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EM 2016 - 3 Dinge, die bei Belgien-Italien auffielen: Bonucci wie Boateng, Conte coacht Wilmots aus

Carsten Arndt

Update 14/06/2016 um 00:18 GMT+2 Uhr

Leonardo Bonucci trumpft beim 2:0 von Italien gegen Belgien offensiv wie defensiv auf und erinnert an Jérôme Boateng. Antonio Conte gewinnt das Trainerduell gegen Marc Wilmots, der Mitfavorit enttäuscht. Italiens Opas kämpfen bis zur völligen Erschöpfung. Was uns beim Sieg der Italiener auffiel.

Leonardo Bonucci bejubelt den Sieg Italiens gegen Belgien

Fotocredit: AFP

1.) Italien hat einen Boateng

Leonardo Bonucci übernahm den zentralen Part in der wahlweise Dreier- oder Fünferkette der Italiener. Von Beginn an versuchte er - Jérôme Boateng lässt grüßen - immer wieder mit langen Bällen aus der eigenen Hälfte die Abwehr der Gäste zu überspielen und wurde in der 31. Minute für seine Mühen belohnt.
Seinen perfekt getimten Flugball nahm Emanuele Giaccherini wunderbar mit und ließ Thibaut Courtois keine Abwehrmöglichkeit. Erste Chance, erstes Tor: Italien eben.
Dazu räumte Bonucci im Verbund mit Chiellini hinten alles ab, was nur ging. Egal wie. Zur Not flog der Ball dann eben auch mal auf die Tribüne. In der Schlussphase war Bonucci auch von Krämpfen nicht mehr zu stoppen.
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Leonardo Bonucci und Emanuel Giaccherini bejubeln Belgiens Führung gegen Italien

Fotocredit: Eurosport

2.) Conte lässt Wilmots alt aussehen

Das Duell der Trainer ging klar an Antonio Conte. Ausgecoacht, kann man sagen. Das Team von Marc Wilmots wirkte unzureichend vorbereitet. Ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass Italiens Defensive exakt so agierte, wie sie es eigentlich immer schon tut.
Statt zu versuchen, über die Schnittstellen in den Rücken der nicht gerade antrittsstarken Abwehr zu gelangen, probierten es die Belgier immer wieder durch die verdichtete Mitte oder mit Flanken aus dem Halbfeld auf die großgewachsenen Marouane Fellaini und Romelu Lukaku - ein gefundenes Fressen für Bonucci und Chiellini. Zumal sich Lukaku und Fellaini oft in denselben Raum orientierten und sich so auf den Füßen standen.
In der zweiten Hälfte legten die Belgier zwar an Tempo zu, bissen sich aber an Contes Bollwerk die Zähne aus. Die Struktur im Spiel fehlte, so agiert kein Titelanwärter.
Die Italiener setzten in der Offensive in erste Linie auf schnelles Umschalten - und taten dies mit Bravour. Mindestens eine Handvoll Spieler fielen immer wieder über die ersatzgeschwächte Defensive der Belgier her. Die heute beinahe antiquiert wirkende Variante mit zwei klassischen Spitzen schien die "Roten Teufel" zusätzlich zu überfordern.
In der Schlussphase bewies Conte mit der Einwechslung von Ciro Immobile, der am 2:0 durch Pelle (90.+2) entscheidend beteiligt war, ein goldenes Händchen. Conte meinte nach dem Spiel:
Ich gratuliere den Jungs zu ihrer Leistung. Wir waren perfekt eingestellt und die Mannschaft hat diesen Sieg verdient. Wenn Du deine Träume erreichen willst, musst Du das Außergewöhnliche tun.
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Antonio Conte

Fotocredit: Eurosport

3.) Old but gold

Italien schickte das älteste Team in der Geschichte der EM auf den Platz. 31 Jahre und 169 Tage waren Buffon und Co. im Durchschnitt alt, als Schiedsrichter Mark Clattenburg die Partie freigab.
Zu sehen war davon auf dem Platz aber wenig. Aufopferungsvoll rannten die alten Männer für ihre Nebenleute, warfen sich in jeden Schuss und kompensierten so auch das Fehlen wichtiger Spieler wie Claudio Marchisio oder Marco Verratti.
Torschütze Giaccherini nach der Partie:
Belgien war der Favorit aber wir haben alles reingelegt. Dieser Sieg war fundamental für uns.
Zum Ende hin ging ein wenig die Puste aus. Wenn aber dann doch mal ein Schuss aufs Tor kam, stand da ja immer noch der 38 Jahre alte Buffon zwischen den Pfosten.
Der ist nach wie vor so stark, dass ihm zuzutrauen ist, in Zoff‘sche Sphären vorzustoßen und mit über 40 noch auf höchstem Niveau zu agieren. Sein Jubelsprint nach dem 2:0 und die anschließende missglückte Turneinlage an der Latte untermauerten, wie sehr "Gigi" nach wie vor brennt.
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Gianluigi Buffon leistet sich beim Jubel nach dem Sieg gegen Belgien eine Panne

Fotocredit: AFP

Ähnlich scheint es dem gesamten Team zu gehen. Nach Pelles Treffer stürmte die gesamte Bank das Feld. "Die Jungs wussten, dass sie leiden müssen. Aber wenn Kompaktheit herrscht, kann man viel erreichen. Wir sind einfach ein Team, alle 23 Mann. Wir müssen und werden weiter ackern", kündigte Conte an.
Es bleibt die ewige Erkenntnis: Ein Spiel gegen Italien macht nur ganz selten Spaß.
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