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EM 2016: Ronaldo führt Portugal ins Finale, Messi wird zu Haftstrafe verknackt

Dennis Melzer

Publiziert 07/07/2016 um 12:34 GMT+2 Uhr

Im Fernduell mit seinem Lieblingsgegner hat Cristiano Ronaldo die Nase vorn. Während Lionel Messi in Barcelona zu 21 Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt wird, führt "CR7" seine Nation zum zweiten Mal nach 2004 ins Finale der Europameisterschaft. Neid und Kritik erntet dennoch der polarisierende Portugal-Star. Warum eigentlich?

Portugal's forward Cristiano Ronaldo celebrates after Portugal beat Wales 2-0 in the Euro 2016 semi-final football match between Portugal and Wales at the Parc Olympique Lyonnais stadium in Décines-Charpieu, near Lyon, on July 6, 2016

Fotocredit: AFP

Die Grundsatzfrage, wer der bessere der zwei Rivalen sei, ist so alt wie die Menschheit selbst. Ob in der Politik, der Wirtschaft oder eben im Sport: die Besten und Einflussreichsten polarisieren, rufen meist zwei Lager hervor.
Cristiano Ronaldo und Lionel Messi sind unbestritten die besten, die prägendsten Fußballer des letzten Jahrzehnts. In ihrer Klasse vereint, in ihrer Außenwirkung getrennt.
Entweder man hält es mit "CR7", dem Modellathleten, dem sich selbst feiernden Portugiesen. Oder aber Messi, dem kleinen, unscheinbaren, aber dafür nicht minder begabten Argentinier, der im Januar zum fünften Mal zum besten Spieler der Welt gewählt wurde. Der eine wirkt selbstverliebt und öffentlichkeitssüchtig, der andere introvertiert und bescheiden.

Finaleinzug vs. Haftstrafe: Abend der Gegensätze

Deshalb hätte der Mittwochabend konträrer nicht ablaufen können: Ronaldo führte seine Nationalmannschaft in Lyon nach 2004 zum zweiten Mal ins Finale einer Europameisterschaft. Dabei zeigte Portugal gegen die Überraschungsmannschaft aus Wales über weite Strecken Magerkost – mal wieder.
Im zweiten Durchgang jedoch demonstrierte Ronaldo seine Leaderqualitäten, trieb das Spiel seines Teams unermüdlich an und erzielte einen Kopfballtreffer, der an Physis, Technik und Timing nicht zu überbieten war.
"Nicht viele haben gedacht, dass wir es ins Finale schaffen. Aber wir sind da. Jetzt müssen wir uns auf Sonntag konzentrieren. Wir wollen diesen Traum wahr werden lassen", erklärte der sichtlich gerührte Star von Real Madrid, der die Niederlage von vor zwölf Jahren im eigenen Land immer noch im Hinterkopf hat, im Anschluss an die Partie:
Jetzt ist es anders. Das war mein erstes Finale, mein Debüt.
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Cristiano Ronaldo und Portugal ziehen ins EM-Finale ein

Fotocredit: SID

Rund 640 Kilometer weiter südlich vom Schauplatz der Ronaldo-Darbietung, im spanischen Barcelona, war sein Erzrivale Messi nur Stunden zuvor zu 21 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt worden. Steuerhinterziehung. Der eigentliche Saubermann, Held und Vorbild für Millionen von Menschen rund um den Globus.

Ronaldo erntet Missgunst

Dennoch wird man das Gefühl nicht los, dass viele Menschen Ronaldo den Erfolg nicht gönnen. Obwohl der Ausnahmekönner sich im Verlauf des Wettbewerbs enorm gesteigert hat, zum Finale offensichtlich auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit angelangt ist, sind Kommentare zu vernehmen, die vor Missgunst strotzen.
Da fällt es auch nicht ins Gewicht, dass er sich vor einem solch wichtigen Spiel die Zeit nimmt, um auf dem Platz Selfies mit seinen Fans zu machen. Trotz höchster Anspannung. Ronaldo hat seinen Ruf weg.
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Ein junger Fan schmuggelte sich vor dem Spiel gegen Wales auf das Mannschaftsfoto von Portugal neben Cristiano Ronaldo

Fotocredit: Imago

Letztlich wird es dem 131-fachen Nationalspieler egal sein, ob er mit Lob überschüttet wird oder Neid erntet. Portugal, das über die ganze EM hinweg bieder daherkam, häufig enttäuschte, steht im Finale. Ronaldo hat die Chance seinem argentinischen Lieblingsgegner aus der Ferne den nächsten Seitenhieb zu verpassen.
Einen Titel mit der Nationalmannschaft zu holen, ist Messi bekanntermaßen nicht gelungen, und wird – Stand jetzt – auch in Zukunft nicht gelingen, da der Überflieger vom FC Barcelona jüngst aus der "Albiceleste" zurückgetreten ist, nachdem sie im Endspiel der Copa America gegen Chile verloren hatte.
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