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Sami Khedira oder Ilkay Gündogan: Wer kann Bastian Schweinsteiger ersetzen?

Dirk Adam

Update 24/03/2016 um 19:12 GMT+1 Uhr

Noch gibt sich Joachim Löw kämpferisch, noch will er Bastian Schweinsteiger nicht abschreiben. Aber die Verletzung des ManUnited-Profis könnte seinem Schützling die EM kosten. Im schlimmsten Fall droht dem DFB-Kapitän nach 114 Länderspielen sogar ein Abgang durch die Hintertür. Höchste Zeit für Löw, sich mit einen Nachfolger für Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld auseinanderzusetzen.

Ilkay Gündogan und Sami Khedira

Fotocredit: Imago

Aus Berlin berichtet Dirk Adam
Auf dem Weg zurück ins edle Mannschaftshotel (Hyatt) am Potsdamer Platz wirkte der Bundestrainer geknickt. Vor dem Länderspiel gegen England musste er der Öffentlichkeit verkünden, dass sich sein Kapitän erneut verletzt hat und für die kommenden beiden Testspiele ausfallen wird.
Dabei setzte Löw große Hoffnungen in Schweinsteiger, der am Wochenende gerade sein 20-minütiges Comeback für Manchester United gegeben hatte. Davor war er wegen einer Knieverletzung 56 Tage lang ausgefallen. Nun droht ihm dies erneut.
Bis zum EM-Start sind es nur noch 78 Tage - fast undenkbar, dass Schweinsteiger rechtzeitig fit wird. Aber noch will Löw seinen Leitwolf nicht abschreiben, obwohl er mit Sami Khedira und Ilkay Gündogan zwei Weltklasse-Spieler für diese Planstelle in den eigenen Reihen hat.
Löw scheint die Hoffnung nicht aufgegeben zu haben:
Ich habe Bastian gesagt, dass ich ihn mit Blick auf die EM keinesfalls abschreiben werde. Ich weiß, dass er alles tut, um bis zum Turnier wieder fit zu werden.
Fällt Schweinsteiger für die EM in Frankreich aus, würde dem Bundestrainer unter Umständen eine Härtefall-Entscheidung erspart bleiben. Dann könnte Khedira oder Gündogan den Platz im defensiven Mittelfeld neben Toni Kroos einnehmen. Ansonsten säßen beide wohl nur auf der Bank.
Die besseren Karten besitzt im Moment Khedira. Der 57-malige Nationalspieler ist ein echtes Alphatier, der sich nach seinem Wechsel zu Juventus Turin bei der "Alten Dame" durchgebissen hat. Im Gegensatz zu Gündogan (Fußprellung) ist Khedira bei den Spielen gegen England und Italien dabei.
Löw schätzt Khedira nicht nur aufgrund seiner defensiv starken Spielweise. Der 28-Jährige räumt hinten alles ab, was sich ihm in den Weg stellt. Für Löw ist Khedira aber mehr - Meinungsmacher und Anführer. Als er zuletzt den Zustand des DFB-Teams kritisierte, stimmte Löw ihm zu.
Sami Khedira liegt sicher nicht verkehrt: wenn wir unsere Form beim Turnier nicht verbessern, wird es schwer. Wenn man ein Turnier gewinnen will, muss man - wie wir in Brasilien - sechs, sieben Spiele in Bestform absolvieren.
Khedira hatte die Titelmission öffentlich in Frage gestellt. Der Weltmeister, der kurz vor dem WM-Finale in Rio wegen einer Wadenverletzung passen musste, nannte die Leistung der Mannschaft 2015 "nicht genug". "Wir müssen wieder eine geschlossene Einheit sein", forderte der Antreiber im Mittelfeld.
Nach dem WM-Finale gegen Argentinien stand Khedira in 14 Länderspielen aber lediglich sechs Mal auf dem Platz - einmal davon über 90 Minuten gegen Spanien. Ansonsten bremsten den Mittelfeldspieler immer wieder Muskelprobleme aus. Diese Verletzungsanfälligkeit ist sein größtes Manko.
Zudem ist Khedira technisch limitiert. Im Spiel nach vorne tut er sich schwer. Seit seinem Debüt 2009 erzielte er nur fünf Tore (Trefferquote 6,7 Prozent) und war an sechs Treffern als Vorlagengeber beteiligt. In der Spieleröffnung ist er viel schwächer als Gündogan. Der BVB-Profi ist insgesamt variabler.
Vier Tore in 16 Länderspielen bedeuten für Gündogan eine Quote von 25 Prozent. Drei Treffer bereitete er vor. Zuletzt traf der 25-Jährige beim 3:2-Sieg in der EM-Qualifikation gegen Schottland. Gündogan markierte in der 53. Minute das entscheidende Tor, nachdem ihn Löw im Mittelfeld nach vorne beordert hatte.
Nach dem Spiel in Glasgow erklärte der Dortmunder:
Wenn ich gebraucht werde, versuche ich voll da zu sein und der Mannschaft zu helfen. Alles Weitere wird man sehen. Ich denke, dass der Bundestrainer die richtige Entscheidung treffen wird.
Die spielerische Klasse im Gegensatz zu Kehdira spricht klar für Gündogan, dem die Zukunft in der Nationalmannschaft auf Schweinsteigers Position gehören könnte. Vorausgesetzt, dass Gündogan keine schwere Verletzung erleidet. 2013/14 hatte ihn eine Wirbelsäulenstauchung 403 Tage außer Gefecht gesetzt.
Konkurrenz könnten sowohl Khedira als auch Gündogan von Joshua Kimmich bekommen, den Löw (noch) nicht für die Nationalmannschaft nominiert hat. Der 21-Jährige ist gelernter Defensivspieler und fühlt sich auf der Sechser-Position besonders wohl. Er könnte den Druck auf Khedira und Gündogan erhöhen.
Letztendlich wird alles davon abhängen, ob Schweinsteiger noch einmal zurückkommen kann. Wenn nicht, muss sich Löw schnellstens ein paar Gedanken machen.
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Schweinsteiger: Tiefschlag für DFB-Kapitän

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