vor der Arbeit rüsten mich gut für den Tag." Auf die Frage, warum er sich ausschließlich an Männer gewandt habe, entgegnete er: "Als ich sagte 'Guten Morgen, Männer', dachte ich, dass die Frauen damit beschäftigt wären, Frühstück zu machen, sich um die Kinder zu kümmern oder die Betten zu machen - sorry: Guten Morgen, Frauen."
Mittlerweile existiert der verifizierte Twitter-Account nicht mehr. Eine Strafe durch den englischen Fußball-Verband FA muss Neville aber nicht befürchten. Die Kommentare würden "nicht die Schwelle überschreiten, um Ermittlungen einzuleiten", schrieb FA-Generaldirektor Martin Glenn am Mittwochabend in einem Brief an die Anti-Diskriminierungs-Organisation "Kick It Out". Diese hatte zuvor Nevilles Engagement kritisiert.

Sampson nach Rassismus-Skandal entlassen

Einen neuerlichen Aufreger kann der Verband auch nicht gebrauchen, erst im vergangenen September war der Waliser Mark Sampson nach einem Rassismus-Skandal als englischer Frauen-Nationalcoach entlassen worden. Für die Neubesetzung hatte die FA nach SID-Informationen auch bei Ex-Bundestrainerin Silvia Neid angefragt. Sie sagte jedoch ab, weil sie sich auf ihre Aufgabe als Leiterin der Scouting-Abteilung Frauen- und Mädchenfußball beim DFB konzentrieren wolle.
Jetzt macht es Neville. "Es gibt keine größere Ehre, als sein Land zu repräsentieren, und es ist ein Privileg, es wieder zu tun", sagte der 59-malige Nationalspieler. Neville, der seine aktive Karriere 2013 beim FC Everton beendet hatte, feierte während seiner elf Jahre als ManUnited-Profi unter anderem den Triumph in der Champions League im Jahr 1999 im Endspiel gegen Bayern München sowie sechs Meistertitel in der Premier League.
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Frauen-EM-Highlights: Historischer Triumph für England

Quelle: Eurosport

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