Deutschland - Frankreich: DFB-Team unterliegt dem Weltmeister durch ein Eigentor von Mats Hummels

Die deutsche Nationalmannschaft hat einen Fehltstart in die EM-Endrunde hingelegt. Die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw unterlag am 1. Spieltag der Gruppe F in München Weltmeister Frankreich 0:1 (0:1) und musste damit erstmals eine Auftaktniederlage bei einer Europameisterschaft hinnehmen. Mats Hummels sorgte mit einem unglücklichen Eigentor für den Sieg der Équipe Tricolore (20.).

Mats Hummels (Deutschland) trifft gegen Frankreich ins eigene Tor

Fotocredit: Getty Images

Von Beginn an war es eher die deutsche Mannschaft, die das Spiel machte und mehr Ballbesitz hatte. Die Franzosen zogen sich zurück, ließen Deutschland kommen und attackierten den Gegner nur in der eigenen Hälfte.
Nach einer knappen Viertelstunde hatte Paul Pogba nach einer Ecke von der rechten Seite eine gute Kopfballchance, sein Versuch ging aber über das Tor. Zwei Minuten später schlug Kylian Mbappé links vor dem Strafraum einen Haken und schoss auf die rechte untere Ecke - Manuel Neuer parierte stark (17.).
Zwar hatte Deutschland auch danach mehr Ballbesitz, Frankreich spielte in der Defensive aber stark, weswegen Deutschland zu keiner Großchance kam. So gingen in der 20. Minuten die Franzosen in Führung. Lucas Hernández kam auf der linken Seite nach einem starken Pass von Pogba recht frei zum Flanken, seine flache Hereingabe bugsierte Mats Hummels beim Klärungsversuch ins eigene Tor. Im Rücken von Hummels hatte Mbappé gelauert.
Kurz danach stieg Thomas Müller nach einer Flanke von Robin Gosens zum Kopfball, brachte den Ball aber nicht aufs Tor (22.).
In der 24. und 26. Minute hatte Toni Kroos zwei Freistöße in aussichtsreicher Position, schaffte es aber beide Male nicht, den Ball aufs Tor zu bringen. Zehn Minuten später spielte Mbappé Hummels auf der linken Seite aus, Matthias Ginter klärte die Situation aber mit einer starken Grätsche im Strafraum (36.).
Nur wenig Momente später brachte Serge Gnabry eine abgefälschte Flanke von Gosens artistisch ins Zentrum, dort traf Ilkay Gündogan den Ball nicht voll (38.). Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff gab es noch Aufregung um einen Zweikampf zwischen Hernández und dem gelb-vorbelasteten Joshua Kimmich. Der DFB-Spieler traf den Franzosen mit dem Fuß unabsichtlich im Gesicht, es gab jedoch keine zweite Gelbe Karte.
In der zweiten Halbzeit war das deutsche Team merklich darum bemüht, in der Offensive mutiger zu agieren. Die Deutschen spielten ein höheres Angriffspressing und eroberte öfter den Ball in der Hälfte der Franzosen, richtig viele Großchancen entstanden dadurch nicht.
Weil das DFB-Team mehr ins Risiko ging, war Frankreich häufiger über Konter gefährlich. Nach einem starken Pass von Mbappé tauchte Adrien Rabiot frei im Strafraum auf und schoss an den linken Pfosten (52.). Kurz danach hatte Gnabry nach einer Flanke von Gosens eine gute Chance, er traf den Ball aber nicht gut, der Aufsetzer ging über das Tor (54.).
In der 66. Minute zappelte der Ball erneut im deutschen Tor. Mbappé hatte links am Strafraumeck drei Gegenspieler ausgespielt und das Spielgerät ins rechte untere Eck geschlenzt, beim Pass zuvor stand Antoine Griezmann aber im Abseits.
In der 78. Minute landete ein verunglückter Ball von Karim Benzema im Lauf von Mbappé, der deutlich schneller war als Hummels. Der DFB-Verteidiger spitzelte dem Franzosen mit einer riskanten Grätsche gerade noch so den Ball vom Fuß.
Auch fünf Minuten vor dem Ende fuhren die Franzosen einen Konter. Mbappé wurde auf der rechten Seite von Pogba angespielt, den Querpass verwertet Benzema - nach Ansicht der Bilder entschied der Schiedsrichter aber auf Abseits. In den letzten Minuten schaffte es Deutschland nicht mehr, gegen die starke französische Abwehr eine Großchance herauszuspielen.

