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EM 2016: Italien wirft Titelverteidiger Spanien raus

Daniel Brickwedde

Update 01/09/2016 um 09:55 GMT+2 Uhr

Italien ist der Viertelfinalgegner der deutschen Nationalmannschaft bei der EM 2016 in Frankreich. In der Neuauflage des Endspiels von 2012 besiegte die "Squadra Azzurra" um Kapitän Gianluigi Buffon Titelverteidiger Spanien mit 2:0 (1:0). Abwehrspieler Giorgio Chiellini (33.) markierte nach einem von David De Gea abgeklatschten Éder-Freistoß die Führung, Granziano Pellè (90.+1) machte alles klar.

Giorgio Chiellini jubelt über das 1:0

Fotocredit: AFP

Die Lehren:

Das Ende einer Ära! Bei der EM 2012 dominierte Spanien in der Hochphase des Tiki-Taka den europäischen Fußball und fertigte Italien im Endspiel mit 4:0 ab. Vier Jahre später sind die Akteure bei Spanien größtenteils dieselben, die Mannschaft aber nur noch ein Schatten früherer glanzvoller Auftritte. Ziellose Ballstafetten, Ungenauigkeiten und schlicht kaum Mittel gegen eine dichte und clever verschiebende italienische Defensive – besonders in der ersten Halbzeit enttäuschte Spanien auf ganzer Linie. Erst in der Schlussphase ließ die Mannschaft Ansätze ihrer Fähigkeiten aufblitzen – die Mission Titelverteidigung endet allerdings völlig verdient im Achtelfinale. Ein Umbruch scheint unumgänglich.
Bei Italien gab es nach dem Erfolg dagegen kein Halten mehr. Trainer Antonio Conte forderte vor dem Spiel, sein Team müsse Spanien in "einen Schock versetzen". Mit diesem Auftritt wird sein Team nicht nur Spanien, sondern auch Viertelfinalgegner Deutschland einen gehörigen Schock verpasst haben. Mit taktischer Disziplin, Einsatz und brandgefährlichen schnellen Vorstößen in der Offensive spielte seine "Squadra Azzurra" Spanien in der ersten Hälfte regelrecht an die Wand. Das Team von Conte mausert sich zum ganz großen Turnierfavoriten.

Die Stimmen:

Antonio Conte (Trainer Italien): "Ich wusste es, dass die Jungs was wichtiges und Außerordentliches leisten würden. Jetzt stehen wir vor einem harten Duell gegen Deutschland, doch wir haben bewiesen, dass Italien nicht Catenaccio ist. Italien-Deutschland: man erschaudert davor, es wird äußerst schwierig werden wahrscheinlich noch härter als heute. Schade, dass wir auf Motta verzichten müssen."
Vicente del Bosque (Trainer Spanien): "Es gibt 24 Teilnehmer, nur einer kann gewinnen. Viele sind auf dem Weg ins Finale gescheitert, wir sind einer davon. In der ersten Halbzeit hatten wir kein Selbstvertrauen, erst danach waren wir gefährlicher. Als nächstes steht die WM-Qualifikation im September an. Ich werde jetzt mit dem Verbandspräsidenten sprechen, mit den Spielern habe ich noch nicht geredet."
Giorgio Chiellini (Italien): "Wir brauchten eine Revanche gegen Spanien. Wir haben diesen Sieg verdient, in der letzten Viertelstunde haben wir sehr gelitten, doch wir haben geschafft. Wir sind aber nur am Anfang dieser EM. Das Turnier ist noch lang. Jetzt beginnt erst die harte Phase. Deutschland ist eine großartige Mannschaft, die als Favorit ins Spiel geht. Deutschland hat uns im März besiegt. Wir werden mehr als heute Abend leisten müssen, ansonsten werden wir es gegen Deutschland nicht schaffen."
Andrés Iniesta (Spanien): "Was soll ich sagen? Das ist sehr bitter. Die Italiener waren effizienter und haben verdient gewonnen. Wir haben uns zu sehr auf den Gegner fokussiert und wurden dafür bestraft. In der zweiten Halbzeit waren wir besser im Spiel, doch am Ende hat es nicht gereicht."
Leonardo Bonucci(Italien): "Ich bin sehr stolz. Wir wussten, dass es nur mit enormen läuferischem Einsatz und absolutem Willen heute klappen würde. Jetzt müssen wir uns auf das Viertelfinale gegen den Weltmeister fokussieren. Das wird eine sehr schwierige Partie. Heute genießen wir noch den Sieg, aber ab morgen beginnt die Vorbereitung auf die Begegnung mit Deutschland."

Das fiel auf: Offensivpower bei Italien geweckt

Bislang waren die Auftritte von Italien bei dieser EM kaum was für Ästheten. Trainer Conte setzte vordergründig mit einem taktisch, disziplinierten Defensivverhalten auf die klassischen italienischen Tugenden. Erfolg ja, Beifall nein. Was für offensives Potenzial in der Mannschaft steckt, ließ er nun gegen Spanien frei. Graziano Pellè, Éder und auch die Flügel mit Alessandro Florenzi und Mattia De Sciglio sorgten speziell im ersten Durchgang für Dauergefahr und waren von der spanischen Hintermannschaft kaum zu bändigen. Italien kann auch hervorragend offensiv spielen - Joachim Löw sollte gewarnt sein.

Tweet zum Spiel:

Die Statistik: 6

Spanien gegen Italien – ein historischer Dauerbrenner bei der Europameisterschaft. Bereits zum sechsten Mal trafen die beiden südeuropäischen Länder bei einer Endrunde aufeinander, keine Begegnung gab es häufiger. Alleine seit 2008 mussten beide Nationen viermal gegeneinander antreten – inklusive dem 4:0-Finalerfolg der Spanier 2012 . Die Bilanz fällt insgesamt nach dem Spiel ausgeglichen aus: Jeweils zwei Siege für jede Nation und zwei Remis.

Die Höhepunkte:

33. TOOOR! 1:0 für Italien durch Chiellini. Eder knallt einen Freistoß per harten Flachschuss aufs Tor. De Gea kann den Ball nicht festhalten, die Italiener reagieren schneller und Chiellini staubt aus kurzer Distanz ab. Die verdiente Führung - aber auch ein Bock von de Gea.
44. Klasse Aktion von Giaccherini. Über links läuft er an den Sechzehner, zieht an Juanfran vorbei in den Strafraum und hält drauf. De Gea muss sich lang machen und lenkt die Kugel noch über den Querbalken.
49. Eine spansiche Ecke kommt gefährlich vor das Tor. Morata behauptet sich am Fünfer und kommt frei aus kurzer Distanz zum Kopfball - allerdings direkt in die Arme von Buffon. Da war mehr drin für den Stürmer.
55. Und fast das 2:0! Eder enteilt Pique, ist durch und läuft alleine auf de Gea zu. Doch der Schlussmann wartet lange, macht sich breit und pariert prächtig.
90. Und die Riesenchance zum Ausgleich. Ein langer Ball von de Gea wird verlängert für Pique, der den Ball aus kurzer Distanz in Richtung Tor spitzelt. Buffon ist aber unten und wehrt die Kugel ab. Stark vom italienischen Keeper!
90.+1 TOOOR! 2:0 für Italien durch Pellè. Das ist die Entscheidung - bei Italien gibt es kein Halten mehr. Darmian nach einem Konter mit einer Flanke über rechts. Pellè nimmt die Kugel direkt und versenkt den Ball eiskalt im Tor.
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