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Kritik am DFB-Kapitän: Streitpersonalie Bastian Schweinsteiger

Dirk Adam

Publiziert 24/02/2016 um 15:07 GMT+1 Uhr

Dreieinhalb Monate vor der Fußball-EM spaltet eine Personalie die Gemüter: Der zur Zeit verletzte DFB-Kapitän Bastian Schweinsteiger steht im Kreuzfeuer. Während ihn Bundestrainer Joachim Löw weiterhin in Schutz nimmt, fahren Oliver Kahn, Andreas Brehme und Lothar Matthäus die ersten Geschütze auf. Die ehemaligen Nationalspieler beurteilen Löws Festhalten an Schweinsteiger kritisch.

Bastian Schweinsteiger

Fotocredit: Imago

Ist Bastian Schweinsteiger noch der geeignete Anführer fürs DFB-Team? Diese Frage beantwortet Rekordnationalspieler Lothar Matthäus mit einem "Nein" - wenn Schweinsteiger weiterhin nicht fit ist.
Der verletzte ManUnited-Profi weilte zuletzt in Dubai, anstatt sich bei seinem Verein einem Rehabiltations- und Aufbauprogramm zu unterziehen. Das verwundert vor allem Matthäus, zu dessen aktiver Zeit ein solcher Ausflug nicht denkbar gewesen wäre.
"Dass wir mal eben ins Ausland zu einem Tennisturnier fliegen, wäre damals ganz sicher nicht möglich gewesen", erklärte der 150-fache Nationalspieler. Kommt Schweinsteiger vor der EM nicht rechtzeitig in Schwung, hat er bereits einen Nachfolger im Kopf.
Manuel Neuer könnte Schweinsteiger beerben. Der Keeper gehört im Nationalteam zum Kreis der absoluten Führungsspieler. "Ein Kapitän ohne Form kann keine Mannschaft führen", betonte Matthäus in der "Sport-Bild".

Löw: "Ich habe vollstes Vertrauen"

In den vergangenen Jahren verpasste Schweinsteiger immer wieder Spiele wegen Verletzungen. Seitdem er nach der WM 2014 die Kapitänsbinde von Philipp Lahm übernahm, absolvierte er nur sechs von 15 Spielen. Sieben Mal war er verletzt. Zwei Mal stand er im Kader, spielte aber nicht.
Keine gute Quote für ein Alphatier, aber Bundestrainer Löw sieht keinen Handlungsbedarf. "Bastian macht mir keine Sorgen", meinte der 56-Jährige. "Ich stehe in ständigem Austausch mit Bastian. Ich weiß, dass sein absoluter Fokus die EM ist, und ich habe vollstes Vertrauen."
Rückendeckung erhielt Löw von Oliver Bierhoff. Der Nationalmannschafts-Manager nahm sich ManUnited-Coach Louis van Gaal zur Brust. "Anstatt Bastian öffentlich zu kritisieren, sollte er ihn lieber unterstützen", forderte Bierhoff.
Er ist ein bedeutender Teil unserer Mannschaft.
"Titan" Kahn sieht die Situation anders. Er fordert den DFB-Kapitän auf, sich ins Zeug zu legen. "Bastian hat das Bestreben Europameister zu werden. Aber klar ist: Wenn Bastian eine tragende Rolle spielen will, muss er schnell in die Gänge kommen", erklärte Kahn ebenfalls in "Sport-Bild".
"Es geht darum, ob Bastian auf höchstem Niveau bestehen kann. Er muss 100 Prozent für den Sport geben, es darf keine Ablenkungen geben. Er muss für sich beantworten, ob das möglich ist", so Kahn weiter.

Kahn legt Finger in die Wunde

Auch Ex-Nationalspieler Andreas Brehme fand klare Worte. Der Kapitän vom EM-Finale 1992 sagte:
Natürlich sollte der Kapitän eigentlich immer da sein. Er weiß selbst, dass er mehr bringen muss und an seinen großen Leistungen gemessen wird.
Neben Brehme fordert Kahn, dass es keinen Freifahrtschein für Schweinsteiger geben dürfe. "Es hat noch nie Sinn gemacht, Leute wegen ihrer Vergangenheit aufzustellen. Natürlich ist Bastian Kapitän, jeder weiß, was er leisten kann, wenn er zu 100 Prozent die geistige und körperliche Verfassung hat."
"Ich war aber so oft selbst bei großen Turnieren dabei, dass ich erlebt habe, dass niemandem geholfen ist, wenn Spieler spielen, die körperlich nicht in ihrer besten Verfassung sind. Bei einer EM musst du alle zwei, drei Tage Top-Leistungen bringen – und das geht nur, wenn du voll im Rhythmus bist", so Kahn.

Schweinsteiger weiter im Kurz-Urlaub

Bei ManUnited fehlt Schweinsteiger derzeit verletzt. Van Gaal schickte ihn deshalb in den Kurz-Urlaub, um den Kopf frei zu bekommen. Der DFB-Kapitän hatte am 9. Januar im FA-Cup gegen Sheffield United (1:0) einen Innenbandeinriss im rechten Knie erlitten und fällt wahrscheinlich bis Ende Februar aus.
Van Gaal begründete seine Maßnahme mit guten Erfahrungen aus der Vergangenheit mit Spielern, die verletzungsbedingt nicht zur Verfügung stehen. Nun liegt es an Schweinsteiger, gestärkt zurückzukommen und es seinen Kritikern zu zeigen.
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