Die Stimmen:

Toni Kroos (Deutschland): "Ich glaube, dass wir relativ viel von dem umgesetzt haben, was wir wollten. Ein unglückliches Tor hat das Spiel entschieden. Am Ende ist das Eigentor eine Aktion, die man neun- von zehnmal geklärt bekommt. Dass Frankreich individuell nicht 90 Minuten auszuschalten ist, war vorher klar. Ich habe aber relativ wenige gefährliche Konter von Frankreich gesehen. Was uns gefehlt hat, war ein Tor."
Didier Deschamps (Trainer Frankreich): "Es war ein gutes Spiel gegen eine starke deutsche Mannschaft. In der ersten Halbzeit hätten wir etwas mehr Ertrag einholen können. Es war ein Spiel von Starken gegen Starken von hoher Qualität. Es war ein großes Spiel, das hätte auch ein Halbfinale oder Finale sein können. Diese drei Punkte werden sehr wichtig sein. Wir waren zur Stelle, dieser Sieg tut gut."
Joachim Löw (Trainer Deutschland): "Es war ein brutal intensives Spiel. Wir haben gefightet bis zum Schluss. Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen, wir haben alles reingehauen. Was gefehlt hat, war ein bisschen die Durchschlagskraft im letzten Drittel. Da haben wir zu wenig gemacht. Kein Vorwurf an Mats beim Eigentor: Das war schwierig für ihn, da zu klären."
Joshua Kimmich (Deutschland): "Das 1:0 hat ihnen brutal in die Karten gespielt. Wir wollten nicht zu früh auflösen, haben es aber versäumt, komplett ins Risiko zu gehen und noch mehr auf das 1:1 zu drücken. Wir wollten trotz des 0:1 kein Harakiri spielen. Gegen Portugal müssen wir gewinnen. Wir haben das Niveau, mit den Topteams mitzuhalten."
Robin Gosens (Deutschland): "Wir wussten, dass Frankreich riesengroße individuelle Qualität hat. Das wollten wir verteidigen. Wir waren unglaublich griffig in den Zweikämpfen. Wir hatten auch die zwei großen Chancen, die du gegen Frankreich nur bekommst. Die haben wir nicht gemacht. Das ist dann eben sauärgerlich."
Paul Pogba (Frankreich): "Es war wichtig, mit einem Sieg zu starten. Das tut uns gut. Immerhin war das Deutschland, da muss ich nicht viel zu sagen: ein starkes Team, das uns jede Menge Probleme bereitet hat."

Der Tweet zum Spiel:

Das fiel auf: Frankreich spielt wieder Weltmeister-Fußball

Die französische Nationalmannschaft ist gespickt von zahlreichen Fußballstars, vor allem in der Offensive. Doch auch im ersten EM-Spiel zeigte Nationaltrainer Didier Deschamps wie viel wichtiger ihm eine sichere Defensivleistung ist. Frankreich überließ dem deutschen Team in den meisten Spielphasen den Ball, zog sich weit zurück und konzentrierte sich darauf, keine Chancen zuzulassen. Das funktionierte die meiste Zeit gut, Deutschland hatte zwar immer mal wieder Aktionen in Strafraumnähe, die ganz großen Chancen waren aber nicht dabei. Frankreich dagegen war vor allem über den pfeilschnellen Kylian Mbappé bei Kontern gefährlich. Mit dieser Spielweise gewann Frankreich die WM 2018, allem Anschein nach will das Team auch bei dieser EM so zum Erfolg kommen.

Die Statistik: 6

Mann des Spiels war der Spieler mit der Rückennummer 6. Paul Pogba war im Mittelfeld der Franzosen sehr präsent, gewann viele Zweikämpfe und schaltete sich mit klugen Pässen auch immer in die Offensive ein. Sein Pass auf die linke Seite zu Lucas Hernández leitete den Führungstreffer ein. Dass die Deutschen zwar immer mal wieder zum Strafraum kamen, dort aber nicht den letzten Pass spielen konnten, lag auch an der Defensivstärke von Pogba.
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Mbappé heiß auf Deutschland: "Von solchen Spielen träumt man als Kind"

Quelle: Eurosport

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