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EM 2016 -Renato Sanches: Der FC Bayern München freut sich auf Portugal-Pitbull

Florian Bogner

Update 01/07/2016 um 11:43 GMT+2 Uhr

Renato Sanches stiehlt Cristiano Ronaldo und Robert Lewandowski im EM-Viertelfinale zwischen Polen und Portugal (4:6 n.E.) die Show. Der erst 18 Jahre alte Neuzugang des FC Bayern München sorgt mit seiner, Dynamik, einem Rekord-Tor, einem coolen Elfmetertreffer und der Wahl zum "Man of the Match" erneut für offene Münder. Und symbolisiert selbst nach Abpfiff die pure Entschlossenheit.

Renato Sanches erzielte bei der EM 2016 sein erstes Tor für Portugal

Fotocredit: Imago

Von der letzten EM ist ein Telefonat zwischen Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß überliefert. Die beiden Granden des FC Bayern München sahen anno 2012 Mario Mandzukic durch die Strafräume der EM in Polen und der Ukraine grätschen und schlossen sich kurzerhand fernmeldetechnisch kurz.
"Kaufen?", fragte der eine damals. "Kaufen!", sagte der andere. Und Bayern schlug zu.
Ob die beiden am Donnerstagabend wieder gesprochen haben? Gefreut haben dürften sie sich jedenfalls. Kaufen müssen sie Renato Sanches ohnehin nicht mehr. Er gehört schon dem FC Bayern. Ab Freitag offiziell, für fünf Jahre. 35 Millionen Euro plus Boni hat er gekostet.
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Portugal's midfielder Renato Sanches (R) celebrates with teammates

Fotocredit: AFP

Renato Sanches zeigt sein ganzes Repertoire

Gut angelegtes Geld? Das EM-Viertelfinale zwischen Polen und Portugal (4:6 n.E.) machte zumindest richtig Lust auf mehr.
Bis zum Viertelfinale hatte Fernando Santos, der Trainer der portugiesischen Nationalmannschaft, gewartet, bis er seinen Pitbull von der Leine ließ. Und der biss sofort zu.
Gerade mal 18 Jahre und 317 Tage war Renato Sanches am Donnerstag alt. Das reichte, um erstmals für sein Land Portugal in der Startelf zu stehen und sofort zu treffen. In einem EM-Viertelfinale. Nervosität? Ach was! Sanches zeigte gleich das ganze Portfolio seine Qualitäten.

Renato Sanches: Ein Tor für Highlight-Clips

Als zentraler, offensiver Mittelfeldspieler in Portugals ziemlich freien 4-1-3-2 war Sanches locker der auffälligste Spieler auf dem Platz. Mit wehenden Dreads gab der 18-Jährige keinen Zweikampf verloren, derwischte von der linken zur rechten Seitenlinie, forderte jeden Ball.
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midfielder Renato Sanches (L) vies with Poland's midfielder Krzysztof Maczynski

Fotocredit: AFP

Zwar kam längst nicht jeder Pass beim Mitspieler an. Und auch defensiv entwischte ihm mal ein Gegenspieler. Doch Sanches machte nach jedem Fehlerchen einfach weiter. Wenn er einen Zweikampf verlor, setzte er sofort nach, gewann eben den zweiten. Notfalls gegen denselben Gegenspieler.
Sein Antritt vor dem 1:1, seinem ersten Länderspieltor, war einer für die Highlight-Videos der EM. Sanches spielte Doppelpass mit Nani und schoss aus 20 Metern wuchtig mit links - der Arm von Grzegorz Krychowiak fälschte leicht ab, veredelte so ins rechte Toreck (33.).

Sonderauftrag während des Spiels

Sanches hinterher:
Das war der bestmögliche Zeitpunkt für mein erstes Länderspiel-Tor.
Während des Spiels bekam er sogar noch einen Sonderauftrag. "Wir konnten Milik nicht kontrollieren, also habe ich Renato Sanches darauf angesetzt, das zu ändern, und Nani ein bisschen tiefer spielen lassen", erklärte Santos hinterher.
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Renato Sanches trifft für Portugal gegen Polen bei der EM 2016

Fotocredit: AFP

Renato Sanches: Meiste Ballaktionen, beste Passquote

Trotz Bewacherrolle hatte Sanches mit 97 Ballaktionen dennoch die meisten bei Portugal - und mit 94 Prozent angekommener Pässe die beste Quote auf dem Feld. Am hervorstechendsten jedoch: seine Dynamik. Die Statistiker von "Opta" zählten sieben erfolgreiche Dribblings - Bestwert im Spiel (Cristiano Ronaldo: 0).
In der gegnerischen Hälfte brachte Sanches sogar 96 Prozent seiner Bälle an den Mann, spielte aber auch so gut wie keinen langen Ball. Drei Bälle fing er ab, kein Mittelfeldspieler mehr.
Der Lohn: Von den Fans wurde er zum "Man of the Match" gewählt - wie schon nach seinem Einsatz als Joker im Achtelfinale gegen Kroatien (1:0 n.V.). Fürs Halbfinale gegen Wales oder Belgien dürfte Sanches damit gesetzt sein.

Zum Elfmeter selbst angemeldet

Auch nach dem Spiel verkörperte er die pure Entschlossenheit. "Wir haben schwer für den Sieg gearbeitet", sagte er:
Vorher hieß es, dass wir nichts reißen werden. Jetzt haben wir die Antwort gegeben. Wir haben gezeigt, was in uns steckt.
Als es zum Elfmeterschießen ging, wollte der 18-Jährige ebenfalls nicht kneifen. Entschlossen trat er an, verwandelte sicher ins obere Eck. Sanches erzählte hinterher:
Der Trainer hat gefragt, wer schießen will. Cristiano wollte als Erster, also habe ich gesagt, dass ich als Zweiter schießen will. Der Trainer hat Vertrauen in mich, deshalb war ich selbstbewusst genug, das so zu sagen und zu schießen.
Den Bayern wird das gefallen.
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