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Mario Gomez meldet sich zurück: Zweiter Frühling in der Nationalmannschaft

Dirk Adam

Update 26/03/2016 um 08:47 GMT+1 Uhr

Seine Vita im DFB-Team ist unglaublich. Nach vielen Rückschlägen hat sich Mario Gomez in die Startelf zurückgekämpft. Eine beeindruckende Leistung des Stürmers, der erst bei Bayern München aussortiert wurde und dann eine schwere Zeit in Florenz erlebte. Verletzungen warfen ihn immer wieder zurück. Aber diese Saison feiert Gomez mit Besiktas einen kometenhaften Aufstieg in der türkischen Liga.

Mario Gomez

Fotocredit: Imago

Aus Berlin berichtet Dirk Adam
Das Grinsen im Gesicht könnte nicht breiter sein. Als Gomez den Trainingsplatz am Berliner Olympiastadion betritt, merkt man dem Stürmer sofort an, dass er froh ist, wieder zum erlesenen Kreis der Nationalmannschaft zu gehören. Das war lange Zeit nicht so. Vor zwei Jahren rechnete keiner mehr mit ihm.
Bei Besiktas ist Gomez in dieser Saison wie Phönix aus der Asche aufgestiegen. Nach dem bitteren WM-Aus 2014 kann er sich berechtigte Hoffnungen auf eine Fahrkarte für die Europameisterschaft in Frankreich machen.
Zumindest, wenn man den Worten von Joachim Löw glauben darf:
Mario haben wir in der Türkei beobachtet. Er hat spürbar sehr viel mehr Selbstbewusstsein. Das merkt man auch in den Trainingseinheiten, seinen Bewegungen, seiner Ausstrahlung und seiner Körpersprache.
Mit Besiktas kämpft Gomez in dieser Saison um den Titel. In 26 Spielen erzielte er 19 Tore (Trefferquote 73 Prozent) und bereitete drei weitere Treffer vor. Damit führt Gomez die Torjägerliste in der Süper Lig an. Vor Stars wie Samuel Eto'o (16), Lukas Podolski (10) oder Robin van Persie (10).
Vor zwei Jahren hatte Löw den Angreifer nicht mehr auf der Liste. Kurz vor der WM in Brasilien sortierte er ihn aus. Einer der bittersten Momente in der Karriere von Gomez. Vier Wochen vor WM-Beginn erfuhr er von Löw, dass er nicht dabei ist.

Karriere voller Tiefpunkte und Rückschläge

Damit platzte sein großer Traum von der zweiten WM-Teilnahme nach 2010. Zu oft und zu lange war der 61-malige Nationalspieler (25 Tore) in den Monaten zuvor verletzt. Letztlich kostete ihn ein Innenbandriss, den er sich im September 2013 beim AC Florenz zugezogen hatte, das Ticket nach Brasilien.
Ein weiterer Tiefpunkt in einer Karriere voller Rückschläge. Gomez verpasste 2013/14 in Florenz 31 Spiele und fehlte den Rest der Hinrunde. Im Frühjahr 2014 fiel er wegen einer Knieverletzung noch einmal sechs Wochen aus. Im DFB-Team kam Gomez in den letzten drei Jahren nur dreimal zum Einsatz.
Im August 2013 stand er beim 3:3 gegen Paraguay für 36 Minuten auf dem Platz und bei der WM-Revanche gegen Argentinien im September 2014 wurde er nach 56 Minuten und mehreren vergebenen Großchancen torlos ausgewechselt. Damals pfiffen ihn die eigenen Fans in Düsseldorf gnadenlos aus.
Gomez erklärte nach der 2:4-Niederlage traurig:
Der Chancentod ist seit 2008 mein Stempel.
Bei der EM 2008 fing alles an mit einer vergebenen Riesenchance gegen Österreich (1:0) in Wien. Er verfehlte im Vorrundenspiel aus einem Meter das Tor. Diese Szene haftet wie eine Klette an Gomez, was ihn tief verletzte. Selbst seine drei Treffer bei der EM 2012 änderten das Negativ-Bild nicht.
Gomez fühlte sich lange ungerecht behandelt. Nachdem ihm Trainer Pep Guardiola 2013 mitteilte, dass er bei Bayern nicht mehr mit ihm plant, schien sein Abstieg auf Raten beschlossene Sache zu sein. Umso höher ist es zu bewerten, dass sich Gomez nach den vielen schweren Rückschlägen zurückgemeldet hat.

Löw lobt Gomez in den höchsten Tönen

Wie bereits im November 2015 beim Testspiel gegen Frankreich (0:2). Vor vier Monaten in Paris spielte Gomez erstmals über 90 Minuten, nachdem er zuvor 13 Länderspiele verpasst hatte. Seine Statistiken konnten sich sehen lassen - mit zwei Torschüssen, einer guten Passquote (62,5 %) und 28 Ballaktionen.
Deshalb spendiert ihm Löw nun wieder einen Platz in der Startelf:
Mario ist sehr torgefährlich. Er hat auch gegen Frankreich sehr viel läuferisch gemacht und er wird morgen gegen England beginnen. Auf Grund der Trainingseindrücke hat er sich das auch verdient.
Nun liegt es an Gomez selbst, den letzten Schritt zu vollziehen und seinen zweiten Frühling im Nationalteam zu krönen. Wenn er gegen England in der Startelf überzeugen kann, dürfte im Hinblick auf Frankreich wenig dagegen sprechen, dass ihn Löw für die EM nominiert.
Vorausgesetzt, Gomez bleibt vor weiteren Rückschlägen und Verletzungen verschont...
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