EM-Check (3/5): Frankreich braucht Plan B

Karim Benzema und Mathieu Valbuena: Beide zählen derzeit nicht zum Kader. Benzema darf nicht, Valbuena ist nicht gut genug. Aber wer schafft es zur Heim-EM? Dass Didier Deschamps beide Akteure beruft, gilt als eher unwahrscheinlich. Nach der "Sex-Video-Affäre" sind die beiden Profis nicht besonders gut aufeinander zu sprechen.

Die Gewinner der letzten Wochen: Dimitri Payet ist Rückkehrer in der Nationalmannschaft, gab sein Debüt bereits im Oktober 2010. N'Golo Kanté hingegen ist neu dabei und spielte sich durch eine starke Saison bei Leicester City in den Vordergrund. Beide haben jetzt zwei Spiele Zeit, Deschamps davon zu überzeugen, sie mit zur EM zu nehmen. Das war noch vor einigen Wochen nicht abzusehen.

Eigentlich keine Alternativen: Normalerweise stellt sich die Defensive von selbst auf. Bestehend aus Bacary Sagna, Raphaël Varane, Laurent Koscielny und Patrice Evra. Momentan spielt jedoch keiner der Stammkräfte stark bei seinem Verein. Die Form sollten sich die Verteidiger aber schleunigst holen, denn: Es gibt keinen richtigen Plan B.

Didier Deschamps ist zielstrebig und schielt natürlich auf den Titel im eigenen Land. Das hat 1998 bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land auch funktioniert - damals war er selber Teil der Mannschaft. Aber es gibt Dinge, die ein Trainer nicht beeinflussen kann - so geschehen bei der WM 2010 in Südafrika. Damals schieden die Franzosen in der Vorrunde aus und das halbe Team hetzte danach öffentlich gegen Trainer Raymond Domenech. Dieses Jahr wird es wichtig sein, einen Plan B oder C zu haben. Wenn die Mannschaft dann auch noch von Verletzungen verschont bleibt, hat Deschamps jede Menge Qualität im Kader.

Rechtzeitig zur heißen Phase in Liga und Champions League ist Franck Ribéry wieder fit. Ob es für die Heim-EM reicht, ist jedoch mehr als fraglich. Dem Bayern-Star hängt der Skandal um die Équipe tricolore bei der WM 2010 noch nach, auch die Affäre mit der Prostituierten Zahia im Jahre 2010 haben die Fans noch im Hinterkopf. Zudem spielte Ribéry für sein Land selten so stark wie im Verein. Im August 2014 erklärte er seinen endgültigen Abschied aus der Nationalmannschaft.

Wenn der 32-Jährige in der Schlussphase der Saison wieder so spielt, wie vor seiner Verletzung, wird weder Pep Guardiola bei den Bayern noch Didier Deschamps in der Nationalmannschaft daran vorbei kommen, über den Flügelstürmer nachzudenken. Und wer weiß was passiert, wenn der Nationalcoach anruft...